Das Motel One im Upper West in Berlin

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In den guten alten Zeiten der Bonner Republik schlug am Breitscheidplatz das Herz Westberlins. Mit der Wende wurde es nach Berlin Mitte verpflanzt – und Ku’damm, Zoo und Kantstraße lagen plötzlich im Wind-schatten der Stadtentwicklung. Anspruchsvolle Neubauten sollen dies wieder ändern. Das Hotel Motel One im Upper West Tower ist eines der Mosaiksteinchen.

Schon die Namensgebung formuliert einen enormen Anspruch. Schließlich lehnt sich das "Upper West" etymologisch an die New Yorker Upper Westside an – jenen Stadtteil, der als Wohnviertel des gehobenen Mittelstand-Bildungsbürgers gilt. Die wirklich feinen Pinkel und Super-Neureichen logieren dagegen auf der anderen Seite des Central Parks in der Upper East Side. Das "Upper West" steht nun nach einer komplexen Planungsvorgeschichte direkt neben Christoph Mäcklers "Zoofenster" in dem sich das Hotel "Waldorf Astoria" befindet und gegenüber von Egon Eiermanns Anbau an die Gedächtniskirche. Zumindest baulich ist das Ensemble von Langhof und KSP Jürgen Engel Architekten die Kontradiktion des Waldorf Astoria. Dort geht es nobel zu, und die Fassade des Turms steht so kerzengerade stramm wie ein Butler.

Subtile Verschiebungen
Ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten zu sein scheint dagegen der Upper-West-Entwurf. Die Architekten sehen in seiner Fassade eine Netzstruktur. Was aus der Ferne allerdings eher ausschaut wie lose gestapelte L-förmige Klötzchen (tatsächlich sind es mattweiße Fassadenelemente aus Metall), will um jeden Preis vermeiden, statisch fest zu wirken. Ein kleineres Erdbeben – auf der nach oben offenen Richterskala würde wohl schon eine sanfte 3 genügen – könnte das Bauwerk scheinbar zum Einsturz bringen. Die Klötzchen sind zwar durchaus mit System gestapelt – die subtilen Verschiebungen von Geschoss zu Geschoss und die überbetonten Fugen lassen es jedoch beinahe zerbrechlich wirken. Die Basis des Ganzen jedoch ist fast antikisierend. Denn das fragile Stapelwerk steht auf einem massiv anmutenden Sockel mit fast postmodern anmutendem Gesims. Insgesamt wird es beinahe zur Ironisierung berlinischer Strenge, und eigentlich scheint es die benachbarten Hotels von Mäckler, gmp und Jan Kleihues gar ein klein wenig verulken zu wollen.

Egon Eiermann dagegen ist Langhof und KSP Jürgen Engel Architekten sakrosankt. Denn dessen 1950er-Jahre-Eierschachtel-Fassade aus Fertigbeton-Rechtecken wird nun in einem gesonderten und dem Turm vorgelagerten Gebäudeteil gestalterisch aufgenommen und nur zart variiert.

Die Stege der Eiermann-Quadrate werden beim Upper West immerhin konkav und wirken deshalb ähnlich fragil wie die Turmfassade. Auf eine weitere Unterteilung wie bei der Gedächtniskirche wird jedoch – auch zum Nutzen der dahinter liegenden Gewerberäume – verzichtet.

Das 6. und 7. Obergeschoss wurde zudem demütig nach innen gerückt und lässt dem Eiermann-Klassiker den nötigen Raum.

Ambitionierte Kulturtouristen
Dem architektonisch ambitionierten Kulturtouristen auf Zimmersuche bietet sich hier nun die Chance, kulturelle Upperclass-Atmosphäre zum kleinbürgerlichen Preis zu genießen. Schließlich wird das Upper West zu großen Teilen von der Hotelkette Motel One belegt, das der Idee des Budget-Designhotels zum Durchbruch verholfen hat.

Inzwischen wird versucht, der Austauschbarkeit durch lokale Verortung Herr zu werden. Dankend nahm Motel One bei der Inneneinrichtung des neuen Hauses den Genius loci des direkt nebenan stehenden legendären Kinos Zoo Palast auf – UFA-Uraufführungskino und jahrzehntelang Schauplatz der Berlinale. Und weil ein wenig Noblesse schon sein soll, postierte man gleich noch einen Doorman vor die Hoteldrehtür zur dunklen Lobby, der nicht jeden eintreten lässt. Der junge Mann scheint zwar eher als Club-Türsteher sozialisiert worden zu sein, beeindruckt jedoch wirkungsvoll die Familienväter aus Südschwaben und Ostwestfalen, die mit Gattin übers Hauptstadt-Wochenende im Motel One eingecheckt haben. 

Stahl- und Aluminium-Brandschutztüren von Hörmann
Hörmann verbaute zahlreiche Stahlblech- und Multifunktionstüren aus Stahl im Upper West. Über 600 Türen, die überwiegend dem Brandschutz dienen, verteilen sich im ganzen Gebäude. Sämtliche Türen wurden mit dem ECO D-330 Magis Edelstahldrücker ausgestattet.
Zudem gibt es einige Türen, die auch architektonisch relevant sind: Um ausreichend Licht entlang der Innenseite der Fassade fließen zu lassen, wurden dort in einigen Bereichen Feuer- und Rauchschutzelemente aus Aluminium-Rohrrahmen verbaut. Durch ihre großzügige Verglasung sorgen sie für Helligkeit im Innenbereich. Sichtschutz war der Grund, weshalb es im Motel One zu einer Sonderlösung kam. Um den Bereich vor dem Personal- und dem Gästeaufzug optisch voneinander zu trennen, wurde hier ein Rohrrahmenelement mit einem Lüftungsgitter gefüllt. Die in einem Winkel von etwa 30 Grad geneigten Lamellen lassen im etwaigen Brandfall Rauch passieren, damit er über die Entrauchungsanlage abziehen kann. Blicke in den Personalbereich werden dem Gast jedoch nicht gewährt. Ebenfalls blickdicht sind die entsprechenden Türen im Erdgeschoss. Dort sind die Rohrrahmenelemente jedoch mit opakem Glas gefüllt.

Bautafel

Bautafel

Standort: Kantstraße 163-165, Berlin, DE
Bauherr:
STRABAG Real Estate GmbH, Hannover, DE
Entwurf:
LANGHOF® und KSP Jürgen Engel Architekten, Berlin, DE
Ausführungsplanung:
MHM architects, Wien, AT
Nutzung:
Hotel, Büro, Einzelhandel
Generalunternehmer:
Ed. Züblin, Berlin, DE
Brutto-Grundfläche:
66.990 m²
Hotelfläche:
21.000 m²
Bürofläche:
53.000 m²
Einzelhandelsfläche:
5500 m²
Skybar-Fläche:
100 m²
Höhe:
118 m
Fertigstellung:
2017
Hörmann Ansprechpartner:
Uwe Wurzer, Hörmann Niederlassung Berlin, DE
Hörmann Produkte:
STS Türen (T30, MZ), Aluminium-Feuer- und Rauchschutzelemente HE 311/HE 321/HE911, Multifunktionstüren H3, H16, D65

Informationen zum Anbieter finden Sie unter www.hoermann.de

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