Neues Whitepaper Technik

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bauplaner 9/2021
IBM Deutschland MBS GmbH
Publikationen und Studien
Licht & Gebäudetechnik

Die anerkannten Regeln der Bau- und Gebäudetechnik sind komplex. Ihre Parameter ändern sich ständig. Unterstützung bei der Planung und Ausschreibung eines Bauprojekts finden Bauschaffende in der Serie Whitepaper Technik. Im Oktober 2021 erscheint eine neue Ausgabe zu den Themen Montagewände und Bauplatten.

Modernes Bauen ist ohne Trockenbauelemente schwer vorstellbar. Im Trockenbau werden industriell vorgefertigte Bauteile und Baustoffe auf der Baustelle zu einem Bauelement zusammengefügt. Mit Trockenbaumontagewänden können Anforderungen des Brandschutzes und Schallschutzes erfüllt werden. Sie stehen darin Massivwänden in nichts nach. Ihre Vorteile sind darüber hinaus schlanke und flexible Konstruktionen sowie geringe statische Belastungen. Die Haupteinsatzgebiete von Montagewänden finden sich in Hotel-, Gewerbe-, Kultur-, Verwaltungs- und Bürobauten, doch auch im Wohnungsbau werden sie zunehmend eingesetzt.

Montagewandkonstruktionen werden in der Regel im Innenbereich ausgeführt. Die Plattenfugen werden verspachtelt, oft ebenso die Wandfläche. Als Unterkonstruktion von Montagewänden oder Vorsatzschalen werden meist Metallprofile oder Kanthölzer verwendet. Metallprofile finden bei feuerbeständigen (F90) Brandschutzkonstruktionen Anwendung. Bei feuerhemmenden (F30) und hochfeuerhemmenden (F60) Konstruktionen können teils auch Unterkonstruktionen aus Holz vorgesehen werden.

Vorsatzschalen können mit der Wand verbunden sein und stehen somit nicht frei. Sie werden zur Schalldämmung eingesetzt oder zur Unterbringung der Sanitärinstallation. Letzteres gilt auch für Installationswände, die darüber hinaus die Integration geschossübergreifender Schächte ermöglichen.

Bauplatten
Neben Gipsplatten werden Zementplatten (meist für Feuchträume) sowie Kalziumsilikatplatten bei Trockenbaukonstruktionen eingesetzt. Standardgipsplatten sind für Feuchträume nicht geeignet. Sie müssen zu diesem Zweck imprägniert sein. Vliesarmierte Gipsplatten werden insbesondere im Brandschutz verwendet. Diese Platten entsprechen meist dem Typ GM-F, mit Brandverhalten A1. Gipsfaserplatten sind stabiler und weniger feuchteanfällig als Gipsplatten, weisen jedoch schlechtere Brandschutzeigenschaften auf. Sie werden bevorzugt im Holzbau eingesetzt, da sie ähnlich wie Holzwerkstoffplatten bearbeitbar sind.

Normung von Gipsplatten

  • DIN EN 520, Gipsplatten – Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren
  • DIN 18180, Gipsplatten – Arten und Anforderungen
  • Vliesarmierte Gipsplatten sind geregelt in
  • DIN EN 15283-1, Faserverstärkte Gipsplatten – Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren – Teil 1: Gipsplatten mit Vliesarmierung
  • Gipsfaserplatten sind geregelt in
  • DIN EN 15283-2, Faserverstärkte Gipsplatten – Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren – Teil 2: Gipsfaserplatten

Gipsplatten wurden früher als Gipskartonplatten bezeichnet und waren ausschließlich nach DIN 18180 genormt. DIN EN 520 unterscheidet verschiedene Plattentypen, die nur ungenau den alten Plattenbezeichnungen von DIN 18180 entsprechen. Die alten nationalen und weniger exakten Bezeichnungen werden aber weiterhin verwendet.

Brandschutz
In DIN 4102-4 werden zahlreiche Ständerwandkonstruktionen mit Gipsplatten beschrieben und brandschutztechnisch klassifiziert. Diese Konstruktionen benötigen keinen gesonderten zusätzlichen Nachweis mehr, sie gelten als „Normkonstruktionen“. Auf dem Markt gibt es jedoch eine Vielzahl von Montagewandausführungen, welche von den Konstruktionen der DIN 4102-4 abweichen. Diese Konstruktionen müssen über ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) verfügen.

