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Holz, Hanf und Stroh: Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen

Großes Interesse an Fachveranstaltung der Bundesingenieurkammer

Zum Thema „Mit der Natur wachsen – Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen“ informierten und diskutierten Expert:innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen zu Rohstoffen wie Holz, Hanf sowie Stroh und deren Potenziale für klimafreundliches Bauen. Die Veranstaltung der Bundesingenieurkammer beim Klimafestival Ende November in Berlin „platzte aus allen Nähten“.
Klimafestival 2025: Session der Bundesingenieurkammer © DIB
Klimafestival 2025: Session der Bundesingenieurkammer © DIB

Informiert und diskutiert wurde, welche Maßnahmen erforderlich sind und welche Hürden bestehen, um mehr Akzeptanz und Nachfrage bei nachwachsenden Rohstoffen zu erzielen – von technischen Fragen bis zu gesellschaftlichen Widerständen. Und wo liegen eigentlich die Grenzen? Expert:innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen diskutieren und gaben Anregungen für einen notwendigen Wandel im Bauwesen.

Gestalteten die Veranstaltung der Bundesingenieurkammer (v.l.n.r.): René Görnhardt, Britta Imhoff, Witold Buenger, Patricia Jeglitsch und Hendrik Behrens © DIB
Gestalteten die Veranstaltung der Bundesingenieurkammer (v.l.n.r.): René Görnhardt, Britta Imhoff, Witold Buenger, Patricia Jeglitsch und Hendrik Behrens © DIB

Alle Referent:innen eint das gemeinsame Ziel, die Klima- und Bauwende aktiv zu gestalten. Ingenieurinnen und Ingenieure sind in diesem Prozess mit Ihrer Expertise unverzichtbar. 

Als aktuelle Hürden beim Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen wurden identifiziert:

  • Planungsbüros kämpfen mit komplexen Zulassungsverfahren.
  • Kommunen verlangen selten biobasierte Materialien in Ausschreibungen.
  • Gesellschaftliche Vorbehalte bremsen die Nachfrage.

Ein zentraler Vorteil nachwachsender Rohstoffe ist ihre aktive Rolle im Klimaschutz. Anders als konventionelle Baustoffe wie Beton oder Stahl verursachen sie nicht nur weniger Emissionen, sondern speichern CO₂ während ihres Wachstums. Dadurch bestehe die Möglichkeit, Gebäude von Emissionsquellen zu CO₂-Speichern zu machen.

Materialien wie Holz, Stroh, Hanf oder Lehm sind erneuerbar und können am Ende ihres Lebenszyklus wiederverwendet, recycelt oder rückgebaut werden. Im Gegensatz dazu stehen mineralische Baustoffe, die oft energieintensiv hergestellt und schwer rückführbar sind.

Die Vorteile nachwachsender Rohstoffe im Bau aus allen Beiträgen zusammengefasst:

  • Klimaschutz & CO₂-Bilanz: Gebäude können von Emissionsquellen zu CO₂-Speichern werden
  • Ressourcenschonung & Kreislaufwirtschaft: ermöglichen Bauweisen, die von Anfang an kreislauffähig gedacht sind
  • Geringerer Energieaufwand in der Herstellung: Energieeinsatz verlagert sich bei Naturmaterialien von industriellen Prozessen hin zu natürlichen Wachstumsprozessen
  • Regionale Wertschöpfung: Bauen mit Naturmaterialien kann regionale Wirtschaftskreisläufe stärken und Abhängigkeiten von globalen Lieferketten reduzieren
  • Gesundes Raumklima & Nutzerkomfort: Materialien tragen nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern verbessern auch messbar das Wohlbefinden der Nutzer:innen (z. B. bei Lehm- und Holzbaustoffen)
  • Innovationspotenzial statt Rückschritt: Bauwende wird nicht als Verzicht, sondern als technologischer Fortschritt verstanden

Die rege Frage- und Diskussionsrunde zum Abschluss der Veranstaltung zeigte das Engagement und Interesse des Plenums – insbesondere an konkreten und praxisgerechten Informationen und Lösungsbeispielen.

Patricia Jeglitsch © DIB
Patricia Jeglitsch © DIB

Patricia Jeglitsch, Bauhaus der Erde, dort Researcher im Bereich experimentelle Bauforschung. Sie beschäftigt sich mit regenerativen Baustoffen und zirkulären Wertschöpfungsketten, mit Schwerpunkt auf Materialinnovationen und der Übersetzung wissenschaftlicher Forschung in Prototypen und Demonstrationsbauten. Mit einem Masterabschluss in Architektur bringt sie umfassende Erfahrung in der praktischen Anwendung regenerativer Bauweisen in unterschiedlichen globalen Kontexten mit.

Hendrik Behrens © DIB
Hendrik Behrens © DIB

Hendrik Behrens, Attitude Building Collective, Senior Structural Engineer beim Start-up Gropyus in Berlin mit dem Schwerpunkt auf digitalen Entwurfsprozessen, effizienten Arbeitsweisen und serieller Holzbau-Fertigung und mit dem Ziel, nachhaltigen und leistbaren Wohnraum zu schaffen.

Britta Imhoff © DIB
Britta Imhoff © DIB

Britta Imhoff, Ausbildung als Zimmerin und anschließend Studium des Bauingenieurwesens. Freiberuflich tätig mit eigenem Ingenieurbüro. Inhaltliche Ausrichtung: Tragwerksplanung, Energieberatung, Strohballenbau, Holzbau, ökologisches Bauen und Sanierung. 2008 Gründung von STROH unlimited. Seit 2017 im Vorstand des Fachverbandes Strohballenbau e. V. (FASBA).

René Görnhardt © DIB
René Görnhardt © DIB

René Görnhardt, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), dort Referent Fach- und Verbraucherinformation Bauen und Wohnen mit nachwachsenden Rohstoffen. Ausbildung zum Tischler, Studium Architektur, Weiterbildung zum Baubiologen, Referent Fachinformation Bauen bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) als Projektträger des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat.

Witold Buenger moderierte die Veranstaltung der Bundesingenieurkammer © DIB
Witold Buenger © DIB

Moderiert wurde die Veranstaltung der Bundesingenieurkammer von Witold Buenger, Podcaster und Pressesprecher der Ingenieurkammer Baden-Württemberg.

Die gesamte Veranstaltung zum Nachhören im Podcast:

Die Bundesingenieurkammer ist seit 2023 Initiativ-Partner des Klimafestivals.

Infos zum Klimafestival: https://klimafestival.heinze.de/

Quelle: EIPOS Europäisches Institut für postgraduale Bildung GmbH

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