Hofmeister weiter: „Grundsätzlich muss die wirtschaftliche Dynamik gestärkt werden, um so die Grundlage für steigende Steuereinnahmen zu schaffen. Dafür braucht es insbesondere beherzte Reformen, weniger Bürokratie, schnellere Genehmigungsverfahren und verlässliche Rahmenbedingungen.
Das Investitionssofortprogramm weist in die richtige Richtung: Wachstum fördern statt Steuern erhöhen. Diesen Kurs sollte die Bundesregierung beibehalten und gleichzeitig den Haushalt konsolidieren. Die Skizze des Sofortprogramms setzt erste Impulse. Für die Umsetzung braucht es Tempo – auch mit Unterstützung des Bundesrates. Bei Bildung und Fachkräftesicherung besteht aber noch eine Lücke. Um den enormen Herausforderungen und dem schleichenden Substanzverlust zu begegnen, bedarf es nicht nur finanzieller Mittel, sondern gezielter Anreize, um Arbeitskraft zu aktivieren und Motivation zu stärken.
Eine Wirtschaftswende, der Schutz unserer Demokratie und ein starker gesellschaftlicher Zusammenhalt erfordern jetzt ein gemeinsames Mindset und Engagement. Jede und jeder ist gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Wir Freie Berufe packen mit an.
Grundsätzlich hat sich die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Mehr als jede dritte Freiberuflerin und jeder dritte Freiberufler bewertet sie als gut. Der Ausblick aber bleibt zurückhaltend. So zeigen die Umfrageergebnisse einen gewissen Vertrauensvorschuss der Freien Berufe gegenüber der Bundesregierung, den es nun zu nutzen gilt.“
Ergebnisse der BFB-Konjunkturumfrage Sommer 2025 im Einzelnen
Aktuelle Geschäftslage
Die aktuelle Geschäftslage wird von 39,5 Prozent der befragten Freiberuflerinnen und Freiberufler als gut eingeschätzt. Weitere 43 Prozent bewerten diese als befriedigend und 17,5 Prozent als schlecht. Verglichen mit den Vorjahreswerten verbessert sich die Stimmung: Im Sommer 2024 beurteilten 37,4 Prozent der Befragten die Lage als gut, 42,4 Prozent als befriedigend und 20,2 Prozent als schlecht.
Drei von vier Freiberufler-Gruppen bewerten ihre aktuelle Lage etwas besser als im Vorjahressommer. Weiterhin sind die rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freiberuflerinnen und Freiberufler am zuversichtlichsten. Darauf folgen die technisch-naturwissenschaftlichen Freien Berufe und an dritter Stelle die freien Kulturberufe. Am schlechtesten wird die aktuelle Lage von den freien Heilberufen bewertet.
Sechs-Monats-Prognose
10,9 Prozent der Befragten rechnen für das kommende Halbjahr mit einer günstigeren Entwicklung. 59,2 Prozent gehen von einer gleichbleibenden und 29,9 Prozent von einer sich verschlechternden Lage aus. Hier zeigen sich nur minimale Veränderungen zu den Vorjahreswerten, als 10,1 Prozent eine positive, 60,3 Prozent eine gleichbleibende und 29,6 Prozent der Befragten eine negative Zukunftsprognose abgaben.
Personalplanung
14,1 Prozent der befragten Freiberuflerinnen und Freiberufler gehen davon aus, in zwei Jahren eher mehr Mitarbeitende zu beschäftigen als heute. 66,5 Prozent erwarten einen gleichbleibenden Mitarbeiterstamm und 19,4 Prozent gehen von einem Rückgang aus. Hier hat sich die Einschätzung etwas verbessert: Im Vorjahr gingen noch 22,7 Prozent davon aus, in zwei Jahren weniger Mitarbeiter zu haben, und nur 12,8 Prozent erwarteten einen Zuwachs.
Konjunkturbarometer
Insgesamt wird die aktuelle Geschäftslage von den Freien Berufen deutlich besser bewertet, als dies gesamtwirtschaftlich der Fall ist. Ebenso wie im Vorjahr werden die Geschäftserwartungen aber negativ bewertet. Dies ist auch gesamtwirtschaftlich gesehen der Fall, wobei die Freien Berufe hier noch etwas pessimistischer in ihrer Bewertung sind als andere Wirtschaftszweige. Nichtsdestotrotz ergibt sich aufgrund der deutlich positiven Bewertung der aktuellen Geschäftslage eine leicht positive Bewertung des Geschäftsklimas. Auch ist das Geschäftsklima besser als im Vorjahr.
Auslastung
Aktuell geben 36,5 Prozent der Befragten an, überausgelastet zu sein. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozentpunkte erhöht. Mit 41,7 Prozent gibt der Großteil der teilnehmenden Freiberuflerinnen und Freiberufler an, zu mehr als 75 bis 100 Prozent ausgelastet zu sein. Weitere 13,3 Prozent der Befragten geben an, zu mehr als 50 bis 75 Prozent ausgelastet zu sein. Bei 4,7 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer liegt die Auslastung zwischen mehr als 25 bis 50 Prozent und 3,8 Prozent sind bis zu 25 Prozent ausgelastet.
Perspektivische Auslastung
Von denjenigen, die noch nicht überausgelastet sind, erwarten 8,5 Prozent, binnen der kommenden sechs Monate, und 12,8 Prozent, innerhalb der nächsten zwei Jahre über 100 Prozent ausgelastet zu sein. Diese Werte lagen im Sommer 2024 bei 9,7 und 12,1 Prozent.
Die freiberufliche Selbstständigkeit beeinflussende Faktoren
Die Befragten gehen auch weiterhin davon aus, dass ihre freiberufliche Tätigkeit am meisten von den politischen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Als zweitwichtigster Faktor wird die ausreichende Auskömmlichkeit der Tätigkeit identifiziert, darauf folgt direkt die Herausforderung, ausreichend Personal zu finden.
Über die Umfrage
Repräsentative Umfrage des Instituts für Freie Berufe (IFB) im Auftrag des BFB vom 17. März bis 28. April 2025 unter rund 1.700 Freiberuflerinnen und Freiberuflern zur Einschätzung ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage, der voraussichtlichen Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten sowie ihrer Personalplanung und Auslastung.
Die Bundesingenieurkammer ist Mitglied im Bundesverband der Freien Berufe e. V. (BFB) und dort vertreten durch Dr.-Ing. Heinrich Bökamp (BFB-Vizepräsident) und Dipl.-Ing. Ingolf Kluge (BFB-Vorstandsmitglied).