Frästechnik bringt Fußbodenheizung in Bestandsestrich ein

Hamburger Startup senkt Sanierungskosten um bis zu 60 Prozent

Viele Eigentümer von Bestandsgebäuden in Deutschland stehen vor einem Dilemma: Die Nachrüstung von Wärmepumpen erfordert häufig umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Das Hamburger Startup Nordwærme bietet nun eine Alternative an – mit einer Frästechnik, die Heizungsrohre direkt in bestehende Estriche einbringt.
Fräsung in Bestandsboden - Draufsicht © Nordwærme
Fräsung in Bestandsboden - Draufsicht © Nordwærme

Frästechnik vermeidet Bodenaufbau

Das Verfahren stammt ursprünglich aus den Niederlanden. Spezialmaschinen fräsen Kanäle für Fußbodenheizungsrohre direkt in den vorhandenen Estrich. Das macht einen Rückbau des Bodens überflüssig. Auch die Anhebung des Bodenniveaus entfällt – damit werden kostspielige Anpassungen an Türen und Treppen vermieden. Die größere Heizfläche der Fußbodenheizung ermöglicht niedrigere Vorlauftemperaturen, was die Effizienz von Wärmepumpen steigert.

Kostensenkung um 30 bis 60 Prozent

David Burckhardt, Geschäftsführer und Gründer von Nordwærme, erklärt: „Die Nachrüstung dauert in der Regel etwa eine Woche und kostet beispielweise bei 150 Quadratmetern meist zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Klassische Verfahren kosten mit den entsprechenden Folgekosten durch höheren Boden- Neuaufbau, Austausch von Türen und Fenstern nicht selten 50.000 bis 100.000 Euro und dauern Monate länger.“

Spezial-Fräsmaschine © Nordwærme
Spezial-Fräsmaschine © Nordwærme

Das Unternehmen gibt an, die Kosten einer energetischen Sanierung um 30 bis 60 Prozent zu reduzieren. Bei herkömmlichen Methoden würden die Modernisierungskosten für ältere Immobilien teilweise über dem Restwert der Gebäude liegen.

Technische Anforderungen an den Untergrund

Das Verfahren setzt fachgerecht verlegten Zementestrich mit mindestens 40 Millimetern Stärke voraus. Diese Dicke reicht für die 16 Millimeter starken Standardrohre aus. Ab 30 Millimetern Estrichstärke sind Sonderlösungen möglich.

Eine Fräsung durch Fliesen und Terrakotta ist technisch machbar, verursacht aber Mehrkosten. Die Fliesen können beim Fräsen teilweise oder vollständig herausspringen und müssen anschließend vom Auftraggeber ausgeglichen werden. Bodenbeläge aus Holz oder Kunststoff wie Vinyl oder Parkett lassen sich nicht durchfräsen – sie müssen vorab entfernt werden.

Fräsung in Bestandsboden mit Maschinenpark © Nordwærme
Fräsung in Bestandsboden mit Maschinenpark © Nordwærme

2.000 Gebäude nachgerüstet

David Burckhardt und Sönke Löser gründeten Nordwærme vor drei Jahren. Das Unternehmen hat inzwischen mehr als 2.000 Häuser nachgerüstet – überwiegend Einfamilienhäuser. Heute beschäftigt Nordwærme 18 Mitarbeitende. (mb)

www.nordwaerme.de

Quelle: Salto Systems

NEWSLETTER

Nach Anmeldung versorgt Sie der Newsletter kostenfrei 14-tägig mit einer redaktionellen Auswahl aktueller Nachrichten und Berichten des Deutschen Ingenieurblatts.

Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlich zur Versendung des Newsletters verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können sich jederzeit per Abmeldelink im Newsletter abmelden (Datenschutzerklärung des Dienstleisters CleverReach).

Ihre E-Mail-Adresse:

Als Ingenieurkammer-Mitglied bitte nicht anmelden – Sie erhalten bereits exklusiv unseren umfassenderen „Mitglieder-Infoservice“ bzw. können diesen über Ihre Kammer bestellen.

BAUPLANER

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit dem Bauplaner-Newsletter, unserem 14-tägigen E-Mail-Service, der Bauingenieure und Planer über die neuesten Entwicklungen in der Branche informiert. 

Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlich zur Versendung des Bauplaner-Newsletters verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können sich jederzeit per Abmeldelink im Bauplaner-Newsletter abmelden (Datenschutzerklärung des Dienstleisters CleverReach).

Ihre E-Mail-Adresse:

NEUE BEITRÄGE

Anzeige: Lesen Sie jetzt das neue ✶ ALLPLAN Whitepaper ✶