Fokus auf gebäudenahe Wasserwirtschaft
Lange konzentriert seine Forschungsarbeit auf dezentrale Systeme zur Behandlung, Versickerung und Nutzung von Regen- und Schmutzwasser. Die Konzepte zielen auf eine Integration in Gebäude und Grundstücke ab. „Ich möchte Lösungen an der Schnittstelle zwischen Gebäude, Grundstück und öffentlichem Raum entwickeln, die ökologische und wirtschaftliche Vorteile vereinen“, sagt Lange. Der Ansatz verfolgt eine Abkehr von rein zentralen Infrastrukturen hin zu hybriden Systemen, die Regenwasser bereits am Entstehungsort bewirtschaften.
Spurenstoffe im kommunalen Abwasser
Ein zweiter Forschungsschwerpunkt betrifft die Elimination von Mikroschadstoffen aus kommunalem Abwasser. Arzneimittelrückstände und Pestizide gelangen über Kläranlagen in Gewässer und belasten aquatische Ökosysteme. Während seiner Tätigkeit bei der Emschergenossenschaft befasste sich Lange bereits mit Projekten zur Spurenstoffelimination. Die 2024 verabschiedete EU-Kommunalabwasserrichtlinie schreibt erweiterte Reinigungsstufen vor. Lange plant, die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Verfahren zu analysieren und deren technische Grenzen auszuloten. Eine Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren wie dem Wupperverband strebt er dabei an.
Vom Mischkanal zur Professur
Lange studierte Bauingenieurwesen an der Bergischen Universität Wuppertal. Seine Promotion an der Ruhr-Universität Bochum befasste sich mit dem Ablagerungsverhalten in der Mischkanalisation. Seit 2018 lehrte er als Professor für Wassertechnologien in der Versorgung und Entsorgung an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Zuvor sammelte er Praxiserfahrung bei der Emschergenossenschaft und in einem wasserwirtschaftlichen Ingenieurbüro. (mb)