Neue BVF-Deckenrichtlinie zur Betonkernaktivierung erschienen

Thermisch aktivierte Deckensysteme für energieeffizientes Bauen

Normung
Wie lassen sich Gebäude gleichzeitig heizen und kühlen – ohne klassische Heizkörper oder Klimageräte? Die Antwort liefert die thermische Bauteilaktivierung.

Der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) hat mit der neuen Deckenrichtlinie 15.7 ein Grundlagenwerk veröffentlicht, das Planenden und Ausführenden praxisnah Orientierung bietet.

Wie funktioniert die thermische Bauteilaktivierung?
Bei der thermischen Bauteilaktivierung werden wasserführende Rohrleitungen direkt in massive Bauteile wie Decken oder Wände integriert. Diese Bauteile wirken anschließend als thermischer Speicher: Sie nehmen Wärme oder Kälte auf, speichern sie und geben sie zeitverzögert wieder an die Umgebung ab. Je nach Auslegung kann das System im Winter heizen und im Sommer kühlen – ohne separate Geräte.

Zwei Bauarten kommen zum Einsatz:

  • Betonkernaktivierung (BKA): Die Rohre verlaufen in der Mitte des Betonquerschnitts, meist zwischen den Bewehrungslagen. Diese Variante eignet sich gut für eine gleichmäßige Grundlastversorgung über den Tag hinweg.
  • Oberflächennahe Systeme (TABS): Die Rohrleitungen befinden sich näher an der Deckenoberfläche, zum Beispiel direkt auf der Schalung. Dadurch sprechen sie schneller auf Temperaturänderungen an und ermöglichen eine genauere Regelung.

Beide Systeme nutzen vergleichsweise geringe Vorlauftemperaturen beim Heizen und hohe Rücklauftemperaturen beim Kühlen – ideal für den Einsatz regenerativer Energien wie Wärmepumpen.

Wo wird die Technik eingesetzt – und warum?
Thermisch aktivierte Bauteile kommen vor allem in Gebäuden zum Einsatz, bei denen ein gleichmäßiges Raumklima gefragt ist und große Speicherflächen zur Verfügung stehen.

Typische Beispiele sind:

  • Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Museen und Verwaltungsgebäude
  • Bürogebäude mit kontinuierlicher Nutzung
  • Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
  • Wohnbauten mit mehreren Nutzungseinheiten

Durch die Speicherfähigkeit der Bauteile lassen sich Temperaturschwankungen ausgleichen und Spitzenlasten abmildern. Beispielsweise kann ein Gebäude in den kühleren Nachtstunden passiv gekühlt werden, indem die gespeicherte Kälte am Tag zur Raumtemperierung genutzt wird. Eine intelligente Regelung mit Sonden und Thermostaten sorgt dabei für die automatische Steuerung des Systems.

www.flaechenheizung.de

 

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© Foto: Ken Schluchtmann, diephotodesigner.de

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