Deutschland stehe vor einer historischen Bauwende: Klimaschutz, Ressourcenschonung und Innovation müssten gleichzeitig gedacht und umgesetzt werden. Doch wie können Politik, Fachwelt und Gesellschaft den Wandel gestalten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Diskussionsveranstaltung.
Im Roten Saal der Bauakademie in Berlin-Mitte standen bei der Veranstaltung internationale Perspektiven und die baupolitischen Ziele der Bundesregierung im Mittelpunkt. Der Abend drehte sich vor allem um die aktuellen Herausforderungen der Transformation im Planen und Bauen, mit denen sich die Branche derzeit auseinandersetzt.
Sören Bartol, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und zugleich Vorsitzender des Stiftungsrats, hob die Bedeutung der Bauakademie hervor: „Die Bundesstiftung Bauakademie ist schon jetzt eine Akteurin im Diskurs über die großen Fragen des Planens und Bauens. Ein wichtiger Anlaufpunkt, von dem jede und jeder weiß: Hier finde ich die neusten Ideen, hier trifft sich die Branche, hier wird die Baupraxis verändert. Die Bauakademie ist als Schaufenster für Zukunfts- und Innovationsthemen des Bauens einzigartig in Deutschland.“
„Die Bauwende ist kein abstraktes Ziel, sondern eine gemeinsame Aufgabe“, erklärte Dr. Elena Wiezorek, Direktorin der Bundesstiftung Bauakademie, die dieses Format ins Leben gerufen hat. Sie betonte die Dringlichkeit und die Chancen des anstehenden Wandels: „Die Bauwende entsteht im Dialog von Politik und Bauwirtschaft und jeder einzelnen Bürgerin und jedem Bürger. Wir wollen in Berlin über die Herausforderungen sprechen, aber auch über die konkreten Schritte, die uns weiterbringen – neue Materialien, digitale Planungsmethoden oder internationale Kooperationen. Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit schließen sich nicht aus.“
Die indische Architektin Prof. Dr. Anupama Kundoo (TU Berlin) setzte in ihrem Impulsvortrag klare Zeichen für verantwortungsvolle Bauprozesse: „Die Zukunft des Bauens liegt in der intelligenten Verbindung von lokalen Materialien, baukulturellem Wissen und handwerklicher Expertise. Der Reichtum liegt in der Vielfalt von Architekturen und Bauweisen, die an unterschiedlichen Orten auf ganz unterschiedliche Weisen ökologische, ökonomische und soziale Anforderungen erfüllen – und den Menschen in den Mittelpunkt stellen“, erklärte Kundoo.
Von den globalen Entwicklungen bis hin zu den nationalen Weichenstellungen im Bauwesen spannte sich der Bogen der abschließenden Diskussionsrunde, die von Florian Prokop moderiert wurde. Gemeinsam sprachen Sören Bartol (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen), Prof. Elisabeth Endres (TU Braunschweig) und Dr. Elena Wiezorek (Direktorin der Bundesstiftung Bauakademie).
Prof. Elisabeth Endres brachte es auf den Punkt, als sie die Branche zu mehr Entschlossenheit aufrief: „Wir brauchen alle mehr Mut, um Dinge einfach mal auszuprobieren, einfach zu machen, denn wir haben eine Verantwortung für die Zukunft. Das Wissen ist da, die Innovationen sind da. Aber wir müssen uns trauen, sie umzusetzen.“
Diese Aussage spiegelt den Geist des Abends treffend wider: Es gilt, das Machbare mit dem Notwendigen zu verbinden. Jetzt ist der Moment, Qualität neu zu denken.