Die Vertreter der wichtigsten Organisationen für das Bauen mit Holz in Deutschland haben bei ihrem „Strategiedialog Wachstumsmarkt Holz.Bau plus“ am 20. Juni 2018 in München die Bedeutung einer strategischen Zusammenarbeit in der Forschung und Entwicklung hervorgehoben. Sie sprachen sich dafür aus, eine schlagkräftige Forschungs- und Innovationsplattform für den Holzbau zu schaffen. Dadurch sollen die Forschungsvorhaben des Holzbaus noch besser koordiniert und Doppelforschung verhindert werden. Außerdem soll sie den Wissenstransfer der Forschungsergebnisse an die für den Holzbau relevanten Zielgruppen sicherstellen.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass der Holzbau in Deutschland ein erhebliches Wachstumspotenzial hat. Das ökologische, nachhaltige und ressourcenschonende Bauen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Unabhängig vom Baustoff werden die Materialeigenschaften der Bauprodukte im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft und die Ressourceneffizienz immer wichtiger. Die Zukunft des Bauens liegt in der Elementierung und im Recycling. Viele Städte brauchen dringend mehr Wohnraum. Gerade für die städtische Nachverdichtung in Form von Aufstockungen und Lückenschließungen eignet sich die Holzbauweise besonders gut. Sie ist vergleichsweise schnell, flexibel und präzise. Holz als nachwachsender Rohstoff schöpft unter diesen Rahmenbedingungen sein volles Potential aus. Nicht nur aufgrund seines ökologischen Potenzials. Holzbauteile sind leicht und ermöglichen so Aufstockungen auch bei geringen statischen Reserven des Gebäudebestandes.
Jedoch steht der Holzbau auch vor großen Herausforderungen. Es braucht vermehrt Forschung und Entwicklung, um das gesamte Potenzial des Baustoffs zu nutzen. Insbesondere die Erfüllung der technischen Anforderungen an den Brandschutz und die Bauphysik im mehrgeschossigen Holzbau, aber auch das fehlende Wissen um die bautechnische Anwendung von Holzbauprodukten bei Bauplanern sowie nachteilige Regelungen im Baurecht und unzureichende Informationen für Bauherren sind ernstzunehmende Hemmnisse einer steigenden Holzverwendung im Bauwesen.
Die Teilnehmer des „Strategiedialog Wachstumsmarkt Holz.Bau plus“, waren sich auch darin einig, dass nur durch eine breit aufgestellte Forschungsstrategie entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Forst- und Holzwirtschaft die zukunftsrelevanten Potenziale des Baustoffs Holz noch besser identifiziert, genutzt und durchgesetzt werden könnten.
Im Mittelpunkt des Treffens stand das Strategiepapier „Wachstumsmarkt Holz.Bau plus“. Es skizziert, wie sich die Zusammenarbeit der Organisationen der Holzwirtschaft optimal gestalten, organisieren und realisieren lässt. Es enthält außerdem bereits konkrete Vorschläge, wie die Forschungsvorhaben gebündelt und finanziert werden können und wie der Wissenstransfer der Forschungsergebnisse an die für den Holzbau relevanten Zielgruppen sichergestellt wird. Für die Forschungsvorhaben ist eine Koordinierungsstelle vorgesehen, die den Forschungsbedarf evaluiert und priorisiert. In einem weiteren Treffen im September soll eine Roadmap für die Umsetzung des Strategiepapiers entwickelt werden.
Beteiligte Organisationen:
Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, Holzbau Deutschland Institut, Vereinigung ZimmerMeisterHaus e.V. (ZMH), Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH)., 81fünf high-tech und holzbau AG, Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V. (GD Holz), Verband der Holzwirtschaft und Kunststoffverarbeitung Bayern/Thüringen e.V. (VHK Bayern/Thüringen), Deutscher Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV), Deutscher Holzwirtschaftsrat e.V. (DHWR), Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V.