Polygonaler Verwaltungsbau mit dreidimensionaler Keramikfassade

Verwaltungsbau in bayrischem Essenbach vereint vier Außenstellen unter reliefartiger Gebäudehülle

Ein unregelmäßiges Polygon mit circa 24.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche, dessen Fassade durch reliefartige Keramikbänder eine plastische Wirkung erhält – so präsentiert sich der Neubau des Landratsamts Landshut am südlichen Ortsrand von Essenbach.
Das Gebäude bettet sich in die Naturlandschaft am Ortsrand von Essenbach ein. Aus der Luft zeigt sich die Form eines Schmetterlings mit mittig eingerückten Flügeln. © Henrik Schipper Photography
Das Gebäude bettet sich in die Naturlandschaft am Ortsrand von Essenbach ein. Aus der Luft zeigt sich die Form eines Schmetterlings mit mittig eingerückten Flügeln. © Henrik Schipper Photography

Der viergeschossige Verwaltungsbau auf ehemals landwirtschaftlicher Fläche fasst erstmals alle Außenstellen der Kreisverwaltung unter einem Dach zusammen.

Die Architekten dasch zürn + partner aus Stuttgart haben eine Gebäudestruktur mit geometrischer Formensprache und changierenden Keramikoberflächen realisiert. 2019 hatte das Stuttgarter Architekturbüro den Wettbewerb für den Neubau gewonnen. Die Aufgabenstellung umfasste einen Entwurf, der zeitgemäße bauliche Standards erfüllt, steigenden Raumbedarf deckt und die Zusammenführung mehrerer Standorte ermöglicht. Der Baukörper folgt keinem klassischen Quader-Schema. Zwei abgewinkelte Flügel spannen sich auf und werden mittig von einem Atrium gefasst. Das langgestreckte Volumen fügt sich in die offene Landschaft ein. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich eine Musikschule und eine Veranstaltungshalle.

Funktionale Zonierung über vier Geschosse

Die Gebäudegeometrie mit vier Flügeln ermöglicht kurze Wege und gute Orientierung. Bereiche mit viel Publikumsverkehr beziehen das Erdgeschoss, sodass eigene Erschließungen und gute Erreichbarkeit gegeben sind. Die auf bis zu vier Ebenen verteilten Arbeitsplätze profitieren vom vielseitigen Lichteinfall sowie Ausblicken in die Natur. Die bewegte Topographie umspielt das Volumen, das lediglich in einer Ausrichtung über alle vier Geschosse aus dem Gelände emporragt.

Ein schwarzer Scherben mit teiltransparenter Glasur sowie die gefaltete Anordnung der Keramikelemente sollen zu einer lebendigen, plastisch anmutenden Gebäudehülle beitragen. © Henrik Schipper Photography
Ein schwarzer Scherben mit teiltransparenter Glasur sowie die gefaltete Anordnung der Keramikelemente sollen zu einer lebendigen, plastisch anmutenden Gebäudehülle beitragen. © Henrik Schipper Photography

Stahlbetonskelett mit Holzanteil

Die Tragstruktur besteht aus einem Stahlbetonskelett mit aussteifenden Kernen und anteiliger Holzkonstruktion. Innen zeigt sich ein Mix aus Glas, Sichtbeton sowie in hohem Anteil Holz für Raumhüllen, die Treppen im weitgespannten Atrium oder den Sitzungssaal im obersten Geschoss. Außen wechseln sich umlaufende Bänder aus Glas oder Keramik ab, die die horizontale Gebäudeausdehnung betonen. Die opaken Wandflächen springen deutlich hervor, sodass Tiefe und Struktur an den Fassaden entstehen.

Dreidimensionale Keramikoberflächen mit Faltstruktur

Die reliefartig ausgeführten Keramikbänder setzen sich aus drei Plattenformen mit unterschiedlich breiten Ansichts- beziehungsweise gestaffelten Oberflächen zusammen, die in unregelmäßiger Reihung eine lebendige Faltung erzeugen. Der Hersteller Moeding entwickelte die Elemente über einen Zeitraum von zwei Jahren gemeinsam mit den Architekten und Bauherren. Für die Gebäudeecken wurden die Sonderformen eigens weiterentwickelt, sodass sich das Relief zu beiden Seiten fortsetzt.

Der Neubau des Landratsamts Landshut fasst rund 600 Arbeitsplätze der Kommunalverwaltung an einem Standort zusammen. Über einen großzügigen Vorplatz zum Haupteingang hin, der in das verbindende Atrium führt, erhält das neue Landratsamt eine repräsentative Adresse. © Henrik Schipper Photography
Der Neubau des Landratsamts Landshut fasst rund 600 Arbeitsplätze der Kommunalverwaltung an einem Standort zusammen. Über einen großzügigen Vorplatz zum Haupteingang hin, der in das verbindende Atrium führt, erhält das neue Landratsamt eine repräsentative Adresse. © Henrik Schipper Photography

Vulkanfarbener Scherben mit teiltransparenter Glasur

Farbe und Textur der Platten sind das Ergebnis diverser Bemusterungen. Die Wahl fiel auf einen vulkanfarbenen Scherben, der eine teiltransparente Glasur erhielt. Dadurch kann die Farbe des Scherbens durchscheinen und je nach Tageszeit und Lichteinfall changierende Oberflächen entstehen lassen. Die schwarz-blau-grünliche und leicht glänzende Glasur erzeugt eine schimmernde Gebäudehülle, die aufgrund des Farbspiels und der besonderen Faltung Licht- und Schatteneffekte generiert. (mb)

www.moeding.de

Quelle: Bluebeam

NEWSLETTER

Nach Anmeldung versorgt Sie der Newsletter kostenfrei 14-tägig mit einer redaktionellen Auswahl aktueller Nachrichten und Berichten des Deutschen Ingenieurblatts.

Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlich zur Versendung des Newsletters verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können sich jederzeit per Abmeldelink im Newsletter abmelden (Datenschutzerklärung des Dienstleisters CleverReach).

Ihre E-Mail-Adresse:

Als Ingenieurkammer-Mitglied bitte nicht anmelden – Sie erhalten bereits exklusiv unseren umfassenderen „Mitglieder-Infoservice“ bzw. können diesen über Ihre Kammer bestellen.

BAUPLANER

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit dem Bauplaner-Newsletter, unserem 14-tägigen E-Mail-Service, der Bauingenieure und Planer über die neuesten Entwicklungen in der Branche informiert. 

Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlich zur Versendung des Bauplaner-Newsletters verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können sich jederzeit per Abmeldelink im Bauplaner-Newsletter abmelden (Datenschutzerklärung des Dienstleisters CleverReach).

Ihre E-Mail-Adresse:

NEUE BEITRÄGE

Anzeige: Lesen Sie jetzt das neue ✶ ALLPLAN Whitepaper ✶