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Leichtbeton entlastet Fachwerkdecke um 7,2 Tonnen

Sanierung des Nürnberger Herrenschießhauses verbindet Denkmalschutz mit Brandschutzanforderungen

Bei der Sanierung des Nürnberger Herrenschießhauses war eine Bodenkonstruktion zu entwickeln, die die historische Holzbalkendecken entlastet, die Brandschutzanforderungen erfüllt und gleichzeitig wärmedämmt – ein Leichtbeton mit einer Rohdichte von 1,6 Tonnen pro Kubikmeter löste das Problem.
Der Fußboden aus Liapor-Leichtbeton im ersten Stock des Fachwerktrakts © Oliver Heinl/heinl-foto.de
Der Fußboden aus Liapor-Leichtbeton im ersten Stock des Fachwerktrakts © Oliver Heinl/heinl-foto.de

Denkmalschutz trifft auf statische Herausforderungen

Das Gebäudeensemble des Nürnberger Herrenschießhauses vereint einen Fachwerkstrakt aus dem Jahr 1441 mit einem Renaissancebau von 1582/83. Die Sanierung stellte besondere Anforderungen an die Holzbalkendecke im ersten Obergeschoss des Fachwerkbaus sowie an die Konstruktion über dem Gewölbe der Säulenhalle. „In beiden Bereichen ging es darum, das historische Tragwerk zu entlasten und einen neuen, leichten und stabilen Bodenaufbau zu schaffen“, erläutert Architektin Rebecca Bogisch-Seßler von Gumbrecht Architekten BDA GmbH. „Bei der Holzbalkendecke lag der Fokus zusätzlich auf der strikten Einhaltung der Brandschutzvorschriften. Auf dem Pfeilergewölbe musste auch eine wirksame Wärmedämmung realisiert werden.“ Die Planer entschieden sich für einen Leichtbeton LC20/22D1.6 mit Blähtonzuschlag.

Der Liapor-Leichtbeton punktet dem Hersteller zufolge mit geringem Gewicht bei gleichzeitig hoher Festigkeit, Nichtbrennbarkeit und Wärmedämmung. © CEMEX Beton GmbH
Der Liapor-Leichtbeton punktet dem Hersteller zufolge mit geringem Gewicht bei gleichzeitig hoher Festigkeit, Nichtbrennbarkeit und Wärmedämmung. © CEMEX Beton GmbH

Materialeigenschaften als Planungsgrundlage

Die Architektin nennt die technischen Parameter, die zur Materialwahl führten: „Ausschlaggebend war das Zusammenspiel von geringem Gewicht bei gleichzeitig hoher Festigkeit, seiner brandschutzkonformen Nichtbrennbarkeit und seiner wärmedämmenden Wirkung. Liapor-Leichtbeton bringt hier Denkmalschutz, Statik, Brandschutz und Bauphysik ideal zusammen.“ Der mineralische Charakter des Baustoffs fügt sich in die historische Bausubstanz ein und erreicht eine Nutzungsdauer von mindestens einhundert Jahren.

Auf dem Kreuzgewölbe der Säulenhalle entlastet der Liapor-Leichtbeton die historische Bausubstanz um rund 7,2 Tonnen. © Oliver Heinl/heinl-foto.de
Auf dem Kreuzgewölbe der Säulenhalle entlastet der Liapor-Leichtbeton die historische Bausubstanz um rund 7,2 Tonnen. © Oliver Heinl/heinl-foto.de

Einbau zwischen historischen Balken

Im Juli 2024 wurden zwölf Kubikmeter Liapor-Leichtbeton mittels Betonpumpe in den ersten Stock befördert und über eine 25 Meter lange Gummischlauchleitung präzise zwischen den historischen Balken eingebracht. Michael Weber von der ausführenden Projektbau Matthias Regner GmbH beschreibt den Ablauf: „Hingepumpt, verteilt, mit der Rüttelflasche verdichtet und abgezogen – und zwar auf den halben Zentimeter genau. Jedes Balkenfeld erhielt seine individuell abgestimmte Höhe.“ Schubverbinder in den Balken stellen einen kraftschlüssigen Verbund her und verhindern Rissbildung an den Kontaktstellen zum Holz. Ein Trockenestrich bildet den oberen Abschluss der Konstruktion.

Das Nürnberger Herrenschießhaus mit seinem Fachwerkspeicher von 1441 und dem Renaissancebau von 1582/83 wird bis 2027 in ein modernes Kinder- und Jugendhaus umgewandelt. © Oliver Heinl/heinl-foto.de
Das Nürnberger Herrenschießhaus mit seinem Fachwerkspeicher von 1441 und dem Renaissancebau von 1582/83 wird bis 2027 in ein modernes Kinder- und Jugendhaus umgewandelt. © Oliver Heinl/heinl-foto.de

Lastreduzierung im Gewölbebereich

Über dem Kreuzgewölbe der Säulenhalle reduzierten die Ingenieure die Auflast um 7,2 Tonnen bei neun Kubikmetern verbauten Materials. Die Trockenrohdichte des Leichtbetons von 1,6 Tonnen pro Kubikmeter liegt deutlich unter den 2,4 Tonnen pro Kubikmeter eines Normalbetons. Panagiotis Leontiou von der CEMEX Deutschland AG, die den Leichtbeton herstellte, erklärt eine verarbeitungstechnische Besonderheit: „Um Verstopfungen in der Schlauchleitung zu vermeiden, wurde der Blähton vorgenässt. Das verhinderte, dass die Liapor-Gesteinskörnung während des Pumpvorgangs Wasser aus der Betonmatrix entzieht und die Konsistenz dadurch zu steif wird.“ Auf dem Leichtbeton folgt Gussasphalt als Verschleißschicht.

Die Arbeiten im Herrenschießhaus zeigen modellhaft, wie Leichtbeton-Lösungen die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude auch unter komplexen Rahmenbedingungen ermöglichen. Bis Anfang 2027 entsteht hier ein modernes Kinder- und Jugendhaus, das historische Substanz mit zukunftsweisender Nutzung verbindet. (mb)

https://liapor.com

Quelle: Technische Akademie Esslingen e.V.

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