Ergebnis des Dialogs sind umfassende Handlungsempfehlungen zu unterschiedlichen Themenfeldern. Mehr als 200 Expertinnen und Experten erkundeten, wie Länder und Kommunen künftig besser mit klimabedingter Wasserknappheit umgehen können und wie deutschlandweit der natürliche Wasserhaushalt erhalten und geschützt werden kann. Die Empfehlungen werden nun in die nationale Wasserstrategie einfließen, die Bundesumweltministerin Schulze im nächsten Sommer vorstellen will.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Unser Land ist zum Glück noch weit von einem Wassernotstand entfernt. Ich will, dass das in Zeiten des Klimawandels auch in Zukunft so bleibt. Deutschland braucht daher eine nationale Wasserstrategie. Ein wichtiges Element ist die Festlegung von Grundsätzen für eine Priorisierung von Wassernutzung, eine Wasserhierarchie. Denn sie hilft Nutzerinnen und Nutzern, sich frühzeitig auf den möglichen Ernstfall einzustellen. Natürlich werden Entscheidungen, wer bei Knappheit Vorrang hat, letztlich immer vor Ort getroffen. Aber sie sollten sich an gemeinsamen Spielregeln orientieren - auch damit es am Ende kein Gegeneinander unterschiedlicher lokaler Interessen gibt, sondern ein möglichst großes Miteinander. Ebenso große Herausforderungen sind die Schadstoffbelastungen der Gewässer, die Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Wasserökosysteme und die Sicherung der Daseinsvorsorge. Der Nationale Wasserdialog hat die aktuellen und absehbaren Herausforderungen so gründlich wie nie zuvor analysiert. Die Ergebnisse sind eine gute Grundlage für die erste nationale Wasserstrategie, die wir im Bundesumweltministerium ab heute erarbeiten werden."
Abschlussbericht Nationaler Wasserdialog
Kernbotschaften, Ergebnisse und Dokumentation des Nationalen Wasserdialogs
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) (Hrsg.)
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Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes: "Die Handlungsempfehlungen des Nationalen Wasserdialog zeigen die unterschiedlichen Interessen im Umgang mit Wasser. Die damit zusammenhängenden Herausforderungen, vor denen die Wasserwirtschaft steht, erfordern tiefgreifende Veränderungsprozesse - vor allem in den Leitbildern. Ziel muss es sein, dass letztlich nur Stoffe in Gewässer gelangen oder eingeleitet werden, die kein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. Hierzu ist eine ganzheitliche Betrachtung der Umwelt-wirkungen von Schadstoffen und eine systemische Betrachtung der Eintragspfade im Rahmen einer Null-Schadstoff-Strategie erforderlich. Klimawandel und Wasser machen nicht an kommunalen Grenzen halt. Deshalb brauchen wir zügig auch Wasserdargebots- und Wasserbedarfsanalysen auf Einzugs- und Flussgebietsebene." Deutschland muss sich auf längere Dürreperioden einstellen. Das haben die vergangenen Sommer deutlich gezeigt. Wasserknappheit wird in mehr und mehr Regionen zu einem Problem. Gleichzeitig leiden viele Gewässer unter der hohen Belastung durch Nähr- und Schadstoffe. Zukunftsszenarien wie diese haben die Teilnehmenden des Nationalen Wasserdialogs tiefgreifend analysiert und strategische Handlungsoptionen für zentrale Bereiche der Wasserwirtschaft identifiziert.
Über den Nationalen Wasserdialog
Insgesamt liefert der Nationale Wasserdialog eine aktuelle Bestandsaufnahme, formuliert Ziele und benennt Aktionsfelder mit Vorschlägen für konkrete Maßnahmen. Die Empfehlungen des Nationalen Wasserdialogs reichen von strategischen Ansätzen und neuen Finanzierungskonzepten für die Modernisierung der wasserwirtschaftlichen Infrastrukturen über Vorschläge zur Stärkung der Organisations- und Verwaltungsstrukturen. Mit verbindlichen planerischen Instrumenten und einer Minderung von Stoffeinträgen soll der Schutz der Wasserressourcen gestärkt werden. Nicht zuletzt zeichnen die Fachleute vor, wie Wasser- und Landwirtschaft gemeinsam Standards und Konzepte für eine gewässersensible Landnutzung entwickeln können.
Der Nationale Wasserdialog war 2018 vom Bundesumweltministerium gemeinsam mit dem Umweltbundesamt initiiert worden. Zwei Jahre lang beteiligten sich mehr als 200 Teilneh-mende aus Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, der Forschung, von Verbänden, Ländern und Kommunen an dem intensiven Fachdialog. Nach einer Auftaktkonferenz vertieften die Teilnehmenden ihre Diskussionen in mehreren Einzelforen zu "Vernetzten Infrastrukturen", dem "Risikofaktor Stoffeinträge", dem Verhältnis von "Landwirtschaft und Verbraucherschutz", dem Nexus "Gewässerentwicklung und Naturschutz" sowie zu "Wasser- und Gesellschaft". Der Nationale Wasserdialog ist auch ein Beitrag Deutschlands zur Umsetzung der UN-Wasserdekade (2018-2028).
Weitere Informationen:www.bmu.de/wasserdialog