DAM Preis für Architektur

Die Finalisten stehen fest

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Die Finalistengruppe des DAM Preises 2018 bilden vier Projekte aus den Bereichen Büro, Verkehr & Infrastruktur, Wohnen sowie Bildung – jedes von ihnen mit einer sehr spezifischen Bauaufgabe, Komplexität und städtebaulichen Bedeutung.

Die Jury wählte folgende Projekte (in geographischer Sortierung von Norden nach Süden) als Finalisten:

  • Bremer Landesbank (BLB), Bremen / Caruso St John Architects
  • Wertstoff- und Straßenreinigungsdepot, Augsburg / Knerer und Lang Architekten Wohnanlage
  • wagnisART, München / bogevischs buero mit SHAG Schindler Hable Architekten
  • Hauptcampus Zeppelin Universität, Friedrichshafen / as-if Architekten

Der DAM Preis für Architektur

Seit 2007 werden mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. Für den DAM Preis für Architektur in Deutschland nominiert das Museum – seit 2016 auch unter Berücksichtigung von Vorschlägen der Architektenkammern – 100 bemerkenswerte Gebäude oder Ensembles. Alle Bauten dieser Nominierungsliste werden, geographisch sortiert, jährlich im Architekturführer Deutschland vorgestellt. Die zweite Ausgabe ist seit Oktober 2017 im Handel. Gleichzeitig ist die Longlist auch im Internet unter www.dam-preis.de einsehbar. Über die Jahre wird so zusätzlich ein digitales Archiv bemerkenswerter Gebäude in Deutschland entstehen.

Auf der Jurysitzung am 8. und 9. Mai 2017 wurde aus der Nominierungsliste eine Shortlist von 25 Bauten in Deutschland ermittelt. Aus dieser Gruppe sind in einer intensiven Diskussion vier Gebäude und Bauensembles für die Endrunde zum DAM Preis für Architektur benannt worden. Möglich wurde die Neukonzeption des DAM Preis für Architektur durch die Zusammenarbeit mit JUNG als exklusivem Kooperationspartner.

Die Finalisten des DAM Preises 2018

Bremer Landesbank (BLB), Bremen / Caruso St John Architects

Der Hauptsitz der Bremer Landesbank befindet sich auf einem öffentlichen Platz, von dem aus sich die Bank nach außen hin repräsentiert. Mit ihrer Lage nahe des mittelalterlichen Rathauses und des Doms sollte sie keine übermäßige Aufmerksamkeit auf sich lenken und sich in Zurückhaltung üben, dabei aber in ein Gewand von höchster Qualität gehüllt sein. Die Fassade nimmt Bezug auf die nordeuropäische Tradition einer ausdrucksstarken Backsteinbauweise. Dunkle und harte Klinker wurden pfeilerförmig und in ornamentalen Friesen angeordnet, welche dem Gebäude eine dicke, gemauerte Haut verleihen. Es dominiert der senkrechte gotische Charakter welcher massiv und gleichzeitig delikat erscheint. Eine Referenz auf die Weser-Renaissance, wie sie beim Bremer Rathaus und der Stadtwaage zu finden ist. Innerhalb des vertikalen Rasters der Außenmauer markieren ausdrucksstarke Portale die Eingänge zu Hauptsitz und Bankfiliale. Die Bank repräsentiert sich nicht nur durch ihre Fassade sondern auch mit den öffentlichen Innenräumen und der Art der Organisation ihrer inneren Struktur. Das Gebäude umschließt einen großen Innenhof welcher auf einfache und großzügige Weise die innere Funktionalität veranschaulicht. Der Hof ist teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich und agiert als Vorhof zum Eingang des Hauptsitzes. Das Innere des Gebäudes ist sehr flexibel gestaltet und erlaubt eine größtmögliche Anzahl Büros pro Etage von denen jedes ein Hof- oder fassadenseitiges Fenster bekommt.

