Derzeit stehen etwa 20.000 Wohnheimplätze für Auszubildende und rund 241.000 öffentlich geförderte Plätze für Studierende zur Verfügung. Ergänzend gibt es alternative Angebote – etwa im Bereich des möblierten Wohnens, des Wohnens für Mitarbeitende oder auf dem freien Wohnungsmarkt. Doch die Nachfrage übersteigt das Angebot weiterhin deutlich. Die Untersuchung wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des BBSR und des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) erstellt.
Verena Hubertz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Die Studie zeigt klar: In Deutschland werden dringend neue Wohnheimplätze für Studierende und Auszubildende benötigt. Wir erhöhen deshalb das Tempo und verdoppeln unser Programm Junges Wohnen ab 2027 auf 1 Milliarde Euro jährlich. Damit unterstützen wir die Länder bei der Schaffung und Modernisierung bezahlbarer Wohnheimplätze – und sorgen dafür, dass Studierende und Auszubildende nicht nur eine gute Ausbildung, sondern auch ein bezahlbares Zuhause finden.“
Wohnsituation junger Menschen: Zufrieden, aber belastet
Neben umfassenden Datenanalysen hat das IW rund 2.400 Studierende und Auszubildende befragt. Während Auszubildende überwiegend noch im Elternhaus wohnen, leben Studierende häufiger in eigenen Wohnungen oder Wohngemeinschaften. Wohnheime spielen eine geringere Rolle – vor allem, weil es schlicht zu wenige Plätze gibt. Zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine eigene Wohnung. Zwar sind 72 Prozent insgesamt mit ihrer Wohnsituation zufrieden, doch elf Prozent äußerten Unzufriedenheit, vor allem wegen hoher Mieten und kleiner Wohnflächen.
In 33 von 70 untersuchten Städten liegen die Mieten für kleine Wohnungen oder WG-Zimmer bereits über der BAföG-Wohnkostenpauschale von 380 Euro – darunter viele große Hochschulstandorte. Für Auszubildende liegt die finanzielle Belastungsgrenze bei rund 30 Prozent des mittleren Einkommens (etwa 240 Euro) – ein Wert, der in fast allen Städten überschritten wird.
Große Herausforderungen für Anbieter und Träger
Die Studie macht auch deutlich, dass erhebliche Investitionen notwendig sind, um den steigenden Bedarf zu decken. Während private Betreiber ihre Angebote in den vergangenen drei Jahren leicht ausbauen konnten, konzentrierten sich kommunale Träger vor allem auf Modernisierungen. Gemeinnützige Träger haben ihre Bestände bislang kaum erweitert.
Um die wachsende Lücke zu schließen, empfehlen die Autorinnen und Autoren, Förderprogramme zu verstetigen und bauliche sowie förderrechtliche Standards zu überprüfen. Zudem könnten neue Kooperationsmodelle zwischen Arbeitgebern, Kammern und Bildungseinrichtungen helfen – etwa durch Auszubildendenwerke oder betriebliche Wohnangebote. Wohnraum für Auszubildende bereitzustellen, anzumieten oder bei der Wohnungssuche zu unterstützen, sei für Unternehmen zunehmend ein entscheidender Standortfaktor.
Wissenschaftliche Begleitung der Studie
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Referat WB 8 „Wohnen und Gesellschaft“
Franziska Bensch, franziska.bensch@bbr.bund.de
Iris Fryczewski, iris.fryczewski@bbr.bund.de