Ein Wassermanagementmodell der Fachleute vom Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke (IEEM) wird helfen, das Wasser des Victoriasees in Afrika wieder sauber zu machen. Das sogenannte Integrierte Wasserresourcen Management (IWRM) kann die Qualität und die Mengen in verschiedenen Kläranlagen simulieren und damit auch belastbare Vorhersagen über die entstehenden Kosten machen. „Wir haben das IWRM-Modell bei einer kleineren Sanierung in Südafrika am Elefantenfluss mit Unterstützung des deutschen Forschungsministeriums entwickelt“, beschreibt Prof. Dr. mult. Karl-Ulrich Rudolph, der Geschäftsführer des IEEM, das Projekt. „Für den viel größeren Victoriasee haben wir eine Menge Arbeit ‚reingesteckt, um das Modell von einem technisch-wissenschaftlichen Hilfsmittel der Wasserwirtschaft zu einem anwendbaren Instrument der Finanzplanung weiter zu entwickeln.“
Das war notwendig, weil sich nun ein Konsortium von Förderbanken gebildet hat, das die Verschmutzung des größten afrikanischen Sees eindämmen will. Es besteht aus der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), der EIB (European Investment Bank) und der AFD (Agence Française de Developpement). Für die erste Phase sind 20 Mio Euro budgetiert, um das IWRM-Programm mit einer speziellen Datenbank auf den Viktoria-See abzustimmen, die ersten drei Investitionsmaßnahmen z. B. in Klärwerke vorzubereiten und das Programm weiter zu konkretisieren. Die erste Ausschreibung läuft, so dass mit den ersten Maßnahmen bereits im laufenden Kalenderjahr begonnen werden kann.
Der Victoriasee ist mit rund 69.000 qkm der größte afrikanische Trinkwasserspeicher und der zweitgrößte Süßwassersee der Welt. Er speist den Nil und in seinem Einzugsgebiet wohnen rund 40 Millionen Einwohner.