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Photovoltaik im Industriebau: Anlage deckt 80 Prozent des Energiebedarfs

Neubau kombiniert Solarstrom, Geothermie und E-Ladeinfrastruktur

Ein Industrieneubau im bayrischen Schönberg zeigt, wie Dachflächen-Photovoltaik, Geothermie und Ladeinfrastruktur den Energiebedarf von Produktionsstätten weitgehend autark decken können. Sesotec erreicht mit einer 516-Kilowatt-Peak-Anlage eine Eigenversorgungsquote von rund 80 Prozent.
Besondere Herausforderungen ergaben sich durch die Lage des Industriebaus in Bayern. So waren aufgrund der zu berücksichtigenden hohen Schneelasten spezielle Zulassungen für die Photovoltaik-Module erforderlich. © Brüninghoff
Besondere Herausforderungen ergaben sich durch die Lage des Industriebaus in Bayern. So waren aufgrund der zu berücksichtigenden hohen Schneelasten spezielle Zulassungen für die Photovoltaik-Module erforderlich. © Brüninghoff

Sesotec, Entwickler und Hersteller von Anlagen zur Fremdkörperdetektion, Materialsortierung und -analyse, hat auf einem 56.000 Quadratmeter großen Hanggrundstück drei eingeschossige Werks- und Logistikhallen mit insgesamt 8.193 Quadratmetern Fläche errichtet. Dietrich Untertrifaller Architekten aus Wien zeichneten für die minimalistische Architektur verantwortlich. Brüninghoff übernahm die Generalunternehmerleistungen ab Leistungsphase zwei bis drei. Das Planungsbüro Lehner und Herrenbauer aus Heilbronn entwickelte die Technische Gebäudeausrüstung für Heizung, Lüftung und Sanitär. Schnell Ingenieure aus Tuttlingen planten Elektronik und Brandmeldeanlage. Plansite integral design & engineering brachte ab Leistungsphase vier seine Expertise für nachhaltige Tragwerkskonzepte ein und verantwortete die hybride Konstruktion, Holzbauplanung und bauphysikalische Aspekte. Die Brüninghoff Energy Solutions GmbH & Co. KG realisierte das Energieversorgungskonzept.

Doppelwallboxen mit 22 Kilowatt bilden die Ladeinfrastruktur und unterstützen eine nachhaltige E-Mobilität. © Brüninghoff
Doppelwallboxen mit 22 Kilowatt bilden die Ladeinfrastruktur und unterstützen eine nachhaltige E-Mobilität. © Brüninghoff

Photovoltaik-Anlage mit bifazialen Modulen

Die Dach-Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 516 Kilowatt Peak bildet den Kern der Energieversorgung. Sie deckt etwa achtzig Prozent des Strombedarfs direkt am Standort. Die Anlage speist überschüssigen Strom ins öffentliche Netz ein. Bifaziale Module nutzen sowohl direkte Sonneneinstrahlung als auch reflektiertes Licht von der Dachoberfläche und steigern dadurch die Energieausbeute. Die geografische Lage in Bayern erforderte spezielle Modulzulassungen aufgrund hoher Schneelasten. Die Module stehen in Nord-Süd-Ausrichtung – eine Kundenvorgabe – und erzeugen prognostiziert 461.820 Kilowattstunden pro Jahr. Dies entspricht einer CO₂-Einsparung von circa 318,65 Tonnen jährlich, basierend auf dem Umweltbundesamt-Wert von 690 Gramm CO₂ pro erzeugter Kilowattstunde. Ein PV-Anlagenregler überwacht kontinuierlich die Energieerträge und ermöglicht schnelle Reaktionen bei Störungen.

Kopplung mit Geothermie-Wärmepumpen

Das Energiekonzept verbindet die Photovoltaikanlage mit Sole-Wasser-Wärmepumpen, die Geothermiebohrungen als Wärmequelle nutzen. Der Solarstrom versorgt primär diese Wärmepumpen und sichert damit die Heizung und Kühlung der Gebäude.

Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlagen installiert. Sie wird mit Sole-Wasser-Wärmepumpen kombiniert, die durch Geothermiebohrungen gespeist werden. Der erzeugte Solarstrom wird vor allem für den Betrieb dieser Wärmepumpen eingesetzt. © Brüninghoff
Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlagen installiert. Sie wird mit Sole-Wasser-Wärmepumpen kombiniert, die durch Geothermiebohrungen gespeist werden. Der erzeugte Solarstrom wird vor allem für den Betrieb dieser Wärmepumpen eingesetzt. © Brüninghoff

Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge

Fünf Ladepunkte mit jeweils 22 Kilowatt Leistung stehen als Doppelwallboxen zur Verfügung. Sie ermöglichen das gleichzeitige Laden mehrerer Fahrzeuge. Ein intelligentes Lastmanagement verteilt die verfügbare Energie effizient auf die angeschlossenen Fahrzeuge und optimiert die Ressourcennutzung.

Das Projekt in Schönberg demonstriert die technische Machbarkeit einer weitgehend autarken Energieversorgung für Industriebauten. Die Kombination aus Photovoltaik, Geothermie und Ladeinfrastruktur reduziert Betriebskosten und CO₂-Emissionen bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit.

www.brueninghoff.de

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