Verzögerungsfaktoren identifiziert
Die Untersuchung wertete erstmals umfassend Verfahrensdaten aus Hamburg aus. Sie macht sichtbar, wo Bauleitplanverfahren ins Stocken geraten: durch wachsende inhaltliche Anforderungen, aufwendige Umweltprüfungen, knappe Ressourcen in den Verwaltungen, politische Dynamiken in den Räten und Schwächen in der Organisation. Verzögerungen entstehen häufig schon in der frühen Vorbereitung, etwa durch fehlende Abstimmungen oder die späte Einbindung von Fachreferaten.
Ansatzpunkte für mehr Tempo
Die Studie stellt konkrete Ansätze zur Beschleunigung der Bauleitplanung vor. Dazu zählen eine gezielte Reform der Öffentlichkeitsbeteiligung, standardisierte Vergaben, der Aufbau von Expertenpools und ein professionelleres Verfahrensmanagement. Wichtige Bausteine sind auch digitale Standards wie XPlanung und XBeteiligung oder die Plattform DiPlanung. Sie ermöglichen Kommunen eine einheitliche, medienbruchfreie Bearbeitung und fördern gleichzeitig Transparenz und Beteiligung.
Vision 2030: Ein digitales Ökosystem
Die Autorinnen und Autoren entwerfen ein Bild der Bauleitplanung der Zukunft. Kommunen, Fachbehörden und Planungsbüros arbeiten auf cloudbasierten Plattformen eng zusammen. Bürgerinnen und Bürger können sich niedrigschwellig beteiligen. Standardisierte Schnittstellen sorgen für verlässliche Datenflüsse.
„Die Studie macht deutlich: Wenn wir Bauleitplanverfahren beschleunigen wollen, brauchen wir mehr als nur kleine Stellschrauben“, erklärt Christian Rauch, Leiter des Referats „Digitale Stadt, Risikovorsorge und Verkehr“ im BBSR. „Es geht um ein modernes, digitales Ökosystem, das Kommunen entlastet und Planungssicherheit schafft.“
Die Studie „Verfahrensbeschleunigung der Bauleitplanung. Digitale Instrumente und Prozessoptimierungen für effiziente Bebauungsplanverfahren“ wurde von der Urbanizers eG, der DEMOS plan GmbH, der Spacedatists GmbH und der TU Dortmund erarbeitet. Herausgeber ist das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Studie zum kostenfreien Download