EU-weite Ausschreibung mit Bundesförderung
Das Projekt durchlief eine EU-weite Ausschreibung und erhält Fördermittel aus der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze. INP Deutschland übernahm als Generalplaner die Vor- und Entwurfsplanung und wirkte bei der Ausschreibung mit. Die geplante Inbetriebnahme der Anlage erfolgt im Winter 2028.
„Mit der neuen Flusswärmepumpe investieren wir in die Energiezukunft Mannheims und der Metropolregion Rhein-Neckar. Sie ist ein weiterer Meilenstein, um die angestrebte vollständige Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung in Mannheim und Umgebung 2030 zu erreichen“, sagt Dr. Gabriël Clemens, Vorstandsvorsitzender der MVV.
Zwei Module mit je 82,5 Megawatt
Die Großwärmepumpe besteht aus zwei Einzelmodulen mit jeweils 82,5 Megawatt Leistung. Sie nutzen das Wasser des Rheins als Wärmequelle. Aus dieser Wärme erzeugen sie mithilfe des natürlichen Kältemittels Isobutan Fernwärme mit Temperaturen von bis zu 130 Grad Celsius. Die Bauarbeiten für die Anlagen sollen Mitte 2026 beginnen.
„Dank der Energie aus der thermischen Abfallbehandlung, dem Biomasseheizkraftwerk und der ersten Flusswärmepumpe können wir heute bereits fast 50 Prozent des Fernwärmebedarfs aus grünen Quellen bereitstellen. Die neue Flusswärmepumpe soll im Winter 2028 in Betrieb gehen und dann klimafreundliche Wärme für bis zu weitere 40.000 Haushalte bereitstellen. Für die vollständige Dekarbonisierung planen wir eine weitere Flusswärmepumpe sowie die Nutzung der regional vorhandenen Geothermiepotenziale“, sagt Dr. Hansjörg Roll, Technikvorstand der MVV.
Strabag setzt auf Turbokompressoren
„Der Auftrag in Mannheim stärkt unsere Rolle als Partnerin für zukunftsfähige und klimaneutrale Wasser- und Energieinfrastruktur. Es macht uns stolz, gemeinsam mit MVV einen aktiven Beitrag zur Dekarbonisierung urbaner Wärme- und Energieversorgung zu leisten. Die Kombination aus technischem Know-How in Verbindung mit nachhaltiger Innovation macht Strabag zum verlässlichen Partner für die Energiewende“, sagt Stefan Kratochwill, CEO der Strabag SE.
Das Unternehmen bringt mit unterschiedlichen Konzerngesellschaften seine Design- und Build-Kompetenz aus dem Anlagenbau in das Projekt ein. Die Technologie basiert auf dem Konzept der Heat Pump Alliance, einer strategischen Partnerschaft zwischen Strabag und Atlas Copco Energas im Bereich Industrie- und Hochleistungswärmepumpen. Herzstück der Anlage bilden Turbokompressoren von Atlas Copco, die seit über 40 Jahren in mehr als 7.000 Anwendungen weltweit zum Einsatz kommen. Bereits im vergangenen Jahr erhielt das Unternehmen im schwedischen Göteborg den Auftrag, zwei ältere Module einer Großwärmpumpe durch ein 50-Megawatt-Wärmepumpenmodul zu ersetzen.
Infrastruktur des GKM wird weiter genutzt
„Die Realisierung der zweiten Flusswärmepumpe auf dem Gelände des Grosskraftwerks Mannheim ist ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Energiestandorts. Das GKM ist Teil des Transformationsprozesses hin zu einer klimafreundlichen und zukunftsfähigen Energieversorgung für die Region. Die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur für neue Energien und unsere technische Projektsteuerung sind ein Musterbeispiel nachhaltiger, gemeinsamer Planung“, sagt GKM-Technikvorstand Thomas Hörtinger.
Darüber hinaus plant MVV auf dem GKM-Gelände den Bau eines wasserstofffähigen Fernwärmenachheizers. Diese Anlage dient dazu, in der Heizperiode das Fernwärmewasser auf die dann benötigten Temperaturen im Fernwärmenetz aufzuheizen. Die Betriebsführung beider Anlagen übernimmt das GKM – wie bereits bei der ersten Flusswärmepumpe. Die Bauarbeiten für beide Projekte sollen 2026 beginnen. (mb)