Der fünfeckige Turm gehörte einst zu einer Wehranlage mit Burggraben und dient heute als Wohnturm. Wasser umgibt das Bauwerk weiterhin. Das Sichtmauerwerk aus Sand-, Ziegel- und Feuerstein mit Pechnasen und markantem Dach steht seit 1886 unter Denkmalschutz. Kapillar aufsteigende Feuchtigkeit bedrohte jedoch angrenzende Gebäudeteile und das empfindliche Mauerwerk.
Schwäbische Technik gegen Kapillarfeuchtigkeit
Die Sanierungsexperten setzten das System Veinal VSS 1-90 ein, das eine minimalinvasive Mauertrockenlegung ermöglicht. Über Bohrkanäle injizieren die Fachleute eine niederviskose Silikonharz-Lösung, die im Mauerinneren mit der Feuchtigkeit reagiert. Binnen ein bis zwei Tagen bildet sich eine porenauskleidende, unverrottbare Horizontalsperre.
Schonende Sanierungsmethode
Um Schäden zu vermeiden, brachten die Techniker das Material drucklos ein und bohrten erschütterungsfrei. Im ersten Sanierungsabschnitt behandelten sie 20 Meter Vollziegel- und Mischmauerwerk mit 40 bis 60 Zentimeter Stärke. Teilweise befinden sich diese Mauern im Treppenbereich und sind nur einseitig zugänglich.

Referenzobjekt für historische Bauten
Die Turmanlage soll in Frankreich als Referenz- und Testobjekt dienen, um die Eignung nachträglicher Horizontalsperren für sensible historische Bauten zu demonstrieren. In Deutschland haben Prüfstellen wie die TU München und das Institut für Bauforschung Aachen die Wirksamkeit bestätigt. Das Veinal-System entspricht dem Regelwerk der WTA (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.). Der Hersteller gewährt zwanzig Jahre Garantie auf seine Horizontalsperre. (mb)