Reststoffe aus Papier- und Bioethanolproduktion
Lignin entsteht als Nebenprodukt bei der Papier- und Bioethanolproduktion. Das Polymer kommt natürlich in Pflanzenzellwänden vor und ließ sich bislang nur eingeschränkt weiterverwerten. Die Forschenden kombinieren es mit Hydroxymethylfurfural (HMF), einem chemischen Zwischenprodukt aus der Dehydratisierung von Zucker. HMF dient als Ausgangsstoff für die Synthese verschiedener chemischer Produkte, darunter Klebstoffe. Die Wissenschaftler erschließen damit Einsatzbereiche für Reststoffe und nachwachsende Rohstoffe.
Alternative Holzarten im Test
Spanplatten entstehen üblicherweise aus regional verfügbaren Holzresten und recyceltem Altholz. Das Team untersucht zusätzlich, ob sich das Bindemittel auch mit alternativen Holzarten verarbeiten lässt, die durch den Waldumbau künftig in größerem Umfang anfallen. Im Vorgängerprojekt „AdLigno“ entwickelten die Forschenden bereits zu hundert Prozent biobasierte Kondensationsharze auf Basis von Lignin und HMF im Labormaßstab.
Von der Synthese bis zur Platte
„In unserem neuen Projekt ‚LowEPanel‘ verfolgen wir mit unseren Partnern die Weiterentwicklung und Optimierung der Lignin-HMF-Harze für die Herstellung von Spanplatten“, sagt Dr. Steven Eschig, Fachbereichsleiter am Fraunhofer WKI. „Die gesamte Wertschöpfungskette ist in das Vorhaben involviert: vom Rohstofflieferanten über die Material- und Verfahrensentwicklung, die Harzsynthese im großen Maßstab und die Dosiertechnologie bis hin zum Spanplattenhersteller.“
Das Projektteam skaliert die Harzsynthese und testet die Dosiertechnologie gemeinsam mit Spanplattenherstellern. Biobasierte Klebstoffe gewinnen an Bedeutung, da sie endliche Ressourcen schonen und die Recyclingfähigkeit von Holzwerkstoffen verbessern können. (mb)