Pressemitteilung des EU-Binnenmarktausschusses vom 7. Juli 2025
(Public tenders should look at more than just cheapest price, MEPs say)
Der Schwerpunkt sollte künftig auf dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis liegen, nicht nur auf dem günstigsten Preis. Durch neue Regeln sollten die Beteiligung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), grenzüberschreitende Ausschreibungen und der Kauf europäischer Produkte gefördert werden.
Damit kommt der Ausschuss einer Forderung der Bundesingenieurkammer nach, Aufträge grundsätzlich losweise zu vergeben, um im Interesse eines größeren Wettbewerbes die Teilnahme von KMU an öffentlichen Ausschreibungen zu erleichtern. Große öffentliche Aufträge sollen demnach europaweit in kleinere, überschaubare Teil- und Fachlose unterteilt werden.
„Die Losvergabe, also die Aufteilung großer Aufträge in kleinere Lose, muss europaweit Standard bei öffentlichen Aufträgen werden. Denn aktuell können kleinere Ingenieurbüros mit wenigen Mitarbeitern den mit einer EU-Vergabe verbundenen Aufwand nicht stemmen.“
Dr.-Ing. Werner Weigl, Vorsitzender des Arbeitskreises „Vergabe“ der Bundesingenieurkammer, 2. Vizepräsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau
Zusätzlich sprechen sich die Abgeordneten für eine Änderung der Preisschwellen aus, die die Wahl des Vergabeverfahrens regeln, da die erhebliche Inflation die Baukosten in der EU in die Höhe getrieben hat.
„Eine Stärkung des EU-Binnenmarktes lässt sich nicht durch Gesamtvergaben an einige wenige Großunternehmen erreichen. Eine weitere Aufweichung des Grundsatzes der losweisen Vergabe um zeitliche Gründe würde nicht nur die kleinen und mittelständischen Planungsbüros vom Wettbewerb ausschließen, sondern würde auch für die öffentlichen Auftraggeber den Wettbewerb weiter einschränken. Angebote von ein paar wenigen Großunternehmen sind nicht geeignet, den Wettbewerb um das wirtschaftlichste Angebot zu gewährleisten.“
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer