Frästechnik vermeidet Bodenaufbau
Das Verfahren stammt ursprünglich aus den Niederlanden. Spezialmaschinen fräsen Kanäle für Fußbodenheizungsrohre direkt in den vorhandenen Estrich. Das macht einen Rückbau des Bodens überflüssig. Auch die Anhebung des Bodenniveaus entfällt – damit werden kostspielige Anpassungen an Türen und Treppen vermieden. Die größere Heizfläche der Fußbodenheizung ermöglicht niedrigere Vorlauftemperaturen, was die Effizienz von Wärmepumpen steigert.
Kostensenkung um 30 bis 60 Prozent
David Burckhardt, Geschäftsführer und Gründer von Nordwærme, erklärt: „Die Nachrüstung dauert in der Regel etwa eine Woche und kostet beispielweise bei 150 Quadratmetern meist zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Klassische Verfahren kosten mit den entsprechenden Folgekosten durch höheren Boden- Neuaufbau, Austausch von Türen und Fenstern nicht selten 50.000 bis 100.000 Euro und dauern Monate länger.“
Das Unternehmen gibt an, die Kosten einer energetischen Sanierung um 30 bis 60 Prozent zu reduzieren. Bei herkömmlichen Methoden würden die Modernisierungskosten für ältere Immobilien teilweise über dem Restwert der Gebäude liegen.
Technische Anforderungen an den Untergrund
Das Verfahren setzt fachgerecht verlegten Zementestrich mit mindestens 40 Millimetern Stärke voraus. Diese Dicke reicht für die 16 Millimeter starken Standardrohre aus. Ab 30 Millimetern Estrichstärke sind Sonderlösungen möglich.
Eine Fräsung durch Fliesen und Terrakotta ist technisch machbar, verursacht aber Mehrkosten. Die Fliesen können beim Fräsen teilweise oder vollständig herausspringen und müssen anschließend vom Auftraggeber ausgeglichen werden. Bodenbeläge aus Holz oder Kunststoff wie Vinyl oder Parkett lassen sich nicht durchfräsen – sie müssen vorab entfernt werden.
2.000 Gebäude nachgerüstet
David Burckhardt und Sönke Löser gründeten Nordwærme vor drei Jahren. Das Unternehmen hat inzwischen mehr als 2.000 Häuser nachgerüstet – überwiegend Einfamilienhäuser. Heute beschäftigt Nordwærme 18 Mitarbeitende. (mb)