Reallabore als Motor der Transformation im Gebäudesektor
Der Gebäudebestand steht vor tiefgreifenden Umbrüchen. In ihm steckt enormes Potenzial – als Alternative zum neu Bauen: Rund 550.000 Wohnungen fehlen laut Studien in Deutschland, insbesondere für Haushalte mit niedrigen Einkommen. Gleichzeitig verursacht der Bausektor mehr als 50 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen und verbraucht rund 60 Prozent der Ressourcen. Transformation ist notwendig – und Reallabore bieten die Möglichkeit, neue Ansätze unter realen Bedingungen zu testen.
„Wer heute bezahlbaren Wohnraum schaffen will, muss ökologische, ökonomische und soziale Anforderungen zusammendenken. Reallabore leisten hier Pionierarbeit – und unser Mapping macht diese Leistungen sichtbar.“ erklärt Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner, acatech Präsident und wissenschaftlicher Projektleiter der Plattform „Bauen & Wohnen“.
„Das Mapping-Tool schafft eine strukturierte Übersicht über laufende und abgeschlossene Reallabore sowie Best-Practice-Beispiele und zeigt auf, welche Ansätze zur Weiterentwicklung bestehender Quartiere und Gebäude bereits konkret erprobt werden oder wurden“, erklärt Prof. Dr. Daniel Lang vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Damit wird der Austausch und Transfer zwischen Kommunen, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erleichtert und gefördert.“
Was das Mapping bietet
Die digitale Karte zeigt zum Start rund 30 Projekte aus ganz Deutschland und wird kontinuierlich aktualisiert und erweitert. Nutzerinnen und Nutzer können nach verschiedenen Kriterien gezielt suchen und filtern, beispielsweise nach:
- Thematischer Fokus (z. B. Bauweise, Klimaanpassung, regulatorische Rahmenbedingungen, Quartiersentwicklung)
- Projektform (Reallabor oder Best Practice)
- Art der Innovation (ökologisch, ökonomisch, regulatorisch, sozial, technisch)
- Laufzeit
Jedes Projekt hat eine eigene Profilseite mit detaillierten Angaben, darunter Finanzierungsquellen (z. B. Bundes- oder Landesmittel, private Förderungen, Crowdsourcing), Zielgrößen (z. B. ökologisch, sozial), Prozessgestaltung und Akteurskonstellationen. Neben der Kartenansicht bietet das Tool eine tabellarische Übersicht, eine Volltextsuche, eine Vergleichsfunktion für mehrere Projekte sowie die Möglichkeit zum Download von Profilen. Nutzer erhalten so nicht nur einen Überblick über laufende und erprobte Lösungsansätze, sondern auch Anregungen zur Umsetzung eigener Vorhaben.
Ein Beitrag zu nachhaltigem Planen und Bauen
Das Mapping-Tool wurde von acatech in wissenschaftlicher Begleitung mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt. Es ist Teil des acatech Projekts „Bauen & Wohnen: Plattform für Vernetzung, Synthese und Transfer“, das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert wird. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte, praxistaugliche und übertragbare Lösungen für die Transformation des Gebäudesektors zu entwickeln.
Im Zentrum der Plattform stehen die Themenfelder Baustoffe und Konstruktion, Stadt- und Quartiersentwicklung sowie Transformationsstrategien. Das Mapping ist ein wesentliches Element des Projekts, um vorhandenes Wissen besser zugänglich und skalierbar zu machen.
Reallabor-Mapping: https://www.plattform-bauen-und-wohnen.de/reallabor-mapping/
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin
Martina Guckeisen, guckeisen(at)acatech.de
Weitere Informationen: https://www.plattform-bauen-und-wohnen.de/