Das Vorhaben zielt darauf ab, bauteilinduzierte Emissionen durch den Einsatz gebrauchter Baukomponenten messbar zu reduzieren und zirkuläres Bauen in der Praxis zu etablieren. „Mit KoHab schaffen wir eine praxisorientierte Plattform, die ökologische Nachhaltigkeit, Bildung und kommunale Entwicklung verbindet“, sagt Professor Eike Musall vom Institut für lebenswerte und umweltgerechte Stadtentwicklung (In-LUST) der Hochschule Düsseldorf. „Das Projekt zeigt, wie sich Ressourcenschonung und Klimaschutz konkret in der Baupraxis umsetzen lassen – von der Wiederverwendung einzelner Bauteile bis hin zu einem städtischen Reallabor für Kreislaufwirtschaft.“
Das Konzept verbindet drei Ebenen: Eine digitale Plattform erfasst und steuert Materialflüsse lückenlos. Ein physisches Bauteillager in Düsseldorf dient als Reallabor für den praktischen Umgang mit gebrauchten Bauteilen. Temporäre Quartiersbüros und Pop-up-Formate fungieren als Lern- und Dialogräume, die Wissen über ressourcenschonendes Bauen in die Stadtgesellschaft tragen.
Phasenweise Entwicklung vom Kataster zum Prototyp
Die erste Projektphase ermittelt Bedarfe und rechtliche Voraussetzungen, entwickelt ein Flächen- und Funktionsprogramm und erstellt ein Urban Mining Kataster. Darauf aufbauend betreiben die Partner das Bauteillager prototypisch, um Logistik, Digitalisierung und Wertschöpfungsprozesse in der Praxis zu erproben. Case Studies und Datenauswertungen liefern belastbare Erkenntnisse für eine effiziente und skalierbare Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.
Quantifizierbare Emissionsreduktion
Die Wiederverwendung von Bauteilen kann im Raum Düsseldorf jährlich bis zu 5.750 Tonnen CO₂e (Kohlenstoffdioxidäquivalente) vermeiden. Der Begriff CO₂e beschreibt eine einheitliche Maßeinheit für die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase, indem diese auf das Treibhauspotenzial von Kohlendioxid umgerechnet werden. Bei einer Übertragung auf die Metropolregion Rhein-Ruhr ließe sich eine Einsparung von rund 125.000 Tonnen CO₂e pro Jahr realisieren.
Breites Anwendungsspektrum
Das Projekt adressiert Bau- und Wohnungsunternehmen, Architekturbüros, Handwerksbetriebe, kommunale Einrichtungen sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Auch private Bauherrinnen und Bauherren erhalten Zugang zu ressourcenschonenden und kosteneffizienten Baulösungen. KoHaB trägt zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in der Region bei.
Finanzierung und Projektstruktur
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Projekt gemeinsam mit der Europäischen Union im Rahmen des EFRE/JTF-Programms CircularCities.NRW mit etwas mehr als einer halben Million Euro. Das Gesamtbudget beträgt rund 2,365 Millionen Euro. Fünf Verbundpartner tragen das Projekt: die Hochschule Düsseldorf, das Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz der Stadt Düsseldorf, die Concular GmbH, die Sustina AG und die Laarakkers Resource GmbH. Mehrere assoziierte Partner bringen zusätzliche Expertise ein, teilweise über einen Beirat. Die Laufzeit erstreckt sich vom 1. November 2025 bis zum 31. Oktober 2028. (mb)