Drei Kommunen, drei Lösungsansätze
Die Studie dokumentiert anhand von Fallbeispielen, wie Kommunen bereits heute KI-Systeme einsetzen. Bamberg nutzt das System BaKIM zur Sicherung des kommunalen Baumbestandes: Die Software klassifiziert und wertet Luftbilder aus, um Pflegebedarfe bei Stadtbäumen frühzeitig zu erkennen.
Konstanz verfolgt mit AI4GRids einen anderen Ansatz und steuert Stromnetze intelligent, um lokal erzeugte, erneuerbare Energie besser mit den Netzkapazitäten zu synchronisieren. Hamburg setzt beim Partizipationsmasterportal DIPAS_analytics auf Sprachmodelle, die Rückmeldungen aus der Bevölkerung auswerten, Themen erkennen und bündeln – und damit Beteiligungsprozesse verbessern.
Standards als Schlüssel zur Skalierung
Die Beispielauswahl macht deutlich: Übertragbare Lösungen existieren bereits. Diese werden jedoch nur dann skalierbar, wenn Kommunen verbindliche Standards, gemeinsame Schnittstellen und datenschutzkonforme Prozesse etablieren.
Rechtlicher Rahmen und praktische Umsetzung
Ein rechtlicher Exkurs beleuchtet die europäischen Vorgaben des AI Acts zu den Pflichten für Betreiber, zum Datenschutz und zum verantwortungsvollen Umgang mit KI-Systemen. Die Studie dient Kommunen als Handreichung und Überblick über Praxisbeispiele mit Übertragungspotenzial.
Strategische Integration erfordert tragfähige Strukturen
Die Untersuchung unterstützt Kommunen dabei, ihre Souveränität im Umgang mit KI zu erhöhen und KI-Potenziale zu heben. Darüber hinaus gibt sie praktische Handlungsempfehlungen zur strategischen Integration. „KI kann ihre Wirkung nur dann entfalten, wenn die Strukturen, in die KI-Werkzeuge eingebettet werden, auch tragfähig sind“, sagt Difu-Projektleiterin Dr. Karoline Krenn.
Klare Zielsetzung als Ausgangspunkt
Die Studie empfiehlt, in einem ersten Schritt die Zielsetzung von KI-Anwendungen zu klären und danach mit ausreichend Verständnis von KI in Planungs- und Entscheidungsprozesse zu gehen. Zu den wesentlichen Bausteinen für eine zielgerichtete KI-Integration gehören die Entwicklung einer Datenstrategie, der vorausschauende Aufbau von Infrastrukturen und digitale Kompetenzen in der Verwaltung.
Hintergrund:
Die Studie entstand im Rahmen der Fördermaßnahme „Modellprojekte Smart Cities“ (MPSC), die seit 2019 vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und der KfW mit 73 Modellprojekten begleitet wird. Ziel der Koordinierungs- und Transferstelle Smart City (KTS) ist es, das gesammelte Praxiswissen in die Breite zu tragen, so dass mittelgroße und kleine Kommunen von erfolgreichen Lösungen profitieren können. Das BBSR koordiniert die Forschung innerhalb der Fördermaßnahme; das Difu ist einer der wissenschaftlichen Partner. (mb)