Chancen für den Leicht- und Trockenbau

1,5 Millionen neue Wohnungen durch Aufstockung

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In Zukunft sollte man den Blick mehr nach oben richten. Ein Schlüssel für mehr Wohnraum in Deutschland liegt auf den Dächern: Mehr als 1,5 Millionen zusätzliche Wohnungen könnten durch Dach-Aufstockung entstehen. Und zwar dort, wo der Wohnraum heute schon knapp und das Wohnen teuer ist: in Großstädten, Ballungsräumen und Universitätsstädten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Wohnraumpotentiale durch Aufstockungen“ der Technischen Universität Darmstadt und des Pestel Instituts Hannover. Initiatoren der Studie sind neben dem Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und Ausbau (BIG e.V.), zehn Organisationen und Verbände der Bau und Immobilienbranche.

Seitens der Baukosten können Aufstockungen mit dem Neubau durchaus in Konkurrenz treten. Aktuelle Neubauerrichtungskosten liegen bei etwa 1.800 Euro pro qm Wohnfläche. Die Kosten für Aufstockungen liegen auf vergleichbarem Niveau. Für den Holzbau berechnet die Studie  Brutto-Baukosten von 1.520 bis 1.880 Euro, für den Stahlbau fast identische Kosten von 1.510 bis 1.800 Euro und für den Massivbau Kosten von 1.540 bis 1.760 Euro. Da kein neues Bauland benötigt wird und die Infrastruktur schon vorhanden ist, entfallen Grundstücks– und Erschließungskosten.

„Hinzu kommen die ökologischen und sozialen Vorteile der Aufstockung. Grünflächen, die sonst vielleicht dem Neubau anheimfallen würden, bleiben erhalten und könnten anderweitig genutzt werden. Daneben lässt sich durch die Aufstockung der Energiebedarf des schon bestehenden darunter liegenden Geschosses bis zur Hälfte verringern“, so BIG Geschäftsführerin Franziska Plesser. 

Im Fokus der Studie stehen die Wohnraum-Reserven von Mehrfamilienhäusern, die zwischen 1950 und 1990 gebaut wurden. Allein durch die Dach-Aufstockung von rund 580.000 dieser Nachkriegsbauten lassen sich 1,12 Millionen Wohnungen in Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt zusätzlich errichten, so die Studie. Darüber hinaus könnten weitere 420.000 Wohnungen auf Gebäuden entstehen, die vor 1950 gebaut wurden.

Um bundesweit eine Aufstockungsinitiative anzustoßen, fordern die Initiatoren eine zumindest temporäre Förderung von Aufstockungen durch die Politik im Rahmen von Investitionszulagen für kommunale und genossenschaftliche Investoren und eine Einbindung in die aktuelle Sonder-AfA als Anreiz für private Investoren. Darüber hinaus müssten bundesweit die baurechtlichen Rahmenbedingungen für Aufstockungen geschaffen werden. Hier seien Bund, Länder und Kommunen gefragt, etwa auf die Forderung zusätzlicher Stellplätze zu verzichten. Auch die Bebauungspläne müssten – bei der Beschränkung von Trauf- und Firsthöhen – zeitgemäß angepasst werden.

Initiatoren der Studie sind elf Organisationen und Verbände der deutschen Planungs-, Bau- und Immobilienbranche – darunter die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und die Bundesarchitektenkammer (BAK). Ebenso der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (BBS), der Bundesverband Baustoff-Fachhandel (BDB), der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), der Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und Ausbau (BIG), der Bundesverband der Gipsindustrie (GIPS), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), der Fachverband Mineralwolleindustrie (FMI), der Verband Privater Bauherren (VPB) und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).

Die Studie können Sie unter www.big-trockenbau.de herunter laden.

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