In Forst (Lausitz) wurde eine Jugendstilvilla aus dem Jahr 1893 wieder nutzbar gemacht. Das markante Gebäude mit Turm, Ziegelsteinfassade und historischer Fensterarchitektur stand über 30 Jahre leer. Da das Dach vorab bereits instand gesetzt worden war und der alte Putz entfernt wurde, bot sich eine gute Ausgangslage für die Sanierung. Um die denkmalgeschützte Fassade zu erhalten, fiel die Entscheidung auf eine Innendämmung mit Holzfasersystemen. Diese sind diffusionsoffen und regulieren die Feuchtigkeit im Mauerwerk – eine bauphysikalisch sinnvolle Lösung, die sowohl Schimmelbildung vorbeugt als auch das Raumklima verbessert.
Die Sanierung erfolgte von oben nach unten. Im Dachgeschoss wurde eine Kombination aus einer 180 Millimeter starken Holzweichfaserplatte und einer darunterliegenden Hartfaserschicht mit 60 Millimetern eingesetzt. Der mehrschichtige Aufbau verbessert die Wärmedämmung in der kalten Jahreszeit und schützt im Sommer vor Überhitzung. Die Holzfaserplatten tragen so zur ganzjährigen Energieeffizienz bei – ein wichtiger Aspekt bei der Revitalisierung historischer Bausubstanz.
Für die rund 600 Quadratmeter große innere Wandfläche kam ein spezielles System zum Einsatz: Die Holzfaserdämmplatten bestehen aus einer harten, verputzbaren Außenseite und einer flexiblen Innenseite, die kleine Unebenheiten des Bestandsmauerwerks aufnimmt. Eine Unterkonstruktion war nicht erforderlich. Die Platten wurden mittels Stelldübeln direkt fixiert und abschließend mit Lehm verputzt. Die Sanierung dauerte insgesamt zwei Jahre. Heute bietet das Gebäude auf drei Etagen eine großzügige Wohnfläche mit ökologischer Materialbasis und historischer Ausstrahlung.

