Feuerwachtürme von Karl Marusch

Aufs Wesentliche reduziert

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Deutsches Ingenieurblatt 11/2021
Hochbau
Objekte
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Die Feuerwachtürme von Karl Marusch sind ein Sinnbild der Ingenieurkunst. In den Jahren 1969 bis 1989 entstanden in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mehr als 300 Türme dieser Bauart. Der Baumeister erarbeitete in jahrelanger Entwicklung eine optimale und ressourcenschonende Bauweise für diese, deren Effektivität sich in ihrer Montage ohne Kran und mit lediglich vier Personen zeigte, auf einer regionalen Produktion der Bauteile beruhte und eine übersichtliche, auf das Wesentliche reduzierte Tragwerksplanung und Bemessung aufwies.   Nach dem Fall der Mauer im Jahr 1990 – und wegen des technischen Fortschritts der Kameraüberwachung – wurden die ehemaligen Feuerwachtürme in großer Zahl demontiert. Die noch verbliebenen Exemplare befinden sich auch heute noch in einem sehr guten Zustand und sind erhabene Zeugen der Lebensleistung des Ingenieurs und Baumeisters Karl Marusch.

In den Jahren 1957 bis 1964 gab es im Umkreis von Hoyerswerda Waldbrände mit teils katastrophalen volkswirtschaftlichen Folgen. Vermutlich war es diese existenzbedrohende Erfahrung, die den aus Hoyerswerda stammenden Karl Marusch dazu veranlasste, mit seinem technischen Wissen als Zimmermann, Ingenieur und Baumeister einen aktiven Beitrag zur zukünftigen Vermeidung solcher Großfeuer leisten zu wollen.

Im Jahr 1962 konzipierte er einen ersten Feuerwachturm aus Holz (siehe Abbildung 2). Der Turm hatte bereits nach kurzer Standzeit 129 Spechtlöcher und stellte verständlicherweise keine dauerhafte und sichere technische Lösung dar.

Marusch initiierte daraufhin den Bau von Prototypen in unterschiedlichen Ausführungen und setzte dabei auf die dauerhaften Baustoffe Stahl und Beton. So entstanden ab 1965 Stahlfachwerktürme mit einer Fassadenverkleidung aus Betonfertigteilen. Im Jahr 1967 wurde in Klettwitz (Sachsen) ein Unikat mit einer Fassadenverkleidung aus Copilit-Profilglassteinen gebaut.

Durchgesetzt hat sich der Stahlfachwerkturm mit einer Fassadenverkleidung aus Asbestplatten. Diese Konstruktionsweise wurde ab 1971 in der TGL 24335/05 [21] als sogenannter Stahlskelettturm Typ Hoyerswerda als Feuerwachturm zur Waldbrandabwehr festgelegt. Abbildung 1 zeigt ein Foto, auf dem die Ansicht und der Schnitt eines Turms mit einer Höhe von 32,5 m zu sehen sind.

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