Risiken und Nebenwirkungen der grünen Energie

Buch weist auf bisher unbeachtete Nebeneffekte der Gleichstromtrassen hin

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Das Atomunglück von Fukushima 2011 ist nicht in Vergessenheit geraten. Durch Vorfälle wie diesen bekommen die Pläne, die deutschen Atomkraftwerke abzuschalten, neuen Aufwind. In diesem Zusammenhang scheinen erneuerbare Energien, also vor allem Solar- und Windenergie, das Mittel der Wahl zu sein, um unseren Energiebedarf zu decken. Doch welche Probleme können sich hierbei ergeben? In Gleichstromtrassen und ihre Auswirkungen, erschienen bei Springer Vieweg, stellt Andreas Bonné die wissenschaftlichen Grundlagen vor, die zum Verständnis der Thematik notwendig sind, und weist auf bisher unbeachtete Fragestellungen hin.

Erneuerbare Energien gelten gemeinhin als saubere und risikolose Art der Energiegewinnung. Jedoch haben sich auch bei der regenerativen Stromerzeugung bereits Themen herauskristallisiert, die unschön oder risikobehaftet sind. So prangern beispielsweise kritische Stimmen die Lärmemission der großen Windkraftanlagen an. Auch der Transport der Energie aus dem Norden der Bundesrepublik, wo durch große Offshore-Windparks die meiste Energie erzeugt wird, in den Süden, wo der Bedarf besonders hoch ist, stellt eine Herausforderung dar. In diesem Zusammenhang wurde der Bau von sogenannten Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsanlagen beschlossen – Gleichstrom, da bei Wechselstrom zu hohe Verluste zu erwarten sind.

Die Erinnerung an ein Experiment aus der Physik-AG brachte den Autor auf die Idee, die Pläne für einen derartigen Ausbau des Stromnetzes zu hinterfragen: Gleichspannungsleitungen wirken schon bei geringer Spannung als eine Art ‚Anreicherungsanlage‘ für frei bewegliche Ladungsträger. Elektrisch geladene, radioaktive Radon-Nuklide, die in der Natur allgegenwärtig sind, würden sich ebenfalls an den Gleichstromleitungen anlagern – mit ungeklärten Folgen? Bedeutet der Bau von Hochleistungs-Gleichstromtrassen etwa den Bau von Strahlungsquellen quer durch die Bundesrepublik?

Dieser Gedankengang wirft zahlreiche weitere Fragen auf: Wie hoch wäre die radioaktive Strahlungsintensität dieser mit Hochspannung geladenen Freileitungen? Was sind die Effekte und Auswirkungen, auf Tiere, Umwelt, Grundwasser, Ackerbau, und nicht zuletzt – direkt und indirekt - auch auf den Menschen? Zahlreiche weitere Überlegungen ergeben sich, spinnt man diesen Gedanken fort: Welchen Einfluss haben Umweltbedingungen, z.B. Trockenheit, Regen und Starkwind auf die Verteilung der radioaktiven Strahlung? Was geschieht mit den gesammelten Partikeln in stromlosem Zustand der Leitungen?

Der Autor stellt in seinem Buch komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge und technische Grundlagen zur Thematik auf leicht verständliche Weise vor. Sein Buch richtet sich an interessierte Laien und denkende Bürger, aber auch an Entscheidungsträger aus Politik und Verbänden. Als neutraler Beobachter auf der Suche nach Antworten möchte er Denkanstöße liefern und zu einer kontroversen Diskussion beitragen.

Andreas Bonné stammt aus den Niederlanden. Er studierte Maschinenbau und bekleidete diverse Positionen in der Industrie und im eigenen Unternehmen, der 1996 gegründeten Bonné GmbH (Industrievertretung und Innovationsberatung für Zulieferer aus der Industrie). Schon immer war er interessiert an der Physik und hat Freude daran, trockene wissenschaftliche Fakten leicht verständlich und auf unterhaltsame Weise darzustellen.

Andreas Bonné, Gleichstromtrassen und ihre Auswirkungen - Grundlagen, Aktueller Stand und offene Fragen, 2016, 64 S., Softcover € 19,99 (D) | € 20,55 (A) | sFr 21.00 (CH), ISBN 978-3-658-12663-6, auch als eBook verfügbar.

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