Ältere Menschen wohnen großzügiger

Leben und Wohnen im demographischen Wandel

News

Der demographische Wandel verändert die Gesellschaft in vielen Bereichen, so auch das Leben und Wohnen. Die Menschen werden zunehmend älter und wohnen häufiger allein. So ist die Anzahl der Einpersonen-Haushalte bei den über 70-Jährigen überproportional hoch. Mit knapp einem Drittel macht diese Altersgruppe inzwischen den größten Anteil der Single-Haushalte aus. 

Mit der wachsenden Zahl der Einpersonen-Haushalte steigt laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IDW) auch die durchschnittliche Wohnfläche der Menschen. Hatte ein Bundesbürger 1991 durchschnittlich 36 Quadratmeter für sich zur Verfügung, sind es heute etwa 46. Bis zum Jahr 2030 werden es laut  IDW im Durchschnitt voraussichtlich 54 Quadratmeter sein.

Wie viel Platz zum Wohnen jemand hat, hängt wesentlich von der persönlichen Lebenssituation und dem Alter ab. Ganz oben in der Statistik stehen auch hier die älteren Menschen: Im Durchschnitt beträgt die Pro-Kopf-Wohnfläche eines über 80-Jährigen heute fast 64 Quadratmeter, während sich ein 19- bis 24- Jähriger mit gut der Hälfte begnügen muss. Der Grund: Mit zunehmendem Alter steigen Einkommen und Wohlstand und so können sich die Menschen auch mehr Wohnraum leisten. Häufig gründen sie eine Familie und benötigen deshalb mehr Platz. Sind die erwachsenen Kinder dann später aus dem Haus oder ist der Ehepartner womöglich bereits verstorben, möchten die meisten Menschen – gerade im Alter – am liebsten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Aus der Wohnung oder dem Haus auszuziehen, kommt für viele nicht in Frage.

Warum auch? „Wer in der eigenen Immobilie lebt, kann sein Zuhause an seine individuellen Bedürfnisse anpassen und beispielsweise altersgerecht gestalten. Barrierefreie Wohnungen zur Miete sind hingegen rar gesät“, sagt Albrecht Luz von der LBS. Wer bereits beim Bau seiner Immobilie vorausschauend plant, profitiert davon nicht nur im Alter. „Auch für junge Familien mit Kindern sind breite Flure praktisch und eine bodengleiche Dusche finden viele schick.“

So machen sie Ihr Zuhause fit für’s Alter

70 ist heute das neue 60. Viele Menschen fühlen sich in diesem Alter noch top-fit. Früher oder später, wenn die ersten Zipperlein plagen, verändern sich jedoch die Wohnbedürfnisse. Zum Glück gibt es Möglichkeiten, seine Wohnung oder sein Haus so zu gestalten, dass man auch dann noch alleine zurechtkommen kann. Hier ein paar hilfreiche Tipps:

  • Wer neu baut, sollte von Anfang an barrierefrei planen: Ein schwellenfreier Zugang zu allen Räumen, eine großzügige Diele und breitere Türen (mindestens 90 Zentimeter für die Wohnungstür und mindestens 80 Zentimeter für die Zimmertüren) machen das Zuhause auch in jungen Jahren komfortabler. Im Alter erleichtern sie den Umgang mit Hilfsmitteln wie Stock oder Rollator.
  • Ein Bad sollte mindestens sieben Quadratmeter groß sein, um genügend Bewegungsflächen zu bieten. Eine bodengleiche Dusche sieht nicht nur schön aus, sondern vereinfacht auch den Zugang. Mit Wannen- und Duschhockern können auch Menschen, die nicht mehr ganz so fest auf ihren Füßen stehen, noch selbstständig ihre  Körperpflege betreiben.
  • Die Installation von Lichtschaltern und Steckdosen in einer Höhe, die auch im Sitzen bedient werden kann, sowie leicht erreichbare Griffe an Fenstern und Türen machen Rollstuhlfahrern das Leben leichter.
  • Sichern Sie Ihren Haushalt: Hochstehende Teppichkanten können Stolperfallen sein. Rutschfeste und ebene Bodenbeläge helfen, Unfälle zu vermeiden. Im Bad geben Fußmatten mit einer rutschfesten Unterlage Sicherheit. Sorgen Sie außerdem für eine gute Beleuchtung, vor allem an Treppen.
  • Auch moderne Technik wie automatische Türöffnungssysteme, eine Herdabschalt-Automatik oder automatische Rollläden erhöhen den Komfort und machen auch der jüngeren Generation Spaß. (Quelle: Das Haus)

Gut zu wissen:  Selbstständiges Wohnen steht an erster Stelle

80 Prozent der über 45-Jährigen möchten im Alter selbstständig in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Das geht aus einer Studie von Statista hervor. 14 Prozent würden eine Wohngemeinschaft mit Freunden und Bekannten bevorzugen. Eine Alters- und Pflegeeinrichtung mit einer Betreuung rund um die Uhr wünschen sich nur 6 Prozent. Selbst bei Pflegebedürftigkeit wollen immer noch 49,5 Prozent der Deutschen nicht von Zuhause ausziehen.

Tipp: Mehrgenerationenhäuser bieten viele Vorteile

Das generationenübergreifende Wohnen wird zum Trend. Immer mehr Familien entscheiden sich für den Bau eines Zweifamilienhauses, in dem Eltern, Kinder und Groß-eltern zusammenleben. Das hat unter sozialen und organisatorischen Gesichtspunkten viele Vorteile. Die Großeltern können am Leben ihrer Kinder und  Enkel teilhaben. Und die freuen sich, wenn Oma und Opa Zeit für sie haben  – das entlastet auch die Eltern.

Das Mehrgenerationenhaus bietet aber auch wirtschaftliche Vorteile. So lässt sich auf einem für ein Einfamilienhaus ausreichend großen Grundstück mehr Wohnraum bauen. Das rechnet sich vor allem in teuren Lagen. Außerdem können Immobilienbesitzer Steuervorteile nutzen, wenn sie mit ihren Eltern einen ordentlichen Mietvertrag abschließen. Im Gegensatz zu Eigennutzern von Immobilien können Vermieter Abschreibungen und Werbungskosten sowie Kosten für Instandhaltung und Kreditzinsen in der Steuererklärung geltend  machen. Ein Steuer-Experte hilft weiter.

Ähnliche Beiträge