Sichtbetonflächen mit struktureller Wirkung
Die Berliner Architekten entschieden sich für Sichtbeton als prägendes Gestaltungselement. „Der Bauherr wollte von Anfang an Sichtbeton, aber nicht irgendeinen“, erklärt Architekt Roger Baumgarten. In speziellen Schalungen entstanden Oberflächen mit feinen Schichtungen, die an natürliches Gestein erinnern. Der Baustoff prägt auch die Innenräume, wo er mit Terrazzoböden und Holzelementen kombiniert wird.
Architektonischer Dialog zwischen Masse und Transparenz
Das Gebäude zeigt zur Straße hin monolithische Sichtbetonflächen mit reduzierten Fensteröffnungen, während es sich zum Garten mit großzügigen Glasfronten öffnet. An der Rückseite kragt ein „Refugium“ weit aus, das auf zwei filigranen Stahlstützen ruht. Diese Gestaltung soll einen bewussten Kontrast zwischen Privatsphäre und Offenheit schaffen.
Monolithisches System ohne Zusatzdämmung
Die 50 Zentimeter starken Außenwände erreichen ihre Dämmwirkung ohne zusätzliche Isolierschicht. „Hier verschmilzt die Tragstruktur mit der Dämmung zu einem monolithischen System“, erklärt Roger Baumgarten. „Das spart Ressourcen und garantiert eine Lebensdauer von mindestens 100 Jahren.“ Am Ende des Lebenszyklus lässt sich der Beton als Rohstoff für neue Projekte verwenden.

Regulatorische Herausforderungen gemeistert
Da Infraleichtbeton noch keine allgemeine Bauartgenehmigung besitzt, erforderte das Projekt umfangreiche Planungsarbeit. Der Deutsche Ausschuss für Stahlbeton erarbeitet derzeit eine Richtlinie, die Ende 2025 in Kraft treten und den Baustoff normativ regeln soll. Die Tragwerksplanung übernahm Weiske und Partner aus Berlin, die bauphysikalische Beratung lieferte Andreas Wilke vom Ingenieurbüro für Bauphysik und Baukonstruktion in Potsdam. Prof. Dr. sc. techn. Mike Schlaich verantwortete die bautechnische Prüfung, während die TU Berlin das ZiE-Gutachten erstellte.
Materialverbrauch und Bauausführung
Das Bauteam verbaute rund 400 Kubikmeter ILC 700 und LC12/13D1.2. Die Heidelberg Materials AG, Zementwerk Königs Wusterhausen, lieferte den Baustoff, Horst Kasimir Bauunternehmung aus Mühlenbeck führte die Bauarbeiten aus. Der Rohbau begann im November 2021, Mitte 2023 bezog der Bauherr das fertige Haus.