Wohngruppenprojekte in Form des gemeinschaftlichen Bauens und Wohnens sind aus ihrem Nischendasein herausgerückt und in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Demografischer Wandel, veränderte Familien- und Berufsstrukturen sowie ein neues gesellschaftliches Interesse an Planung und Architektur haben zu einer verstärkten neuen Nachfrage nach selbst organisierten Wohnformen mit Nachbarschaft geführt. Gleichzeitig weisen viele dieser Projekte gesellschaftspolitische und soziale Mehrwerte auf und können auch wichtige Funktionen in der Stadt- und Quartiersentwicklung übernehmen, wodurch sie auch für Stadtplaner ein interessantes Thema sein können. Auch Architekten bieten diese Projekte die Möglichkeit, gemeinsam mit privaten Bauherren bzw. den zukünftigen Nutzern die Projekte zu entwickeln, die sich durchweg durch anspruchsvolle Architektur und besondere Nutzungs- und Grundrisskonzepte auszeichnen, die alles andere als Architektur „von der Stange“ sind.
Das Tagesseminar „Gemeinschaftlich bauen und wohnen — Das Wohnprojekt 'Pöstenhof' in Lemgo“ am 23.05.2014, das auch in Lemgo stattfindet, will daher am Beispiel „Pöstenhof“ und verschiedenen weiteren realisierten Beispielen in NRW zum einen die Chancen und Potenziale aufzeigen sowie die Bau- und Moderationsförderangebote des Landes darstellen. Zum anderen werden grundlegende Kenntnisse in Bezug auf verschiedene Trägerformen, übliche Moderationsaufgaben, gruppendynamische Prozesse, Kooperationsverträge mit Investoren sowie sonstige Strategien und Vorgehensweisen zur Umsetzung von Wohngruppenprojekten vermittelt.
Referenten:
- K. Noell, Referatsleiter experimenteller Wohnungsbau des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW
- Dipl.-Ing. C. Decker, Architekt
- Dipl.-Ing. M. Buhl, Architektin