Christoph Ingenhoven nahm am 4. April 2016 in Berlin bei der Gala der Deutschen Wissenschaft den Deutschen Hochschulbaupreis für das umgebaute und sanierte Kollegiengebäude Mathematik der Universität Karlsruhe entgegen. Den Preis überreichte Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks im Beisein des KIT-Präsidenten Professor Dr. Holger Hanselka. Hendricks lobte das prämierte Kollegiengebäude als herausragendes Beispiel für nachhaltigen Hochschulbau. Die Jury urteilte: „Mit der Sanierung des Kollegiengebäudes Mathematik wird eine vordringliche Bauaufgabe im deutschen Hochschulbau, der Umgang mit dem Bestand aus der Nachkriegszeit, vorbildlich gelöst.“
Halber Energieverbrauch bei nahezu verdoppelter Nutzfläche: Das Kollegiengebäude Mathematik
Das Gebäude der Fakultät für Mathematik der Universität Karlsruhe von 1964 wurde von ingenhoven architects vollständig erneuert und unter Berücksichtigung des Bestandes architektonisch und energetisch neu definiert. In unmittelbarer Nähe zum historischen Zentrum gelegen stellt es aufgrund seiner Lage am Rand des Universitätscampus` das “Schaufenster” der Universität zur Stadt dar. Der rechteckige, fünfgeschossige Bau umschließt einen halbgeschossig erhöhten Innenhof, der im Erdgeschoss nach Osten und Westen hin offen ist.
Bei dem Um- und Erweiterungsbau stand unter anderem der Austausch belasteter Bauteile wie PCB-belastete Decken, Systemwände mit Formaldehyd und Brüstungsplatten aus Asbest im Fokus. Das Gebäude erhielt eine neue Fassade mit deutlich verbesserten Wärmeschutz, sowie eine energieeffiziente Haustechnik. Die Tageslichtnutzung wurde verbessert und das Gebäude passiv klimatisiert. Um die Nutzfläche um 2.200 Quadratmeter zu erweitern, wurde ein zurückgesetztes Halbgeschoss aufgestockt. Das neue Dach ist eine leichte Stahlkonstruktion; der Innenhof wurde mit einer leichten Folie überdacht. Das helle, überdachte Atrium steht im Zentrum des Niedrigenergiekonzeptes: Der Innenhof bildet nun einen Wärmepuffer, der im Winter den Energieverlust minimiert und im Sommer für ein angenehm kühles Raumklima sorgt.
Im Erdgeschoss wurden alle öffentlichen, hochfrequentierten Bereiche der Fakultät untergebracht – wie Tutorien- und Seminarräume, Gruppenarbeitsbereiche, Cafeteria und die Fakultätsbibliothek. Neben den Büroflächen für die Institute liegen auch Seminar- und Besprechungsräume und Projektbereiche in den oberen Etagen. Im Untergeschoss befinden sich Seminarräume, PC-Pools sowie ein Teil der Fakultätsbibliothek. Die gesamte Raum- und Gebäudekonzeption des Umbaus verfolgt das Ziel, die Kommunikation zu verbessern und zu optimieren. Zudem integriert das Gebäude Kunst und Architektur: Die von Max Bill entworfene plastische Gruppe der „Familie von fünf Halbkugeln" wurden in der Bauphase gesichert, gereinigt und zur Inbetriebnahme des Gebäudes wieder im Innenhof und Außenbereich aufgestellt. Sie sehen in ihrer Form unterschiedlich aus, besitzen aber alle dasselbe Volumen.