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Serieller Wohnungsbau mit 3D-Druckverfahren in Heidelberg

Drei Mehrfamilienhäuser entstehen mit segmentiertem Bauprozess

Auf dem ehemaligen US-Areal Campbell in Heidelberg realisieren Korte-Hoffmann Gebäudedruck und Partner derzeit ein Wohnbauprojekt im 3D-Druckverfahren mit CO₂-reduzierten Baustoffen. Das DREIHAUS-Konzept umfasst ein skalierbares Gebäudekonzept für dreigeschossige Mehrfamilienhäuser, die Heidelberg Materials mit speziell entwickelten Materialien ausstattet.
Die 3D-Druckarbeiten an den drei Mehrfamilienhäusern führt PERI 3D Construction mit ihrem Komplettsystem und einem zwei- bis dreiköpfigen Team durch. © Heidelberg Materials AG I Philipp Reimer
Die 3D-Druckarbeiten an den drei Mehrfamilienhäusern führt PERI 3D Construction mit ihrem Komplettsystem und einem zwei- bis dreiköpfigen Team durch. © Heidelberg Materials AG I Philipp Reimer

Zwei Zement-Systeme im Einsatz

Für die ersten beiden Häuser des Referenzprojekts nutzen die Beteiligten den Baustoff evoBuild 3D-Druck, dessen Bindemittel eine CO₂-Reduktion von über 50 Prozent gegenüber Portlandzement erreicht. Beim dritten Gebäude kommt erstmals in Deutschland evoZero zum Einsatz, ein Zement auf Basis von CO₂-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS).

CCS-Technologie aus norwegischem Werk

Die CO₂-Reduktion bei evoZero entsteht durch CO₂-Abscheidetechnologie im Werk Brevik von Heidelberg Materials in Norwegen. Das abgeschiedene CO₂ lagert das Unternehmen dauerhaft im Meeresboden. Kontrollmechanismen gewährleisten, dass jede Tonne abgeschiedenes CO₂ präzise und nur einmalig auf den CO₂-Fußabdruck von evoZero angerechnet wird.

Auf dem ehemaligen US-Areal Campbell in Heidelberg entsteht derzeit ein revolutionäres Wohnbaukonzept: Das Projekt DREIHAUS © Heidelberg Materials AG
Auf dem ehemaligen US-Areal Campbell in Heidelberg entsteht derzeit das Projekt DREIHAUS. © Heidelberg Materials AG

Nachhaltigkeitsziele bis 2030

Heidelberg Materials verfolgt konkrete Nachhaltigkeitsziele: Bis 2030 will das Unternehmen 50 Prozent des Umsatzes mit nachhaltigen Produkten erzielen und die spezifischen Netto-CO₂-Emissionen pro Tonne zementartigem Material auf unter 400 Kilogramm reduzieren. 3D-Baustoffe bilden einen Teil des Portfolios. Das Unternehmen bietet Architekten, Ingenieuren, Herstellern von 3D-Druckern und Bauherren neben Produkten auch technisches Know-how an.

Drei Gebäudegrößen mit sechs bis zwölf Wohneinheiten

Das DREIHAUS-Konzept sieht ein für den 3D-Druck optimiertes, skalierbares Gebäudekonzept für dreigeschossige Mehrfamilienhäuser vor – in den drei Größen S, M und L. Die Mehrfamilienhäuser enthalten zwischen sechs und zwölf Wohneinheiten mit 46 bis 89 Quadratmetern.

Es handelt sich dabei um ein Gebäudekonzept für ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus – in den drei Größen L (links), S (Mitte) und M (rechts). Beim Haus M wird erstmals in Deutschland evoZero von Heidelberg Materials verwendet, der weltweit erste Zement auf Basis von CO2-Abscheidung und -Speicherung © Heidelberg Materials AG
Es handelt sich dabei um ein Gebäudekonzept für ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus – in den drei Größen L (links), S (Mitte) und M (rechts). Beim Haus M wird erstmals in Deutschland evoZero von Heidelberg Materials verwendet, der weltweit erste Zement auf Basis von CO2-Abscheidung und -Speicherung © Heidelberg Materials AG

Segmentierter Bauprozess beschleunigt Fertigstellung

Die 3D-Druckarbeiten an den drei Mehrfamilienhäusern führt PERI 3D Construction mit einem zwei bis drei Mitarbeiter umfassenden Team durch. „DREIHAUS vereint alles, was wir in unseren bisher 17 umgesetzten 3D-Druckprojekten gelernt haben. Dabei geht es sowohl um durchdachte, für 3D-Druck optimierte Grundrisse als auch um die sinnvolle Integration des 3D-Drucks in den kompletten Bauablauf. Jedes DREIHAUS ist in zwei Segmente unterteilt. Während in einer Hälfte gedruckt wird, wird in der anderen bereits die Decke betoniert. So wachsen die Mehrfamilienhäuser rasend schnell in die Höhe“, erläutert Dr. Fabian Meyer-Brötz, Geschäftsführer der PERI 3D Construction GmbH. „Im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen wird DREIHAUS 30 Prozent schneller und zehn Prozent kostengünstiger fertiggestellt. Diese Werte möchten wir mit diesem Projekt in der Praxis belegen und werden nach Projektabschluss entsprechende Zahlen veröffentlichen.“

Serviced Apartments ab Frühsommer 2026

Im Frühsommer 2026 stellt das Projekt die Gebäude für gewerbliches Wohnen fertig. Der künftige Mieter MyStay Scherer bietet hier das Boarding-House „HEI³ Apartments – Heidelberg hoch drei“ als Serviced Apartments zum Wohnen auf Zeit für Unternehmen und Geschäftsreisende an. (mb)

www.heidelbergmaterials.de

© Hekatron Vertriebs GmbH

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