Bauschäden und Schadenskosten nehmen weiter stark zu

Bauherren-Schutzbund: "Branche ist überlastet"

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Die Anzahl der Bauschäden beim Neubau von Wohngebäuden haben seit dem
Eintreten des Baubooms um 89 Prozent zugenommen. Durchschnittlich
sind die Bauschadenkosten von 49.000 Euro in 2006/2008 auf aktuell
knapp 84.000 Euro gestiegen. Zu diesen Ergebnissen gelangt der neue
Bauschadenbericht 2018 des Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB).
Verantwortlich für die alarmierenden Zahlen sind vor allem die hohe
Marktauslastung, der Fachkräftemangel und eine unzureichende Planung.

Deutlicher Trend erkennbar
"Der Bauschadenbericht spiegelt wider, was unsere Bauherrenberater
täglich auf der Baustelle erleben", sagt BSB-Geschäftsführer Florian
Becker. Seit 2009 sei ein kontinuierlicher Anstieg der auftretenden
Bauschäden zu beobachten. Die Studie zeigt: Besonders mangelbehaftet
sind Dächer, Decken, Fußböden und Wände sowie die Haustechnik.
Eindringende Feuchtigkeit, die nicht vorschriftsmäßige Ausführung,
Maßfehler, Risse und falsche Abdichtung sind die vorherrschenden
Schadensbilder.

Branche überlastet
Schuld an der aktuellen Situation sei laut Becker vor allem die hohe
Marktauslastung und der Fachkräftemangel. "Bauen wird durch höhere
gesetzliche Anforderungen und komplexere Bauteile immer
komplizierter. Dadurch steigt auch die Fehleranfälligkeit bei der
Planung und Bauausführung." Häufig seien die Unternehmen überlastet.
Der Termindruck bei der Fertigstellung durch die hohe Auftragslage
und fehlendes qualifiziertes Personal setzen ihnen zu.

Bauherren müssen selbst aktiv werden
Damit kleine Baufehler nicht folgeschwere Schäden nach sich ziehen,
müssen Bauherren selbst aktiv werden: "Kurzfristig kann der
Verbraucher teuren Bauschäden nur mit einer baubegleitenden
Qualitätskontrolle vorbeugen", rät Becker. Der Bausachverständige
kontrolliert die vertragsgerechte Bauausführung und erkennt Mängel,
wenn sie entstehen. Langfristig nimmt Becker die Branche in die
Pflicht: "Die Unternehmen müssen deutlich mehr in die Qualifikation
ihrer Mitarbeiter investieren und Fachplaner hinzuziehen."

Studienergebnisse repräsentativ
Die Analyse der Entwicklung der Bauschäden und der Bauschadenskosten
2018 wurde vom Institut für Bauforschung e.V., Hannover im Auftrag
des Bauherren-Schutzbund e.V. erstellt. Hierbei wurden
Versicherungsfälle der AIA AG ausgewertet. Die Ergebnisse übertreffen
die Prognosen einer vorangegangenen Untersuchung aus 2015 deutlich
und können als repräsentativ für die Branche betrachtet werden.

Bauschadenbericht 2018: www.bsb-ev.de/studien/analysen-und-studien/

Quelle: Bauherren-Schutzbund