Die alte Carolabrücke wurde in den Jahren 1892 bis 1895 gebaut. Im Krieg wurde sie 1945 durch Sprengung zerstört. Um 1970 wurde an gleicher Stelle über die Elbe und die Elbauen eine neue Brücke als dreizügige Spannbeton-Brücke mit Hohlkastenquerschnitten in 375 m Länge und mit einer Gesamtbreite von 32 m wieder aufgebaut und dem Verkehr 1971 übergeben.
Statik und Konstruktion entsprachen dem Prinzip der beschränkten Vorspannung und der damals gängigen Methode des nachträglichen Verbunds, bei der die tragenden Elemente der Vorspannung im Konstruktionsbeton verdeckt liegen und sich daher einer Funktionskontrolle entziehen. Die Stützweiten der fünf Felder waren mit 44 m bis 120 m sehr unterschiedlich. Um daraus resultierende Wechselbeanspruchungen einzuschränken, wurden in die Überbaukonstruktionen je drei gusseiserne Gelenke als Biegemomenten-Nullpunkte eingefügt. Eine weitere konstruktive Besonderheit besteht in einer schlaffbewehrten Querverbindung der drei Züge. Die vorgegebene Bauhöhenbegrenzung der Überbauten zwischen den überführten Verkehrswegen und der Profilhöhe für die ungehinderte Schiffsdurchfahrt wurde eingehalten. Mit der leicht geschwungenen Unterkante und der Voute zwischen den Hauptfeldern wurde eine Schlankheit erreicht, die im Bereich der Einmaligkeit liegt. Wir Brückenbauer sehen in ihr eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Am Rand der historischen, nun wiedererstandenen innerstädtischen Barockbebauung hat sich diese Brücke unaufdringlich ins Stadtbild eingefügt. Niemand hat ihr bedauerliches und plötzliches Lebensende nach nur 53 Funktionsjahren erwartet.
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