Die Substanz verhindert zwar die Entflammbarkeit dieser Produkte, steht jedoch im Verdacht, krebserzeugend und fortpflanzungsschädigend zu wirken. Erschwerend kommt hinzu, dass sich TCPP aus den Materialien freisetzen kann.
Wirtschaftliche Barrieren bei der Substitution
Die Forschenden am Fraunhofer LBF wollen zusammen mit Industriepartnern kostengünstige und leistungsfähige Alternativen zu TCPP entwickeln. Derzeit verfügbare Ersatzstoffe weisen häufig deutlich höhere Kosten auf. Dies erschwert deren Einsatz besonders in kostengetriebenen Anwendungen der Polyurethan-Industrie erheblich.
Systematische Bewertung von Flammschutzmitteln
Das Projektteam erstellt zunächst einen umfassenden Überblick über am Markt befindliche und in der Fachliteratur beschriebene Flammschutzmittel für PUR-Schäume. Die Projektteilnehmer definieren gemeinsam relevante Anwendungen und entsprechende Flammschutzanforderungen. Auf dieser Grundlage entwickeln die Wissenschaftler Modell-Rezepturen für Weich- und Hartschäume.
Experimentelle Charakterisierung der Wirkmechanismen
In der experimentellen Phase setzen die Forschenden die vielversprechendsten Formulierungen in Polyurethanschäumen um. Sie stellen Prüfkörper her und bewerten deren Flammschutzeigenschaften. Thermogravimetrische Analysen und Rasterelektronenmikroskopie liefern Erkenntnisse über die Wirkmechanismen der Flammschutzmittel. Zusätzlich untersucht das Team den Einfluss der Additivierung auf mechanische Kennwerte wie den Kompressionsmodul. Die Wissenschaftler erarbeiten mit den Projektteilnehmern praxisnahe Handlungsempfehlungen zur Implementierung der gefundenen Alternativen.
Nutzen für unterschiedliche Akteure
Hersteller von Flammschutzmitteln erhalten Zugang zu neuen Formulierungen, die sicherere Alternativen zu TCPP bieten. Polyurethan-Hersteller können ihre Produkte durch umweltfreundlichere Flammschutzmittel optimieren und damit ihre Marktposition stärken. Systemhäuser profitieren von verbesserten Produkten für ihre Kunden. Endverbraucher, die Matratzen, Polstermöbel oder Wärmedämmungen nutzen, erhalten Produkte mit geringeren gesundheitlichen Risiken. (mb)