Elementfassade mit komplexer Geometrie in Zürich realisiert

Dreifach-Isolierverglasung erfüllt höchste energetische Anforderungen

Am Zürcher Bahnhof Stadelhofen ist mit dem „Haus zum Falken" eine Elementfassade mit komplexer Geometrie entstanden, deren Dreifach-Isolierverglasung Ug-Werte von bis zu 0,5 Watt pro Quadratmeter und Kelvin erreicht und damit höchste energetische Anforderungen erfüllt.
Das „Haus zum Falken“ von Santiago Calatrava am Zürcher Bahnhof Stadelhofen mit einer skulpturalen Glas-Metall-Fassade von BGT Bischoff Glastechnik und Aepli Metallbau. © Ingo Rasp
Das „Haus zum Falken“ von Santiago Calatrava am Zürcher Bahnhof Stadelhofen mit einer skulpturalen Glas-Metall-Fassade von BGT Bischoff Glastechnik und Aepli Metallbau. © Ingo Rasp

Die Glas-Metall-Fassade stellte außergewöhnliche technische Herausforderungen und setzte neue Maßstäbe in der gerüstlosen Montage. Der Architekt Santiago Calatrava hat das Gebäude entworfen, dessen Kubatur eine städtebauliche Lücke schließt. Das zurückversetzte Erdgeschoss erweitert den öffentlichen Raum und schafft eine großzügige Fußgängerebene. Die Fassade zeigt eine rhythmisch-organische Gliederung – ein skulpturales Zusammenspiel aus Linien, Licht und Transparenz.

Gerüstlose Montage komplexer Geometrien

Aepli Metallbau realisierte die komplexe Geometrie durch eine gerüstlose Montage der Elementfassade. Dieses Verfahren verlangte umfassende logistische, technische und sicherheitstechnische Koordination. Die Konstruktion kombiniert pulverbeschichtete Aluminiumprofile mit doppelt bis vierfach siebbedruckten Gläsern, die als individuelle Unikate gefertigt wurden. Der deckungsgleiche Siebdruck mit Punkte- oder Lochblech-Dekor liegt auf der Außenseite der Isolierglaseinheit. Die Fassadenelemente nehmen bauwerksbedingte Bewegungen auf, ohne dass sichtbare konstruktive Kompromisse entstehen. Der Wärmedurchgangskoeffizient der Fassade erreicht 0,82 Watt pro Quadratmeter und Kelvin.

Das viergeschossige Atrium sowie das skulpturale Treppenhaus bilden das räumliche Herz des Gebäudes. © Ingo Rasp
Das viergeschossige Atrium sowie das skulpturale Treppenhaus bilden das räumliche Herz des Gebäudes. © Ingo Rasp

Individuell beschichtete Dreifach-Isolierverglasungen

BGT Bischoff Glastechnik, ein Unternehmen der Glas Trösch-Gruppe, lieferte für die 1.800 Quadratmeter große Glasfassade rund 1.680 Unikatgläser mit doppeltem bis vierfachem Siebdruck. Die technische Veredelung erfolgte im Colorprint-Verfahren. Die Verarbeitung nutzte Silverstar Combi Neutral 51/26 Beschichtungen, die hohen Sonnenschutz mit effizienter Wärmedämmung verbinden und eine neutrale Reflexion aufweisen. Silverstar EN2plus T diente als zusätzliche Wärmedämm-Schicht. Die Dreifach-Isolierverglasung erreicht Ug-Werte von bis zu 0,5 Watt pro Quadratmeter und Kelvin bei gleichzeitig hoher Lichttransmission.

Das „Haus zum Falken“ schließt den Stadelhofer Platz städtebaulich ab und verbindet die öffentlichen Räume vom Zürichsee bis zum Opernhaus. © Ingo Rasp
Das „Haus zum Falken“ schließt den Stadelhofer Platz städtebaulich ab und verbindet die öffentlichen Räume vom Zürichsee bis zum Opernhaus. © Ingo Rasp

Sicherheitsglas mit speziellem Fertigungsprozess

In Gebäudebereichen mit höchsten Sicherheitsanforderungen verwendeten die Fachplaner das Verbundsicherheitsglas Swisslamex VSG. Hochreißfeste, zähelastische Folien-Zwischenschichten binden bei Bruch die Glassplitter. Die Rückseite der äußeren VSG-Scheiben erhielt einen umlaufenden Randsiebdruck, der das Erscheinungsbild optimiert und den Isolierglasrandverbund verdeckt. Diese Gestaltung erforderte die Fertigung aller Gläser als Unikate mit Silverstar Combi Neutral 51/26 Beschichtung. Der Rand-Siebdruck musste unter der Beschichtung liegen, da eine direkte Aufbringung auf die Beschichtung nicht möglich war. Der Fertigungsprozess lief daher in drei Schritten ab: zunächst Randsiebdruck, dann Vorspannen der Scheiben und schließlich die finale Beschichtung.

Bautafel

Projekt: Haus zum Falken, Zürich
Architektur: Santiago Calatrava (Calatrava Valls SA)
Bauherrschaft: AXA Anlagestiftung, Winterthur
Fassadenplanung: Aepli Metallbau AG / PBF Fassadentechnik AG
Fassadenbau: Aepli Metallbau AG
Glashersteller: BGT Bischoff Glastechnik (Glas Trösch-Gruppe)
Glasprodukte: Silverstar Combi Neutral 51/26; Silverstar EN2plus T; Swisslamex VSG / Swissdurex TVG; Colorprint-Doppel bis Vierfach-Siebdruck
Glasfläche: 1.800 qm
U-Wert der Fassade: 0,82 W/m²K
Fertigstellung: 2025

Bereiche mit erhöhten Sicherheitsanforderungen erhielten das teilvorgespannte Glas Swissdurex TVG. Es zeigt eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Einwirkungen als Floatglas sowie eine erhöhte Temperaturwechselbeständigkeit.

Visuelle Tiefeneffekte durch Siebdrucktechnik

Die Gläser wurden funktional und visuell aufeinander abgestimmt. Die doppelte Siebdrucktechnik auf der Außenseite erzeugt subtile Tiefeneffekte und betont die plastische Wirkung der Fassade bei wechselndem Licht. Farbe und Struktur der Glasflächen fügen sich in das Stadtbild ein. (mb)

www.glastroesch.com

Quelle: Trimble

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