Ihre Entwicklung und Erprobung neuer Fertigungsverfahren für den 3D-Druck von Beton sei für die Zukunft des Bauens in Berlin als wachsende Stadt dringlich und von höchster Bedeutung, so die Jury.
Digitale Technologien, moderne Robotik und materialgerechtes Bauen
Prof. Dr. Inka Mai ist seit 2023 Juniorprofessorin und Leiterin des Fachgebiets Robotergestützte Fertigung der gebauten Umwelt am Institut für Bauingenieurwesen der TU Berlin. In ihrer Forschung verbindet sie digitale Technologien, moderne Robotik und materialgerechtes Bauen zu einem zukunftsorientierten Ansatz für die Bauindustrie. Ihr Schwerpunkt liegt auf der robotergestützten additiven Fertigung mit Beton und alternativen Materialien wie Lehm. Dabei untersucht sie insbesondere das Zusammenspiel von Material und Prozess im 3D-Druck – ein zentraler Faktor für Effizienz, Qualität und Ressourcenschonung. Ziel ihrer Arbeit ist es, neue, digitale Fertigungsverfahren zu entwickeln, die nicht nur ökologische Vorteile bieten, sondern auch konkrete Antworten auf die Herausforderungen des Bauwesens wie Fachkräftemangel, Materialknappheit und CO₂-Emissionen liefern. Der gezielte Einsatz von Robotern ermöglicht es, Bauteile so zu fertigen, dass sie nur dort Material einsetzen, wo es tatsächlich für die Statik gebraucht wird. Das spart Ressourcen und macht das Bauen deutlich effizienter.
Besondere Anerkennung erhielt Inka Mai unter anderem für die Entwicklung innovativer Verfahren wie dem „Injection 3D Concrete Printing“, mit dem filigrane Betonbauteile ressourcenschonend hergestellt werden können, sowie dem „Large Particle 3D Concrete Printing“, das bis zu 30 % CO₂ gegenüber konventionellen Verfahren einspart. Darüber hinaus bringt sie ihr Wissen aktiv in Fachgremien wie dem Arbeitskreis für digitales Bauen des Deutschen Ausschusses für Stahlbetonbau ein und trägt somit wesentlich zur Anwendung der Technologie in der Baupraxis bei. Ihre Arbeit verbindet Ingenieurskunst mit modernster Robotik und liefert konkrete, skalierbare Lösungen für das nachhaltige Bauen der Zukunft. „Der Preis ist eine wertvolle Anerkennung meiner Leistung und motiviert mich sehr, diese Arbeit weiter zu verfolgen“, sagt Prof. Dr. Inka Mai, die ihr Studium und ihre Promotion an der TU Braunschweig absolvierte. Studien- und Forschungsaufenthalte führten sie an die Université de Bretagne Sud (Frankreich), die Chalmers University in Göteborg (Schweden) sowie die University of Rhode Island (USA). Ihre Forschung ist interdisziplinär, international vernetzt und vielfach ausgezeichnet. Sie ist Sprecherin der Jungen BWG (Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft) und Mitglied im Kuratorium der TU Berlin.
Prof. Dr. Geraldine Rauch, Präsidentin der Technischen Universität Berlin: „Die Verleihung des Nachwuchspreises des renommierten Berliner Wissenschaftspreises durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin an die TU Berlin ist eine bedeutende Anerkennung für die herausragende Arbeit von Juniorprofessorin Inka Mai und eine große Ehre für unsere gesamte Universität. Mit ihren innovativen Verfahren der robotergestützten additiven Fertigung adressiert sie zentrale Herausforderungen des Klimawandels und Ressourcenverbrauchs in der heutigen Bauindustrie. Inka Mai leistet echte Pionierarbeit für ein nachhaltigeres Bauen und steht exemplarisch für die zukunftsweisende Forschung an der TU Berlin – als Wissenschaftlerin, Hochschullehrerin und Wissenschaftsmanagerin.“
Interview (der TU Berlin) mit der Preisträgerin Prof. Dr. Inka Mai über die Zukunft des Bauens.