Wertstoff- und Straßenreinigungsdepot, Augsburg / Knerer und Lang Architekten

Die Aufgabe im Wertstoffdepot Nord so verschiedene Nutzungen wie Verwaltung, Sozialräume, Fahrzeughallen, Magazine, Salzlager und Containerstellplätze mit Kundenverkehr auf dem Gelände sinnvoll anzuordnen wurde mit einem einfachen und pragmatischen Konzept gelöst: alle Nutzungen werden unter einem Dach zusammengefasst. Dieses vollzieht die Funktionsanforderungen in der jeweils benötigten Höhe nach und bildet sie plastisch als gefaltete, begrünte Landschaft ab. Fast 5.700 qm Bruttogeschossfläche werden so zu einer Großplastik vereint, die sich um einen geräumigen Innenhof herum entwickelt. Die Fassadengestaltung vollzieht das Spiel zwischen hartem Wirtschaftshof und landschaftsbildender Aussenhaut. Nach außen präsentiert sich das Gebäude bescheiden und zurückhaltend mit einer schlichten Fassade aus stehenden Lärchenholzleisten. Nur vom Holzweg aus ahnt der Betrachter, dass hinter der bewegten Großform aus Holz ein Betrieb steckt, der sich vorrangig mit unserer Umwelt und Nachhaltigkeit befasst. Gelangt man ins Innere der Anlage ändert sich das Bild und man wird von der Hoffassade aus Metall umfangen, die durch Ihre Farbgebung in „Olympiablau“ alle Besucher und die etwa 50 Mitarbeiter gleichermaßen ansprechen soll. Der Hofraum wird zur Bühne der Aktivitäten.

Wohnanlage wagnisART, München / bogevischs buero in ARGE mit SHAG Schindler Hable Architekten

Das Projekt wagnisART befindet sich auf einem ehemaligen innerstädtischem Militärgelände im Norden Münchens, das nach der Auflassung und bis 2010 einer großen Künstlerkolonie zur Zwischennutzung diente und dessen Grundstücke dann im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme ausgeschrieben wurden. Neben 138 Wohnungen in 5 Häusern auf 9565 m² Wohnfläche gibt es einen großen Veranstaltungsraum mit rund 170 m² für das Quartier, ebenso ein großes Speiserestaurant mit 206 m², das von einer gerade in Gründung befindlichen Sozialgenossenschaft aus Bewohnern von wagnisART und Nachbarn getragen wird. Außerdem bereichern die Quartiersvernetzung und das Wohnen und Arbeiten im Quartier Ateliers, Werkstätten, Büros, Gemeinschaftsräume, Gästeappartements, ein Waschcafé mit Nähstube. Verbindende Brücken, großzügige Gemeinschaftsterrassen und zwei Dachgärten mit Gemüse- und Blumenbeeten wirken besonders gemeinschaftsfördernd. Durch die Partizipation der zukünftigen Bewohner ab der Konzeptphase entstand bereits vor dem Einzug eine Gemeinschaft und eine besondere, gemeinschaftsfördernde Architektur. In wagnisART finden Menschen jeden Alters und mit sehr unterschiedlichen Biografien ihr Zuhause, d.h. es ist ein gemeinschaftliches Mehrgenerationen-Wohnen geplant. Darüber hinaus gibt es hausübergreifend eine Mischung aus geförderten und frei finanzierten Wohnungen und neue Wohnformen, die dem demografischen Wandel gerecht werden sollen.

Hauptcampus Zeppelin Universität, Friedrichshafen / as-if Architekten

„Man sieht sich...“ Dieser Satz ist im neuen Campusgebäude der Zeppelin Universität Programm. Raum zum freien Denken – auch jenseits der Disziplinen –, Orte für Begegnungen und den Dialog zwischen Lehrenden, Lernenden und der Öffentlichkeit gehören zum Selbstverständnis der Universität. Dafür hat sie nun ein passendes Haus bekommen, das sich ganz intuitiv als kreative Denkwerkstatt, vielstimmige Diskursarena, Co-Working-Space und Plattform des offenen Austausches erschließt. In einer alten Flakkaserne, einer Disziplinararchitektur, Räume für innovative Lehrformen zu schaffen, die die Haltung der Universität als inspirierenden Raum wiederspiegeln, schien zunächst ein Widerspruch in sich. Der frühere Kasernenhof wird mit einer zweigeschossigen Plattform überbaut und das rigide Korridorsystem der u-förmigen Kaserne in ein komplexes Wegenetz eingebunden. Die kleinteilige Struktur des Altbaus wurde dabei weitgehend beibehalten. Die Ebenen der neuen Hofüberbauung sind dagegen als Raumkontinuum konzipiert.

Preisverleihung und Ausstellungseröffnung

Die Bekanntgabe des Preisträgers, die Preisverleihung und Eröffnung der Ausstellung zu den Bauten der Shortlist wird am 26. Januar 2018 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main stattfinden. Zeitgleich wird auch das Deutsche Architektur Jahrbuch 2018 erscheinen, das die Bauten der Shortlist, die Finalisten und natürlich den Preisträger detailliert vorstellt. Herausgeber ist das Deutsche Architekturmuseum, verlegt wird das Jahrbuch ebenso wie der Architekturführer Deutschland 2018 bei DOM publishers. Weitere Informationen zum Preis, den Nominierungen, der Shortlist und den Finalisten unter: www.dam-preis.de