Alternative zu starren Wartungszyklen
Klassische Wartungsmodelle arbeiten mit festgelegten Austauschintervallen: Verschleißteil „x“ wird jedes Jahr ausgetauscht – unabhängig vom tatsächlichen Zustand. Hörmann verfolgt einen anderen Weg. Jürgen Kanwischer leitet die Hörmann Service Zentrale mit mehreren hundert festangestellten Servicetechnikern im gesamten Bundesgebiet. Diese prüfen, warten und reparieren Tür-, Tor- und Verladetechnik herstellerübergreifend. Kanwischer erklärt das Prinzip: „Ersatzteile werden nur dann ausgetauscht, wenn es die Situation oder ihr Zustand erfordert. Nichts geschieht auf Verdacht oder aufgrund starrer, im Vorhinein festgelegter Austauschintervalle.“ Das spare Kosten und vermeide unnötige Eingriffe in funktionierende Systeme.
Strukturierte Checklisten und KI-gestützte Diagnose
Die Zustandsbewertung erfolgt anhand eines strukturierten Leitfadens mit präzisen Checklisten. Digitale Tools wie die KI-gestützte Wissensdatenbank „Dr. Berry“ – benannt nach dem Berry-Schwingtor aus den 1950er Jahren – unterstützen bei der Diagnose. „Das Tool hilft uns, die Qualität und Geschwindigkeit unserer Serviceeinsätze weiter zu verbessern“, sagt Kanwischer. In komplexen Fällen können die Techniker Video-Support anfordern. Alle gängigen Ersatz- und Verschleißteile führen sie im Servicefahrzeug mit. Das ermöglicht die Fertigstellung nahezu aller Instandsetzungen beim ersten Einsatz. Die Anzahl der Anfahrten sinkt, was Kosten reduziert und die Umwelt schont.
Kontinuierliche Qualifizierung des Personals
Jeder Servicetechniker absolviert bis zu fünf Schulungen pro Jahr in der Hörmann Akademie. „Wir arbeiten ausschließlich mit eigenen Leuten“, sagt Kanwischer. „Im Schnitt sind unsere Techniker seit über acht Jahren bei Hörmann tätig – ein Zeichen von Kontinuität, Kompetenz und Verlässlichkeit.“ Das Unternehmen erfasst alle Wartungsdaten systematisch. Die Auswertung macht Muster und Verschleißtrends sichtbar. „Diese Erkenntnisse fließen dann in unsere vorausschauende Instandhaltung ein. Wenn eine Toranlage wiederholt ausfällt, analysieren wir die Ursachen und leiten daraus konkrete Maßnahmen ab. Bei Fehlbedienungen kann das eine Einweisung des Bedienpersonals sein, bei hohen Lastwechseln eine Anpassung des Wartungsintervalls und bei verändertem Nutzungsverhalten auch der Austausch der Anlage“, erläutert Kanwischer.
Transparente Dokumentation ermöglicht Nachvollziehbarkeit
Prüfberichte, Zustandsbewertungen und Handlungsempfehlungen bereitet Hörmann individuell auf. „Unsere Kunden erhalten eine klare Einschätzung – inklusive Foto- und Videodokumentation – und können jederzeit nachvollziehen, warum wir welche Maßnahmen empfehlen“, betont Kanwischer. Damit trägt der Hörmann Service nachweislich zur Senkung der Total Costs of Ownership (TCO) bei. Kanwischer nennt ein Beispiel: „Einer unserer Logistikkunden konnte durch die Umstellung auf zustandsorientierte Wartung innerhalb von drei Jahren rund 25 Prozent seiner Instandsetzungskosten einsparen – bei gleichzeitig gesteigerter Anlagenverfügbarkeit und deutlich reduzierter Zahl von Notfalleinsätzen.“
Rechtssichere Prüfdokumentation
Automatische Erinnerungen sorgen für die Einhaltung gesetzlicher Prüfpflichten. Die Prüfungen erfolgen nach den relevanten Normen und sind revisions- und rechtssicher dokumentiert. Kanwischers Einschätzung: „Viele Betreiber unterschätzen den wirtschaftlichen Nutzen regelmäßiger Wartung. Dabei vermeidet sie Stillstände, erhöht die Betriebssicherheit und reduziert langfristig die Instandhaltungskosten. Besonders dann, wenn sie zustandsorientiert erfolgt.“ (mb)