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Photovoltaik und Wärme­rück­gewinnung senken Energiebedarf

Main Bad erzeugt 150.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr auf dem Dach

Das Main Bad in Frankfurt-Bornheim erzeugt mit 450 Photovoltaikmodulen auf dem Dach jährlich bis zu 150.000 Kilowattstunden Strom. Der dreigeschossige Neubau nutzt zudem Wärmerückgewinnung aus Lüftung und Badewassertechnik sowie ein Blockheizkraftwerk für einen ressourcenschonenden Betrieb.
© David Matthiessen
© David Matthiessen

Die kompakte Kubatur minimiert die Gebäudehülle im Verhältnis zum Volumen und trägt wesentlich zur Reduktion von Wärmeverlusten bei. Der Bau ersetzt das bisherige Panoramabad am Bornheimer Hang und verbindet auf 900 Quadratmetern Wasserfläche Freizeit-, Sport- und Saunaangebote.

Technikräume im Erdgeschoss statt Unterkellerung

4a Architekten haben als Generalplaner einen Baukörper in direkter Nachbarschaft zur Eissporthalle entwickelt. Die Planer verzichteten aufgrund schwieriger Bodenverhältnisse auf eine Unterkellerung. Die Technikräume befinden sich stattdessen im Erdgeschoss, während die Badehalle mit großzügigen Verglasungen im ersten Obergeschoss liegt. Diese Anordnung ermöglicht den Badegästen einen freien Blick ins Grüne und sorgt für eine lichtdurchflutete Atmosphäre.

Die dreieckige Grundform erhält durch geschmeidige Rundungen und einen Fassadeneinschnitt im Eingangsbereich ihre Dynamik. Öffnungen und Fassadenflächen optimierten die Experten im Hinblick auf Tageslichtnutzung, Energieeffizienz und thermische Performance. Dachoberlichter führen natürliches Licht tief ins Gebäudeinnere, verbessern die Aufenthaltsqualität und reduzieren den Bedarf künstlicher Beleuchtung. Zugleich ermöglichen sie passive solare Energiegewinne.

© David Matthiessen
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Freizeitbad mit Innenrutsche und variabler Fassade

Die Freizeitbadehalle umfasst ein Erlebnisbecken mit Sprudeltopf und Warmsprudelbecken. Ein Kleinkinderbereich mit Hängebrücke und Spraypark orientiert sich gestalterisch an einer Dschungellandschaft. Eine Breitwellenrutsche und eine innenliegende Röhrenrutsche ergänzen das Angebot. Die Planer verzichteten auf eine Außenrutsche, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Bei geöffneten Schiebeelementen der großflächigen Glasfassade lässt sich der Außenraum unmittelbar in das Badeerlebnis integrieren.

25-Meter-Becken mit Hubboden für variablen Einsatz

Die Sportbadehalle bietet ein 25-Meter-Becken mit sechs Bahnen, einer Ein- beziehungsweise Drei-Meter-Sprunganlage und einer teils variablen Wassertiefe durch einen Hubboden. Das Becken eignet sich für Freizeitschwimmer, Schulklassen und den Vereinssport. Ein separates Lehrschwimmbecken mit breiter Einstiegstreppe rundet das Angebot ab.

Die Architekten reduzierten die Gestaltung der Halle auf das Wesentliche: klare Formen, ein zurückhaltendes Materialkonzept und schlichte Blautöne schaffen eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre. Große Fensterflächen öffnen den Blick in die umgebende Natur. Sitzbänke entlang der Wände laden zum Verweilen und Beobachten ein. Eine raumhohe Verglasung trennt Erlebnis- und Sportbadehalle optisch transparent, aber akustisch wirksam für konzentriertes Schwimmen.

© David Matthiessen
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Fünf Saunen und begrüntes Atrium im Obergeschoss

Im Obergeschoss befindet sich eine Saunalandschaft mit fünf verschiedenen Saunen: ein Sanarium, zwei finnische Saunen im Innen- und Außenraum, eine Entspannungssauna und ein Dampfbad. Ein an den Wänden begrüntes Atrium sorgt für natürliche Atmosphäre und Tageslicht. Ruhe- und Kaminzonen, ein Gastronomiebereich sowie ein Außenbereich mit Tauchbecken, Kaltduschen und Sonnenterrasse bereichern das Angebot. Im Dachgeschoss befindet sich zudem ein weiterer Ruheraum mit Ausblick auf die Umgebung.

Materialisierung für einfache Reinigung und Instandhaltung

Der Entwurf zeichnet sich durch eine klare, reduzierte Formensprache aus. Die Planer verzichteten bewusst auf Materialien wie Sichtbeton oder Holz. Stattdessen dominieren Fliesen, verputzte Flächen und akustisch wirksame Oberflächen, die sich besonders gut reinigen und instand halten lassen. Das Farbkonzept setzt auf kräftige Blau-, Grün- und Gelbtöne. Die Fassadengestaltung zeigt sich differenziert: Auf das begrünte Sockelgeschoss folgt eine gelochte und gewellte Aluminiumverkleidung, die von farbigen Metalllamellen und verglasten Elementen durchbrochen wird.

Regenwassernutzung und Abwärmekopplung zur Eissporthalle

Gesammeltes Regenwasser nutzt das Bad für die Reinigung und Bewässerung der Außenanlagen. Ein integriertes Regenrückhaltesystem schützt bei Starkregen das öffentliche Kanalnetz. Die Planer schufen technische Vorbereitungen, um künftig Abwärme der benachbarten Eissporthalle nutzen zu können. Die Beleuchtung erfolgt nahezu ausschließlich über energieeffiziente LED-Leuchten, die Wartungsintervalle minimieren und eine lange Lebensdauer garantieren sollen. (mb)

www.4a-architekten.de

Quelle: Technische Akademie Esslingen e.V.

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