Denkmalgeschützte Schulanlage Lavater wird zur energieeffizienten Ganztagsschule

Zürcher Ensemble aus dem 19. Jahrhundert verbindet historische Bausubstanz mit Geothermie und Photovoltaik

Die Stadt Zürich hat die denkmalgeschützte Schulanlage Lavater in eine energieeffiziente Ganztagsschule umgebaut. Das historische Ensemble aus dem Jahr 1896/97 bezieht seinen kompletten Energiebedarf aus Geothermie und Photovoltaik – ein Beispiel dafür, wie sich Denkmalschutz mit zeitgemäßen technischen Anforderungen verbinden lässt.
Die Holzmanufaktur Swiss AG zeigt, wie anspruchsvolle Fenstersanierung gelingt: Restaurierte historische Rahmen treffen auf zeitgemäße Isolierverglasung mit Swisspacer Abstandhaltern im Randverbund. © Swisspacer
Die Holzmanufaktur Swiss AG zeigt, wie anspruchsvolle Fenstersanierung gelingt: Restaurierte historische Rahmen treffen auf zeitgemäße Isolierverglasung mit Swisspacer Abstandhaltern im Randverbund. © Swisspacer

Erneuerbare Energien für historisches Gebäude

Eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach und eine durch Geothermie gespeiste Wärmepumpe versorgen die Schulgebäude vollständig aus erneuerbaren Quellen. Das Gebäudeensemble hat Stadtbaumeister Gustav Gull im Stil des Zürcher Landesmuseums entworfen – die Anlage dokumentiert den Typenwandel im Schulhausbau des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Das Architekturbüro neff neumann aus Zürichhat in enger Abstimmung mit der städtischen Denkmalpflege ein Konzept entwickelt, das die historische Struktur bewahrt und gleichzeitig funktionale Erweiterungen ermöglicht. Die Schule bietet nun Platz für zwölf Sekundarklassen im Tagesschulbetrieb.

Die Planer reaktivierten das historische Lüftungssystem der Klassenzimmer. Die Lüftung erfolgt mechanisch in den originalen Ventilationszügen und verbessert Raumluftqualität sowie Temperaturregelung.

Neue Nutzungskonzepte

Die ehemalige Einfachturnhalle wird zum Forum Lavater – ein Verpflegungs- und Mehrzweckgebäude mit hohem Tageslichtanteil. Unter dem Pausenplatz ist eine neue unterirdische Doppelsporthalle entstanden, die außerhalb der Unterrichtszeiten auch Vereinen offensteht.

Dreh- und Angelpunkt der Anlage: Die markante Arkade und der asymmetrisch gesetzte Risalit setzen den architektonischen Auftakt zur Schulanlage Lavater. © Swisspacer
Dreh- und Angelpunkt der Anlage: Die markante Arkade und der asymmetrisch gesetzte Risalit setzen den architektonischen Auftakt zur Schulanlage Lavater. © Swisspacer

Raumstruktur bleibt erhalten

Im historischen Hauptgebäude verbesserten die Planer Barrierefreiheit, Raumakustik und Belichtung, ohne die ursprüngliche Raumstruktur aufzugeben. Die Schulzimmer behielten ihre räumliche Gliederung bei. Die raumprägende Mittelzone mit Erschließung und Sanitärräumen erhielt eine gestalterische Differenzierung – unter anderem durch keramische Wandflächen, die an historische Elemente erinnern. Raumhohe Verglasungen mit Holzrahmen bringen Tageslicht in die Korridorzonen und Gruppenräume und ermöglichen flexible Nutzungen.

Außenanlagen mit ökologischem Konzept

Der Pausenplatz wird durch die beiden historischen Schulgebäude und eine von Bäumen gesäumte Umfassungsmauer räumlich gefasst. Drei neue Betondächer in unterschiedlichen Höhen setzen einen zurückhaltenden Kontrapunkt zur markanten Arkade mit dem Schuleingang und dem asymmetrisch gesetzten Risalit. Die Gestaltung der Außenanlagen folgt einem ökologischen Leitbild mit hitzemindernden Maßnahmen und Strukturen, die die Biodiversität fördern. Das Schulareal öffnet sich zur Quartierbevölkerung. Das Konzept gewann 2017 im selektiven Planerwahlverfahren der Stadt Zürich den ersten Preis.

Instandsetzung und Erweiterung fügen sich sensibel ins historische Ensemble und sollen dessen gestalterische Wirkung stärken. © Swisspacer
Instandsetzung und Erweiterung fügen sich sensibel ins historische Ensemble und sollen dessen gestalterische Wirkung stärken. © Swisspacer

Denkmalgerechte Fenstersanierung

Bei der Instandsetzung der historischen Sandsteinfassade ertüchtigten Fachleute die originalen Fenster und statteten sie mit neuer Isolierverglasung aus. Automatisch gesteuerte Stoffmarkisen übernehmen den sommerlichen Wärmeschutz. Die originalen Verbundfenster blieben in ihrer Konstruktion weitgehend erhalten. Das historische Innenglas bewahrten die Restauratoren, außen kam eine Isolierverglasung mit Planiclear- und Eclaz One-Beschichtung zum Einsatz.

Die Holzmanufaktur Swiss AG, Partnerfirma der Holzmanufaktur Rottweil, führte die Fensterarbeiten aus. Der Einbau erforderte eine komplexe Logistik – bis hin zum Einsatz eines Krans und spezieller Transportboxen für die oberen Fenster.

Die Isolierverglasung erreicht einen Ug-Wert von 1,4 W/m²K. Im Randverbund kommt der Warme Kante-Abstandhalter Swisspacer Ultimate zum Einsatz, der einen energieeffizienten Gesamtaufbau ermöglicht. (mb)

www.swisspacer.com

Quelle: EIPOS Europäisches Institut für postgraduale Bildung GmbH

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