Brüninghoff hat als Totalunternehmer die Planung, Realisierung und technische Gebäudeausrüstung des zweigeschossigen Neubaus mit 700 Quadratmetern Grundfläche auf einem 2.600 Quadratmeter großen Grundstück übernommen. Die Architektur und Technische Gebäudeausrüstung stammen von Plansite integral design & engineering als Teil der Brüninghoff Group. Die Stadt Heiligenhaus gab den Bau in Auftrag.
Zweischaliges Konstruktionssystem vereint statische Anforderungen
Die Primärkonstruktion kombiniert vorgefertigte Holzrahmenbauwände mit Massivbauweise. Die Massivbauelemente übernehmen Tragfähigkeit, statische Aussteifung und Schallschutz, während die Holzrahmenbauwände das Raumklima und die Raumakustik verbessern. Der Wandaufbau entspricht den spezifischen Anforderungen einer Kindertagesstätte: Eine Gipsfaserplatte bildet die Innenbekleidung, dahinter befindet sich eine Installationsebene für haustechnische Leitungen. Die Dämmebene besteht aus Zellulose- oder Holzfaserdämmung, die Wärmedämmwerte optimiert und Feuchtigkeit reguliert. Tragende Holzrahmen aus Konstruktionsvollholz sorgen für Stabilität, eine hinterlüftete Fassadenkonstruktion mit Holzwerkstoffen schützt die Wände vor Witterungseinflüssen.
Die Betondecken und einige innenliegende Wände aus Massivbauweise tragen zur statischen Stabilität bei. Die Betondecken ermöglichen die Integration einer Fußbodenheizung mit niedriger Vorlauftemperatur und stabilisieren durch ihre thermische Masse die Raumtemperatur. Zwischen den Geschossen verbessert sich dadurch der Schallschutz erheblich – ein entscheidender Faktor in einer Kindertagesstätte für 80 Kinder.
Topographie bestimmt Gebäudegeometrie
Die Planer integrierten die Hanglage des Grundstücks in die Gebäudekonzeption. Die L-förmige Struktur gleicht die Höhenunterschiede aus und ermöglicht barrierefreie Zugänge zur Kindertagesstätte und zum integrierten Stadtteilzentrum. Während die Kita zwei Etagen nutzt, erhielt das Stadtteilzentrum einen separaten Eingang für eine unabhängige Nutzung. Die Außenbereiche fügen sich in die Hanglage ein und bieten den Kindern verschiedene Spielmöglichkeiten. Die Ausrichtung der Gebäudestruktur sorgt dafür, dass Gruppenräume und Spielflächen maximales Tageslicht erhalten.
Konstruktive Trennung ermöglicht Rückbau
Die Planer berücksichtigten Aspekte der Kreislauffähigkeit. Die Holzkonstruktion lässt sich baulich von der Betonkonstruktion trennen. Dadurch können die Holzrahmenbauwände unter bestimmten Bedingungen rückgebaut und wiederverwendet werden. Dieses Konzept soll Ressourcen schonen und zur Nachhaltigkeit des Gebäudes beitragen.
Hohe Vorfertigungstiefe verkürzt Bauzeit
Die Holzrahmenbauwände, Aluminiumfenster und Türen fertigte Brüninghoff in den eigenen Produktionsstätten vor. Die wettergeschützte Vorfertigung sicherte die Qualität und verkürzte die Bauzeit erheblich.
Photovoltaikanlage deckt Eigenbedarf
Auf dem begrünten Flachdach erzeugt eine Photovoltaikanlage mit integriertem Speicher Strom für den Eigenbedarf der Kita, einschließlich Luftwärmepumpe, Lüftungsanlage und LED-Beleuchtung. Überschüssige Energie fließt ins öffentliche Netz. Die Luftwärmepumpe arbeitet mit der Fußbodenheizung zusammen, die durch ihre niedrige Vorlauftemperatur energieeffizient ist. Ein Lüftungssystem mit Volumenstromreglern steuert die Luftqualität in den verschiedenen Zonen bedarfsgerecht. Raumthermostate ermöglichen eine individuelle Temperaturregelung in jedem Raum. Diese Maßnahmen senken langfristig die Betriebskosten.
Bauvorhaben: Neubau einer Kindertagesstätte mit integriertem Stadteilzentrum
Bauherr: Stadt Heiligenhaus
Architektur: Plansite integral design & engineering, Münster
Totalunternehmer: Brüninghoff GmbH & Co. KG, Heiden
Bauzeit: Juni 2024 bis Juli 2025
Teiloffenes Konzept mit flexiblen Raumstrukturen
Die Kita entspricht den pädagogischen Anforderungen eines teiloffenen Konzepts. Breite Spielflure und schwellenlose Übergänge zwischen Innen- und Außenbereichen ermöglichen den Kindern eine flexible Nutzung der Räumlichkeiten. Neben vier Gruppenräumen für jeweils 20 Kinder verfügt die Kita über multifunktionale Räume, die auch die Nachbarschaft nutzen kann. Das integrierte Stadtteilzentrum mit separatem Eingang bietet Raum für Veranstaltungen und fördert den Austausch innerhalb der Gemeinde. Eine zentrale Synergie entsteht durch die gemeinschaftliche Nutzung der Küche für Veranstaltungen der Kita und externe Veranstaltungen. Die klaren und großzügigen Raumstrukturen ermöglichen eine flexible Anpassung an zukünftige Anforderungen oder Nutzungsänderungen. Eine Erweiterung oder Umnutzung der Räumlichkeiten ist ohne großen baulichen Aufwand möglich. (mb)