Dreigeschossiger Bau auf schmalem Terrain
Das Architekturbüro forma6 hat auf dem langgestreckten Gelände im Süden der Stadt ein dreigeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss geplant. Das ehemalige Parkplatzareal grenzt an Wohngebäude und denkmalgeschützte Bäume. Neben dem kompakten Hauptbau entstanden überdachte und begrünte Pausenhöfe sowie Volleyball- und Basketballplatz.
Das Schulgebäude beherbergt auf 2.315 Quadratmetern drei Vorschul- und fünf Grundschulklassen für insgesamt 230 Kinder. Das Erdgeschoss nimmt Schulmensa, Gemeinschafts- und Verwaltungsräume sowie einen Mehrzweckraum auf, der später auch der Nachbarschaft offensteht. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Vorschulklassen zusammen mit Spiel- und Gruppenräumen, weiteren Verwaltungsräumen und der Schulbibliothek. Die Klassenzimmer und Nebenräume der Grundschule liegen im zweiten Obergeschoss. Kleinere Begleitgebäude erinnern an Kinderhütten und beherbergen Sondernutzungen oder Technikausstattung wie Kühlgeräte und Raumluftaggregate.
Die asphaltfreien Innenhöfe mit Rasenflächen und Holzspanböden sowie die vielfältig nutzbaren Außenbereiche gestalten die Schule kindgerecht und inklusionsfördernd.
Vorgefertigte Holzrahmenelemente aus Douglasie
Die Holzelementbauweise ermöglichte eine schnelle Bauproduktion mit kurzen Bauzeiten und reduzierte die Lärmbelästigung durch die Baustelle. Die Struktur besteht aus einer gemischten Metall- und Holzkonstruktion mit vorgefertigten Holzrahmenfassaden, die eine unabhängige Verkleidung tragen können. Bei der Konstruktion kam Douglasie zum Einsatz, bei der Fassade kernbehandeltes und vorvergrautes Tannenholz.
OBM Constructions fertigte die Wände in Holzbauweise sowie die Zwischenwände, Deckenelemente und Treppen aus kreuzweise verleimtem Brettsperrholz im Werk vor und montierte sie vor Ort. Holzfaserplatten und Dämmplatten auf Basis von recycelter Baumwolle sorgen für energetische und akustische Dämmung. Das Schulgebäude grenzt direkt an den stark befahrenen Boulevard de Vendée. „Davon hört man in den Schulräumen nichts,“ erläutert Architekt Bertrand Poirier und betont die hervorragende Raumluftqualität in dem Schulgebäude.
Tageslicht und Hitzeschutz für bessere Konzentration
Eine motivierende Lernumgebung braucht ausreichende Versorgung mit blendfreiem Tageslicht und wirksamen Hitzeschutz, um die Konzentrationsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler sicherzustellen.
Die Bauherren installierten daher Raffstoren an 60 Fenstern. Die verdeckt in der Holzrahmenfassade montierten, schienengeführten Lamellen gewährleisten Hitze- und Blendschutz bei gleichzeitig optimaler Tageslichtausbeute. Ein Funksystem steuert die Raffstoren, um die Demontierbarkeit der Gebäudekonstruktion nicht durch aufwändige Verkabelungen zu behindern. Intelligente Sensoren erfassen Helligkeit und Wetterlage und ermöglichen eine automatische Steuerung der Raffstoren. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Raffstoren manuell über Wandsender zu bedienen.
Verschiebbare Beschattung an Notausgangsfenstern
Auch Notausgangsfenster benötigten Verschattung, ohne den Rettungsweg zu blockieren. Die Lösung: Raffstoren mit Sicherheitsausstattung. Mit dieser Ausstattung lassen sich die Raffstoren manuell nach oben schieben. Die Endschiene arretiert sich auf vordefinierter Höhe seitlich in den Führungsschienen. Bei Stromausfall oder Brand sind die Rettungswege über die Fenster schnell und frei begehbar. Rote Aufkleber auf der Scheibe kennzeichnen die so ausgestatteten Notausgänge. Die in Verkehrsrot (RAL 3020) gehaltenen Endschienen der Raffstoren machen die Rettungswege schnell und klar erkennbar, wenn jede Sekunde zählt. (mb)