Am 11. November 2025 feierten Vertreter von Bauherren, Bauunternehmen und weiterer Projektpartner den Durchschlag tief unter den Alpen.
Technische Daten der Vortriebsmaschinen
Die beiden Einfachschild-TBM wiegen über 2.400 Tonnen und messen rund 160 Meter in der Länge. Der Durchmesser beträgt 10,25 Meter, der Bohrkopf verfügt über eine Antriebsleistung von 4.550 Kilowatt, was 6.050 PS entspricht. Die bauausführenden Unternehmen Implenia, Webuild und CSC (ARGE H41 Sillschlucht-Pfons) haben seit Vortriebsstart im Mai beziehungsweise Juni 2023 mit den Maschinen jeweils über acht Kilometer Tunnel ausgebrochen und mit Betonfertigteilen, den sogenannten Tübbingen, ausgebaut.
Sechster Durchschlag für Herrenknecht-Maschinen
„Lilia“ vollendete als sechste Herrenknecht-TBM ihre Arbeit Anfang Oktober 2025 in der östlichen Hauptröhre. Die Schwestermaschine „Ida“ hatte bereits Ende August 2025 in der Weströhre desselben Bauloses den Durchbruch erreicht. Zwei weitere Maschinen vom Typ Doppelschild-TBM mit einem Durchmesser von 10.330 Millimetern befinden sich derzeit noch auf dem weiter südlich folgenden Baulos H53 Pfons-Brenner im Vortrieb. Am Ende werden die mit Herrenknecht-Maschinen aufgefahrenen Tunnelkilometer unter dem Brenner – Haupttunnel plus Erkundungsstollen – rund 90 summieren.
Technologiepaket aus einer Hand
Der Herrenknecht-Konzern liefert neben den acht Vortriebsmaschinen ein umfangreiches Paket weiteren Equipments sowie Unterstützung durch erfahrene Service-Spezialisten: Anlagen für die Tübbingproduktion von Herrenknecht Formwork, Systeme für die TBM-Navigation und Ringbaufolgeberechnung von VMT GmbH sowie viele Kilometer lange Förderbandanlagen von H+E GmbH.
Bauherr: Galleria di Base del Brennero – Brenner Basistunnel BBT SE
Auftraggeber: ARGE H41 Silschlucht-Pfons (Implenia, Webuild, CSC)
Anwendung: Eisenbahn
Tunnellänge: 8.107 m + 8.396 m
MASCHINENDATEN
Maschinentyp: 2 x Einfachschild-TBM
Durchmesser: 10.250 mm
Antriebsleistung: 4.550 kW
Drehmoment: 22.126 kNm
Eisenbahn-Alpentransversalen im Vergleich
Die Alpen stellen eine natürliche Barriere für den Ausbau der transeuropäischen Fernverkehrsnetze dar. Bisherige Eisenbahnverbindungen über die Alpen wiesen teils enorme Steigungen auf, die die Geschwindigkeit der Züge einbremsten und ihre Kapazitäten begrenzten. Bereits 2016 nahm die Schweiz den Gotthard-Basistunnel in Betrieb, der die Alpen zwischen Erstfeld im Kanton Uri und Bodio im Kanton Tessin auf einer Länge von 57 Kilometern bei sehr viel geringeren Steigungen im Vergleich zum älteren Scheiteltunnel unterquert. Vier Gripper-TBM aus Schwanauer Fertigung fuhren die beiden Hauptröhren zwischen 2003 und 2011 auf.
Mont-Cenis-Basistunnel als nächstes Großprojekt
Nach Gotthard-Basistunnel und Brenner Basistunnel folgt als nächstes Eisenbahngroßprojekt unter den Alpen der Mont-Cenis-Basistunnel. Er wird das Schlüsselbauwerk einer neuen, leistungsfähigeren Bahnverbindung zwischen Lyon in Frankreich und Turin in Italien. Die vom Bauherren TELT beauftragten Tunnelbauspezialisten orderten bislang sechs TBM bei Herrenknecht für über 70 Tunnelkilometer sowie ebenfalls in großem Umfang Technologie für vor- und nachgelagerte Prozesse des maschinellen Tunnelbaus. (mb)