Testfeld für urbane Klimaresilienz

TU Berlin entwickelt Klimaanpassungsstrategien für Technologiepark

Um den Berliner Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof klimaresilient und krisensicher aufzustellen, entwickelt die TU Berlin gemeinsam mit dem Unternehmen WISTA Management und der Hochschule Neubrandenburg praxisnahe Strategien. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Forschungsprojekt TransformResQ mit 1,8 Millionen Euro, wovon etwa 900.000 Euro auf die TU Berlin entfallen.
Zeil des Forschungsprojekts: Der Berliner Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof soll sich erfolgreich an Klimafolgen wie Hitzewellen, Starkregen und Trockenperioden anpassen können. © WISTA.Plan GmbH/Dirk Laubner
Zeil des Forschungsprojekts: Der Berliner Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof soll sich erfolgreich an Klimafolgen wie Hitzewellen, Starkregen und Trockenperioden anpassen können. © WISTA.Plan GmbH/Dirk Laubner

Interdisziplinärer Ansatz für komplexe Herausforderungen
Klimawandel, Energiekrisen und Hitzestress stellen urbane Technologiestandorte vor neue Herausforderungen. Das Projekt TransformResQ – Transformation zum klimaresilienten Technologiequartier zeigt, wie dicht bebaute, forschungs- und technologieintensive Stadtteile sich an Klimafolgen wie Hitzewellen, Starkregen und Trockenperioden anpassen können.

Das Teilprojekt der TU Berlin bündelt die Expertise der Fachgebiete Klimatologie sowie Stadtplanung und Bestandsentwicklung. Diese Kombination verbindet stadtklimatologisches Wissen, ingenieurtechnisches Know-how, stadtplanerisches Denken und praktische Umsetzung. Das entwickelte Modell soll auf andere urbane Räume übertragbar sein.

Monitoring-Netzwerk erfasst Quartiersdaten in Echtzeit
Das Fachgebiet Klimatologie baut ein Monitoringnetzwerk im Technologiequartier Adlershof auf. Herzstück wird ein zehn Meter hoher Messmast mit einer Eddy-Kovarianz-Messstation, die in Echtzeit den Austausch von CO₂ und Wasserdampf zwischen Quartier und Atmosphäre misst. Sensoren erfassen zusätzlich Lufttemperatur, Luftfeuchte, Wind, Strahlung, Bodenfeuchte und den Saftfluss in Bäumen. Daten des Urban Climate Observatory Berlin, das an der TU Berlin angesiedelt ist, fließen ebenfalls ein.

Die Wissenschaftler verknüpfen Energie-Verbrauchsdaten der WISTA-betriebenen Gebäude mit den Klimadaten. Alle Informationen münden in einen digitalen Zwilling des Quartiers. Simulationen sollen zeigen, welche baulichen oder infrastrukturellen Maßnahmen gemessen an Kosten und Nutzen besonders effektiv sind.

Die Grafik zeigt beispielhaft den Verlauf der mittleren Strahlungstemperatur an einem heißen Sommertag zwischen 9-17 Uhr im Quartier Berlin-Adlershof an. Blaue (kühlere) Standorte, die hauptsächlich durch Verschattung (Gebäudeschatten, Vegetation, etc.) beeinflusst werden, stehen roten (freien, betonierten) Stadtplätzen gegenüber. Hier lässt sich räumlich gut erkennen, an welchen Standorten Bedarf an Anpassungsmaßnahmen besteht. © David Hellmann
Die Grafik zeigt beispielhaft den Verlauf der mittleren Strahlungstemperatur an einem heißen Sommertag zwischen 9-17 Uhr im Quartier Berlin-Adlershof an. Blaue (kühlere) Standorte, die hauptsächlich durch Verschattung (Gebäudeschatten, Vegetation, etc.) beeinflusst werden, stehen roten (freien, betonierten) Stadtplätzen gegenüber. Hier lässt sich räumlich gut erkennen, an welchen Standorten Bedarf an Anpassungsmaßnahmen besteht. © David Hellmann

Energiesystem und Stadtplanung Hand in Hand
Parallel erarbeitet das Fachgebiet Stadtplanung und Bestandsentwicklung einen integrierten Masterplan für Klimaanpassung und Nachverdichtung. Die Forscher bringen technische Messdaten, planerisches Wissen und den Dialog mit Akteuren wie dem Berliner Senat und Bezirk, den Berliner Wasserbetrieben, Forschungseinrichtungen, Studierenden sowie lokalen Unternehmen und Start-ups zusammen.

Sie simulieren Wechselwirkungen zwischen Stadtentwicklung und Klimaanpassung, identifizieren Zielkonflikte und schlagen konkrete Lösungen vor – sowohl räumlich als auch planungsrechtlich. Dabei stehen Fragen im Mittelpunkt: Wie lassen sich Maßnahmen wie temporäre Begrünung und Verschattung oder optimierte Bewässerung von Stadtbäumen umsetzen? Wo entstehen Zielkonflikte? Wie können rechtliche Rahmenbedingungen genutzt oder angepasst werden?

Blaupause für urbane Quartiere
Das Verbundprojekt TransformResQ ist eingebettet in ein übergeordnetes Projektcluster unter Leitung der WISTA Management GmbH. Dazu gehört das ebenfalls BMWE-geförderte Vorhaben „ResQEnergy“ mit Fokus auf ein klimaresilientes Energiesystem. Das Reiner Lemoine Institut entwickelt dort ein Energiesystemmodell, um die lokale Energieversorgung an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Auf den Dächern der Adlershofer Unternehmen und Forschungsinstitute soll deutlich mehr Strom produziert werden.

Das Forschungscluster bündelt Wissen aus vielen Disziplinen und entwickelt konkrete Handlungsempfehlungen für Kommunen, Planungsbüros und Projektentwickler. Es wirkt über Adlershof hinaus als Blaupause für urbane Quartiere. (mb)

https://www.tu.berlin

Quelle: Technische Akademie Esslingen e.V.

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