Materialaufbau und Herstellungsverfahren
Die Basis des Systems bilden Holzweichfaserplatten, die der Hersteller mit einem Zentimeter natürlichem Lehmputz versieht. Der Trocknungsprozess erfolgt bei lediglich 45 °C, was den Energieaufwand in der Produktion minimiert. Diese niedrige Verarbeitungstemperatur unterscheidet das Verfahren deutlich von energieintensiven Produktionsmethoden konventioneller Baustoffe.
Energieeffizienz durch Strahlungswärme
Das System nutzt Strahlungswärme als primären Wärmetransport und senkt dadurch Energiekosten um bis zu achtzehn Prozent gegenüber konventionellen Heizsystemen. In Kombination mit einer Wärmepumpe erreichen Anwender Einsparungen von fünfzig Prozent und mehr bei der Heizenergie. Im Sommer transportieren die gleichen Leitungen kühles Wasser und ersetzen so klassische Klimageräte.

Raumklima und Luftqualität
Lehmputz in Innenräumen stabilisiert die Raumfeuchte bei etwa fünfzig Prozent. Das Material absorbiert Schadstoffe und reduziert Geruchsstoffe. Die Wandheizungsplatten geben Wärme primär über Strahlung ab, nicht über Luftzirkulation wie Radiatoren oder Fußbodenheizungen.
Infrarot-Wärmestrahlung und Temperaturempfinden
Das System erzeugt Infrarot-Wärmestrahlung durch warmes Wasser, das in Heizrohren der Wand oder Decke zirkuliert. Diese Strahlungswärme dringt bis zu fünf Millimeter in die Haut ein. Nutzer schätzen bei dieser Beheizungsart die Raumtemperatur höher ein als sie tatsächlich ist. Für subjektiv angenehme 21 °C genügt eine Lufttemperatur von 18 °C, was die Energiekosten um achtzehn Prozent reduziert.
Kühlbetrieb ohne Zugluft
Die Wand- und Deckenheizung kühlt im Sommer geräuschlos und ohne Zugluft. Nutzer empfinden die Kühle aufgrund fehlender Wärmestrahlung subjektiv stärker. Bei Außentemperaturen von 35 °C genügen gefühlte 24 °C Innentemperatur für Behaglichkeit – erreicht bereits bei gemessenen 27 °C. Der geringe Temperaturkontrast zwischen innen und außen schont Energiebilanz und Gesundheit.

Gesundheitliche Auswirkungen
Die Infrarotstrahlung fördert die Bildung weißer Blutkörperchen und stärkt die Immunabwehr. Zusätzlich beeinflusst Infrarotstrahlung das vegetative Nervensystem, stimuliert Behaglichkeit und reduziert Stress – ein Effekt, der von Kaminfeuer oder Kachelöfen bekannt ist.
Vorteile für Allergiker
Bei Strahlungswärme entsteht Wärme erst beim Auftreffen auf feste Oberflächen wie Boden, Wände, Möbel und Menschen. Die gleichmäßige Wärmeentwicklung eliminiert Luftzirkulation, wodurch Staub und Hausstaubmilben-Allergene am Boden bleiben. Der Lehmputz hält besonders im Winter die Luftfeuchtigkeit hoch und verhindert das Austrocknen der Nasenschleimhäute. Bei höherer Luftfeuchtigkeit sinken Aerosole schneller ab und reduzieren das Risiko von Tröpfcheninfektionen.
Technische Bilanz
Das Lehmputz-Trockenbausystem demonstriert, dass nachhaltige Bauweise und wirtschaftlicher Betrieb sich gegenseitig verstärken können. Die Kombination aus natürlichen Materialien, energieeffizienter Herstellung und gesundheitsfördernden Eigenschaften bietet Bauherren messbare Vorteile für Energiebilanz, Raumklima und Betriebskosten. (mb)