Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen setzen die Energiezukunft bereits heute erfolgreich und mutig in die Praxis um. Zu ihren Ehren hat das Bundesamt für Energie im Jahr 2006 den Watt d’Or, das Gütesiegel für Energieexzellenz, geschaffen. Ziel des Watt d‘Or ist es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich zu veröffentlichen und so Wirtschaft, Politik sowie die breite Öffentlichkeit zu motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken. Der Watt d’Or ist nicht dotiert, es werden keine Preisgelder ausgeschüttet und es wird auf eine Rangierung unter den Siegerprojekten verzichtet. Im Januar verlieh das Bundesamt für Energie zum neunten Mal den renommierten Schweizer Energiepreis Watt d’Or im Kongresszentrum Kursaal in Bern.
65 Bewerbungen wurden bis Ende Juli 2014 für den Watt d‘Or 2015 eingereicht und von einem Expertenteam evaluiert. Für die Endrunde wurden schliesslich 25 Beiträge nominiert, aus denen die Jury fünf Siegerprojekte in fünf Kategorien kürte. Darüber hinaus vergab die Jury einen Sonderpreis in der Kategorie Ausbildung.
Die riesigen Schneekugeln wurden den Gewinnenden von der prominenten Jury unter Leitung von Jury-Präsidentin und Ständerätin Pascale Bruderer Anfang Januar 2015 vor hunderten von Vertreterinnen und Vertretern der schweizerischen Energieszene und der Medien im Kongresszentrum Kursaal in Bern überreicht.
Vor über hundert Jahren waren die Hotels in Graubünden Pioniere der Elektrifizierung unseres Landes. Jetzt leuchtet es wieder aus Richtung Graubünden: Mit dem Projekt „Leuchtturm – Energieeffiziente Hotels Graubünden“ wurde ein schweizweites Signal für mehr Energieeffizienz in Tourismusbetrieben gesetzt. Der Watt d’Or 2015 in der Kategorie Gesellschaft geht an hotelleriesuisse Graubünden und an Gustav Lorenz, der das Feuer im Leuchtturm entfacht hat.
Das Stromverteilnetz kommt an seine Belastungsgrenze. Einst ausschliesslich auf die Feinverteilung von Strom bis zu den Steckdosen ausgelegt, muss es mit einer zunehmenden Zahl von lokal produziertem Solarstrom und neuen Verbrauchern wie Elektroautos fertig werden. Eine Lösung ist der Netzausbau, eine andere sind intelligentere Netze. Doch das klassische smart-grid-Konzept ist teuer und stellt hohe Anforderungen an den Datenschutz. Dass es viel kostengünstiger und sicherer geht, zeigt eine einzigartige, auf künstlicher Intelligenz basierende Innovation aus dem Tessin: ein selbstlernender, direkt in Geräte und Anlagen integrierter Algorithmus, der autonom für den Lastenausgleich im lokalen Netz sorgt. Der Watt d’Or 2015 in der Kategorie Energietechnologien geht an die Scuola universitaria professionaledella Svizzera italiana (SUPSI) für die Entwicklung der Technologie und an die Alpiq InTec Gruppe, die für die gesamte Industrialisierung verantwortlich ist und die neuen Produkte 2015 unter dem Namen GridSense auf den Markt bringt.
Das im Oktober 2014 in Betrieb gegangene Rechenzentrum der Swisscom in Bern-Wankdorf ist eines der sichersten, modernsten und vor allem energieeffizientesten Rechenzentren Europas. Zur Kühlung kommen nur Aussenluft und Regenwasser zum Einsatz, auf elektromechanische Kältemaschinen und umweltschädliche Kältemittel wird gänzlich verzichtet. Die Abwärme wird in den neuen Wärmeverbund der Stadt Bern eingespeist und sorgt so für warme Stuben im nahegelegenen Quartier. Zudem macht ein innovatives Notstromsystem Batterien überflüssig. Für dieses richtungsweisende Projekt werden die Projektverantwortlichen, die Swisscom AG und die RZintegral AG, mit dem Watt d’Or 2015 in der Kategorie Erneuerbare Energien ausgezeichnet.
Die vom Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik (IDSC) der ETH Zürich entwickelte Technologie „Advanced Hybrid Electric Autobus Design“ (AHEAD) bringt Intelligenz an Bord. Dank ihr lassen sich Busse auf optimale Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit konfigurieren. Durch das innovative Energiemanagementsystem kann der Bus Fahrstrecken aktiv „lernen“, was eine äusserst energiesparende Steuerung der Antriebselemente ermöglicht. Dies senkt den Treibstoffverbrauch um rund einen Viertel. Der Watt d‘Or 2015 in der Kategorie Energieeffiziente Mobilität geht daher an die Carrosserie Hess AG und das IDSC.
Die Schweizer Jugendherbergen schwimmen trotz der schwierigen Lage der Tourismusdestination Schweiz auf einer Erfolgswelle. Ein Rezept heisst Nachhaltigkeit, die sie in ihren topmodernen Häusern konsequent umsetzen. Mit höchster Energieeffizienz, Komfort, Design und bezahlbaren Preisen gehört die 90 Jahre alte Organisation heute zur Avantgarde der schweizerischen Tourismusbranche. Der Watt d’Or 2015 in der Kategorie Gebäude und Raum geht an die Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus (SSST) als Bauherr der Jugendherbergen, die Bürgergemeinde Saas-Fee und die Steinmann und Schmid Architekten AG aus Basel für das wellness-Hostel 4000 und Aqua Allalin sowie an die SSST und die Bürgi Schärer Architektur und Planung AG aus Bern für den Neubau der Jugendherberge Gstaad Saanenland.
Eine Wettbewerbsaufgabe und eine starke Idee waren der Ausgangspunkt, entstanden ist schliesslich ein real gebautes Haus. 70 Studierende des Departments Technik & Architektur der Hochschule Luzern stellten sich im Rahmen des Solar Decathlon Europe 2014 der Herausforderung. Das Projekt währte über drei Jahre und fand im Juli 2014 im Park des Schlosses Versailles in der Nähe von Paris seinen krönenden Abschluss. „Lass uns Räume, Dinge und Kreisläufe teilen, um sozialer, ökologischer, wirtschaftlicher und lustvoller zu leben“, so lautet der Slogan, den die Studierenden für ihr Haus der Zukunft gewählt haben. Das Team Lucerne - Suisse der Hochschule Luzern wird für seine ausserordentliche Leistung mit dem Spezialpreis „Ausbildung“ des Watt d’Or 2015 ausgezeichnet.
Quelle: Bundesamt für Energie