Bei Brandschutzwänden muss die meist vorhandene Dämmlage aus Mineralwolle mit einem Schmelzpunkt von 1000 °C bestehen. Gipsplatten sind entweder als GKF nach DIN 18180 oder mindestens als Typ DF nach DIN EN 520 eingestuft. Auch vliesarmierte Gipsplatten nach DIN 15283-1 werden eingebaut. Bei Brandwänden wird die Gipsplattenbeplankung mit Stahlplatteneinlagen verstärkt.

Prüfzeugnisse und andere Verwendbarkeitsnachweise passen im Trockenbaualltag nicht immer genau zur jeweiligen Bausituation. Daher wurden sie häufig für die jeweilige Situation „extrapoliert“. Das betraf zum Beispiel größere aktuelle Einbauhöhen, andere Anschlüsse oder Dämmstofflagen, die im abP möglicherweise nicht vorgesehen waren. Diese Vorgangsweise ist seit einigen Jahren mit Schwierigkeiten behaftet. Man muss nun feststellen, welche Abweichungen zulässig im Sinne des Prüfzeugnisses sind und welche nicht. Bei einer wesentlichen Abweichung kann eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung (vBG) nötig werden.

Unterdecken
Unterdecken sind meist mittels einer Unterkonstruktion mit der darüberliegenden Rohdecke verbunden und nehmen in der Regel keine Lasten auf. Sie können aber auch von Wand zu Wand freigespannt sein. Unterdecken können mit Plattenmaterial konstruiert sein oder mit Modulelementen wie Kassetten oder Paneelen. Platten und Paneele sind meist direkt an der Unterkonstruktion befestigt. Module können eingelegt, eingehängt oder eingeklemmt werden. Decken mit Lamellen-, Raster- oder Gitterform sind dagegen zur Rohdecke hin offen.

Unterdecken mit Decklagen aus Metallblechen werden mit Kassetten, Paneelen oder Langfeldplatten ausgeführt. Die Unterkonstruktion ist meist verdeckt. Eine Ausnahme bilden sichtbar bleibende Bandrasterprofile. Die Metalldecklagen können zu Schallschutzzwecken perforiert sein. Metallunterdecken werden über Gewerbeflächen, in Büroräumen, Reinräumen, öffentlichen Gebäuden, Sporthallen und Sanitärräumen eingesetzt. Werkstoffe der Decklagen sind Stahl und Aluminium. Unterdecken aus Mineralfasermodulplatten besitzen gute akustische Eigenschaften. Sie werden deshalb bevorzugt in Büro- oder Verwaltungsgebäuden oder über Verkaufsflächen eingesetzt. Unterdecken aus Gipsplatten, vliesarmierten Gipsplatten oder Gipsfaserplatten werden fugenlos ausgeführt. Sie eignen sich für Brandschutzanforderungen.

In DIN 4102-4 werden zahlreiche Konstruktionen von Decken und Unterdecken brandschutztechnisch klassifiziert. Neben Normkonstruktionen gibt es auch Unterdecken mit Prüfzeugnissen. Sie sind für eine Brandbeanspruchung von unten ausgelegt. Unterdecken, die einer Brandbeanspruchung von oben und unten standhalten, sind nicht genormt. Sie benötigen in jedem Fall ein Prüfzeugnis. Heiz- und Kühldeckensysteme sind auf der Rückseite der Decklagen mit meist wasserführenden Rohren versehen. Insbesondere bei Metalldecken muss die Vorlauftemperatur mit einer Taupunktregelung gekoppelt sein. Reinraum- oder Hygienedecken sind in der Forschung, der Computertechnik, im medizinischen Bereich sowie in der Produktion sensibler Stoffe sind unabdingbar. Partikelanzahl, Keimanzahl, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Druck werden in solchen Räumen häufig überwacht.

Neben der Tragfähigkeit von Unterdecken (DIN 13964) ist die Dauerhaftigkeit der Konstruktionen zu gewährleisten. Insbesondere bei Metalldecken darf es zu keinen schädlichen Kondensatmengen kommen.

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© Foto: Ken Schluchtmann, diephotodesigner.de

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