Energieeffizienz-Ranking: US-Thinktank setzt auf Italien und Deutschland

Gemeinsam auf dem ersten Platz

News

Im heute in Washington, D.C. vorgestellten internationalen Energieeffizienz-Ranking des US-Thinktanks ACEEE (American Council for an Energy-Efficient Economy) belegt Deutschland gemeinsam mit Italien den ersten Platz. Beim Performance-Index des Rankings, das den tatsächlichen Stand der Energieeffizienz abbildet, belegt Deutschland allerdings lediglich Rang vier. Hier liegen Taiwan und China vorne. Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF) bewertet dies als Warnsignal an die Bundesregierung, geplante Maßnahmen wie die Steuerförderung für Gebäudesanierungen endlich umzusetzen und die angekündigte Energieeffizienzstrategie auf den Weg zu bringen. Stark gewichtet werden im ACEEE-Ranking vor allem die gesetzten Effizienzziele – die Deutschland 2020 allerdings verfehlen wird – sowie die initiierten Politikmaßnahmen, ohne allerdings deren Durchschlagskraft zu bewerten. Eine gute Platzierung setzt also darauf, dass politische Ankündigungen auch wirkungsvoll umgesetzt werden, so der Verband.

Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF: „Das Ranking würdigt die ambitionierten Energiewendeziele Deutschlands und die verschiedenen politischen Bemühungen der letzten Jahre. Wie der Klimaschutzbericht gezeigt hat, mussten die Erwartungen in den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) aber nach unten korrigiert werden. Wichtige Vorhaben wie die Steuerförderung für Eigenheimsanierer hängen seit Langem in der Schwebe. Wenn die Bundesregierung Deutschland tatsächlich zur effizientesten Volkswirtschaft der Welt machen will, muss sie endlich ins Handeln kommen. Dafür braucht es einen Kurswechsel hin zu ‚Efficiency First‘ – und zwar als sektorübergreifendes Handlungsprinzip einer mit ergebnisorientierten Maßnahmen unterfütterten Energiepolitik.“

Vor zwei Wochen hat die DENEFF gemeinsam mit dem Fraunhofer ISI das ODYSSEE-MURE-Ranking vorgestellt, das die Energieeffizienz der EU-Staaten bewertet. Deutschland belegt hier nur Rang vier, Italien landet auf Platz sieben. Dafür gibt es gute Gründe, wie Barbara Schlomann vom Fraunhofer ISI, welches das EU-Ranking für Deutschland federführend erstellt hat, deutlich macht: „Das ACEEE-Ranking leistet einen wichtigen Beitrag, den Stand der Energieeffizienz auf internationaler Ebene vergleichbar zu machen – hat aber einen etwas anderen Fokus als das ODYSSEE-MURE Scoreboard. Im EU-Ranking landen sowohl Italien als auch Deutschland insbesondere bei dem hier – anders als bei ACEEE  auch gemessenen Effizienzfortschritt weit abgeschlagen auf den Rängen 25 und 26. Das führt zu einer schlechteren Gesamtbewertung beider Länder gegenüber dem ACEEE-Ranking. Letzteres legt den Fokus sehr stark auf den Status Quo der Energieeffizienz und das Vorhandensein von Politiken, bewertet aber nicht deren Wirksamkeit. Den EU-Staaten kommen dabei vor allem die im globalen Vergleich zahlreichen Effizienzstandards für Gebäude, viele Elektrogeräte oder PKW zu Gute. Um aber deren Wirksamkeit angemessen im Effizienz-Ranking zu berücksichtigen, sind international ähnlich große Anstrengungen bei der Politik-Evaluation erforderlich, wie sie in Europa im Rahmen der Energieeffizienzpläne gefordert werden. Wir stehen hier auch im wissenschaftlichen Austausch mit ACEEE.“

Weitere Informationen zu den Rankings:

Quelle: DENEFF