Kulturdenkmal wird Anlaufstelle für internationale Forscherteams

KIT erneuert ehemaliges Botanisches Institut für acht Millionen Euro

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) baut sein ehemaliges Botanisches Institut in eine zentrale Anlaufstelle für internationale Forschende und Studierende um. Die Generalsanierung des denkmalgeschützten Gebäudes am Durlacher Tor kostet rund acht Millionen Euro. Ab Mitte 2027 nutzt die KIT-Dienstleistungseinheit Internationales den Durm-Bau von 1899 als Welcome Center.
Gründerzeit-Erbstück im Aufwind: Das ehemaligen Botanische Institut des KIT an der Karlsruher Kaiserstraße 2a/2b wird bis 2027 generalsaniert. © Lisa Jungheim / KIT
Gründerzeit-Erbstück im Aufwind: Das ehemaligen Botanische Institut des KIT an der Karlsruher Kaiserstraße 2a/2b wird bis 2027 generalsaniert. © Lisa Jungheim / KIT

Architektonisches Erbe aus der Gründerzeit

Der Karlsruher Architekturprofessor und Oberbaudirektor Joseph Durm plante das Gebäude an der Südostecke des Campus Süd im Jahr 1899. Die damalige Technische Hochschule Karlsruhe errichtete den Bau zusammen mit weiteren Institutsgebäuden als Botanisches Institut. Diese Funktion behielt das Gebäude bis zum Umzug des Instituts im Jahr 2016. Die Neugestaltung des Durlacher Tors und die Eröffnung des Stadtbahntunnels im Jahr 2021 rückten den Standort stärker in den Fokus des Karlsruher Stadtraums.

Dr. Stefan Schwartze, Vizepräsident Finanzen, Personal und Infrastruktur des KIT, erklärt: „Als Universität mit 200-jähriger Geschichte tragen wir Verantwortung für unser bauliches Erbe. Mit der Generalsanierung des ehemaligen Botanischen Instituts am Durlacher Tor bewahren wir nicht nur ein Stück Karlsruher Architekturgeschichte, sondern schaffen zugleich Raum für die Zukunft – einen Ort, der für Internationalität, Ankommen und Vernetzung steht.“

Bauablauf und Projektübergabe

Das KIT übernahm das Projekt im Jahr 2024 nach Abschluss der Leistungsphase 5 vom Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Diese Übergabe erfolgte im Zuge der Übernahme der Bauherreneigenschaft für den Universitätscampus. Die Baustelle ging im Juli 2025 in Betrieb. Aktuell führen die Bauunternehmen eine Schadstoffsanierung durch.

Technische Ertüchtigung unter Denkmalschutzauflagen

Die Sanierung kombiniert denkmalpflegerische Anforderungen mit technischen Erneuerungen. Fachfirmen restaurieren die Sandsteinfassaden des als Kulturdenkmal eingestuften Gebäudes. Statiker und Brandschutzingenieure ertüchtigen Decken und Tragwerke in mehreren Gebäudebereichen. Die Haustechnik erneuern die Planer vollständig, wobei sie energetische Verbesserungen mit den Denkmalschutzanforderungen abstimmen müssen. Erstmals erhält das Gebäude einen barrierefreien Zugang.

Der schlichte, aber repräsentative Baukörper des 1897-99 nach Plänen des badischen Oberbaudirektors Josef Wilhelm Durm (1837–1919) errichteten Gebäudes ist typisch für Hochschulbauten im Stil des Historismus und steht heute unter Denkmalschutz. © Stadtarchiv Karlsruhe
Der schlichte, aber repräsentative Baukörper des 1897-99 nach Plänen des badischen Oberbaudirektors Josef Wilhelm Durm (1837–1919) errichteten Gebäudes ist typisch für Hochschulbauten im Stil des Historismus und steht heute unter Denkmalschutz. © Stadtarchiv Karlsruhe

Historische Raumstruktur bleibt erhalten

Die rund 1.700 Quadratmeter Nutzfläche behalten ihre historische Grundstruktur. Der ehemalige Mikroskopiersaal im Erdgeschoss wird wieder als großzügiger Raum erlebbar. Ein filigranes Ganzglassystem gliedert den Saal neu. Restauratoren legen die historischen Gusseisenstützen frei und setzen sie instand. Das Dachgeschoss bauen die Handwerker neu aus. Das Untergeschoss nimmt künftig Technik- und Lagerräume auf.

Welcome Square und flexible Arbeitszonen

Die KIT-Dienstleistungseinheit Internationales (INTL) bezieht das Gebäude nach Abschluss der Sanierungsarbeiten Mitte 2027. INTL betreut die internationalen Aktivitäten des KIT in Forschung, Lehre und Innovation – dazu gehören Mobilitätsprogramme, internationale Kooperationen, Marketing und Willkommenskultur. Bisher verteilt sich INTL auf mehrere Standorte.

Im Erdgeschoss entsteht ein Welcome Square als offener Begegnungsbereich. Besucherinnen und Besucher können dort erste Fragen klären, sich orientieren und bei einem Kaffee ins Gespräch kommen. Der frühere Mikroskopiersaal dient als flexibel nutzbarer Raum für Workshops, Gruppenarbeiten oder kleinere Veranstaltungen. Das Nutzungskonzept verzichtet auf feste Einzelbüros. Stattdessen schaffen die Planer gemeinschaftlich genutzte Räume für wechselnde Arbeitssituationen – von der konzentrierten Einzeltätigkeit bis zum hybriden Meeting. (mb)

www.kit.edu

Quell: EIPOS Europäisches Institut für postgraduale Bildung GmbH

NEWSLETTER

Nach Anmeldung versorgt Sie der Newsletter kostenfrei 14-tägig mit einer redaktionellen Auswahl aktueller Nachrichten und Berichten des Deutschen Ingenieurblatts.

Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlich zur Versendung des Newsletters verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können sich jederzeit per Abmeldelink im Newsletter abmelden (Datenschutzerklärung des Dienstleisters CleverReach).

Ihre E-Mail-Adresse:

Als Ingenieurkammer-Mitglied bitte nicht anmelden – Sie erhalten bereits exklusiv unseren umfassenderen „Mitglieder-Infoservice“ bzw. können diesen über Ihre Kammer bestellen.

BAUPLANER

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit dem Bauplaner-Newsletter, unserem 14-tägigen E-Mail-Service, der Bauingenieure und Planer über die neuesten Entwicklungen in der Branche informiert. 

Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlich zur Versendung des Bauplaner-Newsletters verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können sich jederzeit per Abmeldelink im Bauplaner-Newsletter abmelden (Datenschutzerklärung des Dienstleisters CleverReach).

Ihre E-Mail-Adresse:

NEUE BEITRÄGE

Anzeige: Lesen Sie jetzt das neue ✶ ALLPLAN Whitepaper ✶