Künstliche Intelligenz verändert Planungs- und Bauprozesse grundlegend

Marktvolumen wächst bis 2032 auf 22 Milliarden Dollar – digitalBAU 2026 zeigt Anwendungen

Die Baubranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Hohe Baukosten, Fachkräftemangel und die Notwendigkeit effizienterer Planungs- und Bauprozesse prägen den Alltag der Unternehmen. Künstliche Intelligenz entwickelt sich zum zentralen Treiber für effizienteres, nachhaltigeres und adaptives Bauen.
Gamechanger KI: Wie Künstliche Intelligenz das Bauen revolutioniert © Messe München
Gamechanger KI: Wie Künstliche Intelligenz das Bauen revolutioniert © Messe München

Die digitalBAU vom 24. bis 26. März 2026 in Köln stellt das Leitthema „Gamechanger KI – Bauen für die Zukunft“ in den Mittelpunkt und zeigt, wie KI-Technologien die Wertschöpfungskette verändern.

Durchgängige Digitalisierung über den gesamten Lebenszyklus

Der Einsatz von KI wirkt sich auf alle Lebenszyklusphasen eines Gebäudes aus – von der Planung und Genehmigung über die Ausführung bis zum Betrieb, Um- oder Rückbau. Die Technologie unterstützt Automatisierung und Optimierung und ermöglicht datenbasierte Entscheidungsfindung in allen Bauprozessen. Sie gilt als Schlüsselfaktor für mehr Effizienz, mehr Nachhaltigkeit und weniger Ressourceneinsatz. „Die Bauwirtschaft wird in großen Teilen vom Mittelstand getragen. Ihn wollen wir unterstützen und ihm neue Wege für das Bauen der Zukunft vorstellen. Digitale Bauprozessoptimierung und KI sind elementare Instrumente, die sich in unseren Leitthemen und im Rahmenprogramm widerspiegeln“, betont Messe München-Geschäftsführer Dr. Reinhard Pfeiffer.

Marktvolumen steigt auf 22 Milliarden Dollar

Der weltweite Markt für KI im Bauwesen wächst exponentiell: Marktanalysen beziffern das Volumen 2024 auf rund vier Milliarden US-Dollar. Bis 2032 soll es laut Prognosen auf über 22 Milliarden US-Dollar anwachsen. Erste Studien belegen den Nutzen: Unternehmen, die KI gezielt einsetzen, erzielen signifikante Produktivitätsgewinne und reduzieren die Planungszeiten um bis zu 20 Prozent. Obwohl der Einsatz im deutschen Bauwesen laut OECD-Bericht aus dem Jahr 2024 noch am Anfang steht, zeigen internationale Märkte bereits den Übergang zu automatisierten und lernenden Bauprozessen.

Generatives Design verkürzt Planungsphasen

KI vernetzt Planung, Ausführung und Betrieb zu einem durchgängig digitalen und datengetriebenen Kreislauf. In der Planungsphase entfalten KI-Systeme ihr Potenzial durch generatives Design und Entwurfsunterstützung: Sie entwickeln in kürzester Zeit zahlreiche Varianten, die wichtige Parameter wie Baukosten, Tragwerk oder CO₂-Bilanz berücksichtigen. KI-Lösungen ermöglichen zudem automatisierte Kosten- und Risikoanalysen sowie präzise Gebäudesimulationen für die Fachplanungen. Dies verbessert die Grundlage für eine gemeinsame und fundierte Entwurfsentscheidung massiv.

Echtzeit-Monitoring auf der Baustelle

Während der Bauausführung leistet KI einen Beitrag bei der Qualitätssicherung – etwa durch die Analyse und Auswertung von Bild- und Sensordaten. Sie überwacht den Baufortschritt in Echtzeit und steuert maschinen- oder robotergestützte Abläufe auf der Baustelle. Im Gebäudebetrieb unterstützen KI-Lösungen das Facility Management bei der vorausschauenden Wartung. Die Analyse von Daten aus intelligenter, vernetzter Gebäudetechnik ermöglicht eine datengetriebene Optimierung des Energie- und Ressourceneinsatzes. Ein Nutzen, der bis in den Um- oder Rückbau am Ende des Gebäudelebenszyklus hineinwirkt.

Mittelstand im Fokus der Fachmesse

Die digitalBAU 2026 präsentiert KI-Anwendungen, die die Transformation der Baubranche vorantreiben. Die Messe zeigt, wie kleine und mittelständische Unternehmen KI-Technologien nutzen können, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und sich neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Senior Director Cornelia Lutz erläutert: „KI ist nicht nur Werkzeug, sondern Wegbereiter für eine nachhaltigere und effizientere Zukunft des Bauens. Die digitalBAU ist der Ort, an dem diese Vision greifbar wird und an dem die Baubranche die Kompetenzen aufbauen kann, die sie für den Wandel und eine erfolgreiche Zukunft benötigt.“

Aussteller demonstrieren Softwarelösungen

Zahlreiche Aussteller informieren über KI-Tools. RIB zeigt mit „RIB 4.0″ eine cloudbasierte Plattform, die Kalkulation, Einkauf, Geschäftspartner- und Dokumentenmanagement sowie weitere zentrale Bauprozesse in einer integrierten Umgebung bündelt. Die Lösung ermöglicht durchgängige digitale Workflows entlang des Bauprozesses und unterstützt Projektteams bei Planung und Steuerung. Integrierte KI-Funktionen helfen, Daten besser zu nutzen und Entscheidungen schneller, fundierter und transparenter zu treffen.

Die Nemetschek Group baut ihre KI-Strategie 2026 auf drei Schwerpunkten aus. Dazu gehören agentenbasierte Assistenzfunktionen und automatisierte Abläufe, die über die gruppenweite KI-Plattform in die Produkte der Marken einfließen sollen. Bluebeam stellt mit „Bluebeam Max“ eine neue Generation KI-gestützter Funktionen vor, die Prüfungen, Planvergleiche und Kommunikationsprozesse digital unterstützen. Automatisierte Tools für Review, Aufmaß und Abstimmung sollen Fehler früher erkennbar machen und Arbeitsabläufe zwischen Büro und Baustelle vereinfachen.

Nevaris zeigt neue KI-gestützte Funktionen, die den Arbeitsalltag in der Bauprojektabwicklung unterstützen. Ein produktübergreifender AI-Assistent hilft bei Aufgaben wie Kalkulation oder Fotodokumentation und soll Prozesse beschleunigen sowie die Effizienz im Bauprojektmanagement erhöhen. Der AI Assistant und der AI-Visualizer von Vectorworks gestalten Planung durch nahtlose Integration in den Arbeitsalltag, Automatisierung von Routineaufgaben und lernfähige KI zur Unterstützung der individuellen Arbeitsweise.

Rahmenprogramm mit Fachvorträgen

Auf der digitalBAU 2026 erwarten Besucherinnen und Besucher in den Foren Main Stage, Exhibitor Stage, Neo Stage und Start-Up Stage zahlreiche Vorträge und Diskussionen über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, deren ethische Implikationen und die Schritte zur sicheren Einführung im Mittelstand. Das Programm steht ab Januar 2026 auf der Webseite der digitalBAU zur Verfügung. (mb)

https://digital-bau.com

Quelle: EIPOS Europäisches Institut für postgraduale Bildung GmbH

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